Mittwoch, 13. Juni 2007
Aus dem Juni 2000
Montag, 19. Juni 2000 17:31h an Weigl/Köln

PIZZA ´S COMING HOME

Lieber Weigl,

ganz kurz, weil ich mit dem Schreiben etwas im Verzug bin und am abend noch in die Scheißoper muss. Also:

Was gute Werbung kennzeichnet? Titten.
Mein Lieblingspot/claim? Die Palmers-Plakate an den Trambahnhäuschen mit den Unterwäschemodels (machen gute Laune), dicht gefolgt von diesen "Wir-sind-auf-dem-rechten-Auge-blind-aber-ihr-seid-noch-dazu-blöd-weil-ihr-uns-den-Scheiß-abkauft"-Plakaten des ZDF, weil weiter lässt sich der offensichtliche Totallapsus, der diese Bagage im Griff hat, eigentlich nicht mehr treiben.
Die pfiffigen Antworten spar ich mir. Lieber erzähle ich dir eine wahre Geschichte, die mit Sicherheit lustiger und pfiffiger ist, als es die lustigste und pfiffigste Idee in der Werbung je sein könnte. Und die superlustige, superpfiffige Geschichte geht so:
Du erinnerst dich an das Spiel Slowenien gegen Jugoslawien letzte Woche? (Edit 2007: im Juni 2000 war Fußball-EM) Nicht? Dann hör zu. Also Slowenien-Jugoslawien, historische Begegnung. Ein – nein – DER europäische Schurkenstaat gegen einen braven Anwärter auf eine EU-Mitgliedschaft, und nach gut zwei Dritteln der regulären Spielzeit steht es Drei zu Null für Slowenien, was imgrunde unglaublich ist, weil bei den Jugos mit Stoikowic, Mihajlowic, Jugowic und wie die ices alle heißen, wirklich europäische Weltklasse gegen balkanische Provinzkicker angetreten war.

Okay. Drei Null. Jeder denkt: Scheißjugoslawien. Das ham se jetzt davon, den Milosevic immer noch nicht ceaucescomäßig abserviert zu haben, sind halt sture serbische Betonköpfe, schurkische... da foult der jugoslawische Superstar Mihajlowic in gewohnter serbischer Brutalität einen armen unschuldigen Slowenenbuben, führt sich vor dem Schiri auch noch auf, sieht dafür selbstverständlich Gelb-Rot und fliegt vom Platz. Und dann – und jetzt springe ich aus der Liveberichterstattung in die Nachbetrachtung, die am Donnerstag abend naturgemäß im Baader stattfand und gebe ab an den Experten Frühauf, der da sagte, dass es göttliche Fügung oder eine neue Balkanpolitik der Bundesregierung gewesen sein muss, die dafür sorgte, dass eine Minute nach dem Rauswurf von Mihajlowic die bis dahin blass wirkende hängende Spitze Milosevic die zwei Anschlusstore schoss, die die zehn Jugos gegen elf Slowenen in eigentlich hoffnunglsoser Lage zurück ins Spiel brachten und am Ende Jugoslawien sogar ein 3:3 Unentschieden bescherten, worauf der dritte Mann unserer Expertenrunde, nämlich der legendäre Türsteher und Biergott Ladislaus Pirker mit erhobenem Zeigefinger dem Frühauf Einhalt gebot und nicht ohne Pathos erklärte: Junger Freund, vergiss den Scheiß mit Milosevic und den politischen Intrigen, sondern denke daran – theatralische Pause – strenger Blick – : Wenn der Centurio fällt, zeigt die Legion, was in ihr steckt!
Sprach also Ladi Pirker und machte in diesem Moment wieder klar, worum es bei Fußball in wirklichkeit geht - nämlich wirklich um ALLES, um die Totalität der Welt, wie wir sie kennen. Und falls du jetzt nicht weißt, was gemeint ist. Der Centurio war der vom Platz gestellte Mihajlowic, immerhin einer der teuersten Spieler der italienischen Liga. Und eine Legion war seinerzeit im alten Rom – was ich sagen will ist, ich meine: solche Geschichten, wie diese dezidiert ins Mythische der Politik abgehobene Begegnung zwischen SL und YU, noch dazu kommentiert mit einem der fünf brillanten Sätze aus dem großen dreibändigen Handbuch der Histoire Europainne, zeigen doch neben der ihnen eigenen Erhabenheit und Größe auch die ganze Erbärmlichkeit, die in der Beschäftigung mit Werbung an und für sich und insbesondere Werbeslogans liegt.

Aber weil ich nicht so bin, fällt mir doch noch ein guter claim ein, der eigentlich vom H. S. ist und den er letzten Freitag nach der Beerdigung von Ralf Wolter erfunden hat. Wir hockten an den von Ralfs Musikerfreunden aufgestellten Biertischen im Isarkiesbett am Deutschen Museum und es ging um einen passenden Namen für ein modernes Lokal. Der S. würde es Hausverbot nennen – die Bar für alle mit Hausverbot.

Gut: Zu dialektisch für unsere ins Ganglienwesen zurückgezüchteten Zielgruppenhirne und selbstredend nicht so genialisch wie die Idee einer Kunstausstellung mit dem Titel KINSKI OHNE KINSKI – the dark patterns of the world as we know it, aber immerhin.

Übrigens. Die Idee Kinski ohne Kinski ist bis auf Weiteres top secret, weil sie Phil machen will – und zwar in Köln!

Gott sei Dank hab ich den Flyer von dieser Galerie 68elf seit Köln neben mir an der Wand hängen. Denn da kann ich ja jetzt selber bei denen anrufen und mich in die Warteliste eintragen lassen.

Und mit dieser letzten, ebenso bissigen, wie anspielungsreichen Bemerkung bezüglich deiner Kooperationsfähigkeit in allen Fragen der großen Kunst lasse ich´s für heute bewenden und den Satz einfach so hochliterarisch stehen.
Beste Wünsche und freundliche Grüße
A O

ps Der Titel – du wirst es längst erraten haben – ist der aktuell zur EM erfundene Call A Pizza-Werbegag und irgendwie auch ganz pfiffig. Und das einzige Geheimnis, das die Werbung wirklich in sich trägt ist zugleich das offensichtlichste Wirkungsmoment, das es überhaupt gibt in unserer Welt und lautet "Penetration", also immer mit demselben Ding immer wieder in die selbe Stelle stoßen, immer wieder.
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Guten Morgen
GM, sehe gerade, dass der amazon-Riemen weg ist, der bis gestern noch unter der Suchmaschine war.

Haben Sie da Ihr Herrschaftswissen spielen lassen oder hat der Portalvorstand die Intitiative ergriffen und die Werbung aus dem Layout genommen bzw. auf die andere Seite platziert bzw. ausgetauscht?

Denn jetzt machen wir hier plötzlich Reklame nicht mehr für amazon, sondern für Ebay, was mir ja im Grunde beides gleich egal ist, nur irgendwie wissen, was los ist, würde ich gern.

Zweitens. Was halten Sie von meinem Spendenaufruf im vorigen thread? Geht doch, oder?

Um beim Spenden mit gutem Beispiel voranzugehen, habe ich gestern auch schon mal vorgespendet. 50 Öcken vom THE GREAT GATE KONTO auf den Tisch des Hauses blogger.de. Jawoll! Zack. Für fast fehlerfreie Pgrogramm- und Serverbereitstelldienstleistungen und überhaupt zum Supporting der open source und freies Netz Idee. Außerdem schadet es nie, den Göttern zu opfern! Das ist auch werbetechnisch subba!

Denn jetzt stehe ich nach Überweisungseingang ganz oben auf der blogger.de-Spenderliste, wirke symphatisch und fahre positive awarenesspunkte und wahrscheinlich zigtausend neue Leser ein, denn jeder Spender wird verlinkt.

Haben Sie eigentlich – das wäre nun mein dritter und letzter Punkt – irgendeine Idee, wie wir die Zuschauerzahlen erhöhen können und den Partizipationsindex?

Ich versuch es zur Zeit in einem Fall mit dem guten alten Mittel der einfachen Erpressung. Mal schaun, was rauskommt. (Jawohl Sylvia2, Sie sind gemeint, denke daran, Indiskretionen!)

Was könnten wir eigentlich sonst noch machen? Was halten Sie von Preisausschreiben? Oder noch besser einen Preis ausschreiben? Obwohl. Ziehe ich zurück. Langweilt total, macht jeder. Bleibts eben bei der Frage hier im ersten Kommentar zum Werbe-Beitrag PIZZA´S COMING HOME: Was tun?

Bis denne GM

ps Doch einwandfrei die Kurve gekriegt thematisch, oder?

Übrigens, Stichwort Werbetext, Werbetexter. Der Wichterzieher hat sich überreden lassen hier in absehbarer Zukunft auch mitzumischen, genauer Termin ist angeblich eine Frage des timemanagements wie es im Jargon der Elterlichkeit neuerdings heißt; wahrscheinlich muss er halt nur noch etwas trainieren, damit er als so genannter Preisträger und Guru der Kriegsblinden (in münchen) mit uns Top-Blog-Heroes hier mithalten kann.

Wie auch immer. Ich hoffe, Sie freuen sich auch auf den Gewaltigen.

Nota bene: Ebenfalls unmittelbar vor seiner ersten Wortmeldung kauert der Generalmusikdirektor hinter dem Schirm, nachdem er es nach nun fast zwei Monaten endlich geschafft hat, sich bei blogger.de als der tourist registrieren zu lassen.

Aber das wird mir jetzt hier zu lang.
Bis denne

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Ganz schön
viele Fragen, werter Herr MG. Also der Reihe nach:

- Mein Browser ist so eingestellt, daß ich hier gar keine Werbung sehe. habe (folglich) auch nix dran gedreht. Muß wohl eine Initiative des Portalvorstands sein.

- Spendenaufruf ist natürlich o.k. Man will ja auch leben.
Immer noch besser, als Werbung für zweifelhafte Unternehmen zu machen.

- "Zuschauerzahlen erhöhen". Puhhhh, schwierig. Andere Blogs veranstalten lustige Spielchen, im Zuge derer sich auch die Zuschauerzahlen erhöhen könnten. Kann man machen, muß man aber nicht, würde ich sagen.

- Preisausschreiben? Ah Nahhhhh.

- Wichterzieher: Sehr zu begrüßen, SEHR zu begrüßen. FREUE MICH!

- Ihre Lösung des Märtyrer-Photo-"Problems": Hmmmm. Weiß nicht recht. "Na gut, sicherlich". Hat was, durchaus. Finde aber das Original ohne "Umrahmung" nach wie vor besser, ins seiner fast pastellig dezenten Farbgebung.

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Edit Nachtrag: Sensation!
Nach vermutlich 20 Jahren wieder ein Artikel (Seite Drei Reportage) in der Münchner Abendzeitung, der diesen Namen verdient. Ein Herr Philipp Mattheis, nach dem Foto zu urteilen, noch junger, aufgeweckter Bursche, schreibt über "Zehn Tage bei Scientology". Das klingt zwar auf den ersten Blick wie der übliche Scheißdreckmix, mit dem so genannte Journalisten unter dem Vorwand der Pressefreiheit nach allen Regeln der Marktwirtschaft die Leute verblöden, ist aber tatsächlich der erste wirklich lesenswerte Bericht nicht nur zum Thema Premiumreligion, sondern auch überhaupt, den ich seit langer langer Zeit in einer deutschsprachigen Zeitung gefunden habe. Witzig, sachlich, informativ. Keine dumpfe Eigen-PR, kein genormter, auf hip getrimmter Dummbeutelfeuilletonistenstil Typ FAZ/SZ, kein Kitsch Marke taz, sondern einfach klar und knapp runtererzählt – was er zur Sache zu sagen weiß, weil er nicht nur dumpf irgendwo gegoogelt, sondern sich damit beschäftigt hat, was das ist und wie das geht, wovor der Rest der Medienbagage immer nur mit Schaum vor dem Mund und Deutschlands Rettung im Herzen warnt.

Kurzum: Wenn Sie Zeit haben, gehen Sie an den nächsten Zeitungskasten, klauen Sie sich die heutige AZ. Sie werden erstaunt sein. Wie gesagt. Ist nur ein kleiner Artikel, und was daran auszusetzen gibts natürlich auch. Aber es ist immerhin ein Anfang: Ein kleiner Schritt in der AZ, aber eine große Ausnahme im täglichen Schweinemistbetrieb. Und ausgerechnet auf dem Boulevard.
Wollte ich nur kurz im Vorbeigehen notiert haben.

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Hoppla
ist mir der Nachtrag durchs falsche Fenster gefallen. Egal. Zum Bild. War nur ein Vorschlag, werde im marienplatz das Original ohne Gloriole wiederherstellen und die Preziose nur unten stehen lassen.

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Respekt, GM!
Habe gerade Ihre Links zu den zweifelhaften Unternehmen und den anderen Blogs gecheckt. Da hamse praktisch auf Anhieb die zwei berühmten Veteranen der so genannten deutschen Blogosphäre (blödes Wort m.E., wird aber in dieser Szene gerne gebraucht) erwischt. Zufall? Oder hamse sich da stundenlang durch die Welt geinternetelt bzw.gegoogelt? Von mir hamse die Adressen jedenfalls nicht. Oder können Sie tatsächlich hellsehen?

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Sind ja beides
quasi Nachbarn. Habe ich über andere Nachbarn, die hier schon kommentiert haben gefunden. Ganz einfach.

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WICHTIGE ANFRAGE AN DIE HÄUSLERIN!
Gnädigste, viel beschäftigte, was sagt eigentlich der Kosmos zur Gründung von THE GREAT GATE BusinessArtGallery Ltd (BAG LTD) wenn er mit folgenden Zahlen konfrontiert wird

12 02 1964 so circa 5.00 MEZ ?

Aber Obacht: Bitte nur positive Zuschriften! Alle anders lautenden Angaben sind nämlich erklärtermaßen unwissenschaftlich und Humbug.

Das heißt: Wenn der Kosmos die gestrige Foundation scheiße findet, sagen Sie mir nur, wann es ihm dann in den Kram passen würde, dem Kosmos. Bin da ganz offen und tolerant und gründe gern auch beim nächsten Kairos-Termin den nächsten Laden.
Bis später

Edit Nachtrag Freitag, 15. Juni 9.58 Uhr:
Anfrage immer noch aktuell Bitte melden!

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Da fehlt noch
der Geburtsort. Ohne den geht gar nix.

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Aber Hallo, GM!
Ein bisserl Eigenrecherche muss man auch den Allwissenden zumuten. Sonst macht das ja überhaupt keinen Spaß, das Allwissen, siehe Laplacescher Dämon.

Ihnen als Hellseher muss ich das doch nicht sagen.

Im Übrigen. Nachtrag zur SENSATION in der heutigen AZ. Der Wichterziehungsberechtigte hat mir gerade am Telephon erzählt, dass er den von mir über den Schellnkönig gelobten Artikel über die Premiumreligion der Tethastars und aller, die so werden wollen erst vor kurzem in einer anderen Holz-Zeitung gelesen hat. Kann also gut sein, dass das in der AZ nur Zweitverwertung war oder der aufgeweckte Bursche seine angeblich selbst erlebte story einfach irgendwo abgeschrieben hat. Mit Blick auf die Zustände in den Schulen, Fach- und Höheren Schulen, woraus der journalistische Nachwuchs herauskriecht und rekrutiert wird, wäre das gar nicht verwunderlich.

Aber der Gewaltige kann sich nicht erinnern, wo genau er die story neulich schon mal gelesen haben will. Deshalb kann er sich auch irren.

Und ich denke ja sowieso nur noch im Mega- ach was, Ultrapositivbereich, wie Sie wissen.

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Sonne UND Mond im Wasserman
also, MG. Aszendent Steinbock. Eieiei.

"Mit Sonne und Mond in Wassermann sind Sie ein kultiviertes Wesen und haben eine grundsätzlich altruistische Haltung der Menschheit gegenüber.
Auf den ersten Blick wirken Sie freundlich und aufrichtig. "

Aha. Auf den ersten Blick.

"Sie fühlen sich sehr wohl mit Menschen, die Ihre Gefühle und Stimmungen verstehen."

Tz Tz Tz.

"Um unabhängiger zu werden, sollten Sie versuchen, Ihre Ziele alleine zu erreichen."

Meine Rede seit Stalingrad, Mg, seit Stalingrad.

"Sie wollen Geld, um Ihre Wünsche zu erfüllen."

Na, Sie sind mir aber Einer!

"Astrologische Daten für Kurzhoroskop Persönlichkeit
für TheGreatGate (männlich)
geboren am 12. Feb. 1964 Uhrzeit 5:00
in Altötting, D Weltzeit 04:00
12e40, 48n13 Sternzeit 14:15:40"

"Da wird ja der Hund in der Pfanne verückt!" (Küchenchef "Hoppelpoppel" allhier)

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WERTER GM
Altötting? Wo denken Sie hin. Ich bin unter Rosstäuschern, Salzhandelmautabschneidern, Gärtnern, Händlern und Handwerkern aufgewachsen. Die Chefköche des großen Dorfes, das sich seit paar Hundert Jahren Markt nennen darf, waren Grafen nicht Pfaffen wie in dieser dumpfen katholischen Hochburg.
Wo ich herkomme, waren Zigeuner, Bürstenbinder und Scherenschleifer gern gesehene Leute, fahrendes Volk also – und nicht verrückte Fußgänger, die zu den Kultstätten katholischer Obermuftis pilgern.

Ich bin in einer Bahnhofstraße aufgewachsen, kurz gesagt – and proud of it!

Kosmologisch mag ja der Markt nur an die sechzig Kilometer von diesem erzreaktionären Pfaffen-Kaff entfernt sein, historisch trennen sie Welten.

Aber Ihr Horoskop klingt natürlich nicht schlecht.
Wo hams denn das her? Astrowoche? Handelsblatt? Oder Manager-Magazin?

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Aus Marktl?
Der Heimat von Papst Razzfazz?

Das macht gar nix:

"Ihr Sternzeichen ist Wassermann. Das ist das Zeichen, in dem in Ihrem Geburtshoroskop die Sonne steht. Ihr Aszendent ist Steinbock, und Ihr Mond steht im Zeichen Wassermann."

Es bleibt dabei.

Manager-Magazin. Was sonst. Bei meinem Rang.

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Jetzt
bewegen Sie sich auf dünnem Eis, GM. Ganz dünnem Eis. Es sollen schon die hellseherischsten Magier ihren admin-account wegen unzumutbarer Beleidigung ratzfazz verloren haben!
Marktl. Tsss! Kuhdorf für Schweinepriester

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Ja dann weiss
ich auch nicht. Einen Ort "Markt" ohne Zusatz kann ich nicht finden.

Markt Schwaben?

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Also wenn es Sie wirklich interessiert
Rossbach – Münchsdorf – Obergrafendorf – Mariakrichen – Markt ??? – Triffelden – Hainberg – Malgersdorf (etwa die Strecke eines Tagesmarsches, obwohl die Frau Leuwerik würde wohl nur drei Viertel eines Tages brauchen)

Und der Markt steht natürlich nur in den Annalen des Regierungsbezirks und nicht in google-map oder wie das heißt. Noch ein Tipp. Der einzige Prominente von dort ist eine berühmte Münchner Bänkelsängerin gewesen, freilich schon sehr lange tot.

Und für das Markt Schwaben reiße ich Ihnen hiermit einfach wortlos die Epaulletten von der Uniform, Grandmaster, oder wie auch immer man diese Dinger schreibt! Unverschämtheit! Quelle Affront!

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Was haben'S denn
gegen Markt Schwaben, um Himmels willen. Da müht man sich ab, dem Herrn ein sozusagen maßgeschneidertes Horoskop zu verschaffen, man tut man macht und dann werden einem die Epauletten (SO SCHREIBT MAN DAS!) von der Uniform gerissen. Na servus!

Aber das nützt Ihnen alles nichts:

"Das Horoskop wurde mit folgenden Geburtsdaten erstellt: männlich, geboren am 12. Februar 1964 um 5:00 Uhr in Arnstorf, Deutschland.

Ihr Sternzeichen ist Wassermann. Das ist das Zeichen, in dem in Ihrem Geburtshoroskop die Sonne steht. Ihr Aszendent ist Steinbock, und Ihr Mond steht im Zeichen Wassermann."

Sie Ratschkathl, Sie. "Bänkelsängerin", pah!

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Epauletten mit einem Ell, aha.
Hiermit wieder angenäht. Ach was. Neue Uniform. Können Sie Nautik? Was halten Sie von einer Beförderung zum Großadmiral, grandmaster.

Und im großen dreibändigen Handbuch der Histoire Europainne steht Bänkelsängerin. Sicherlich!

Und was heißt das jetzt:
Ihr Sternzeichen ist Wassermann. Das ist das Zeichen, in dem in Ihrem Geburtshoroskop die Sonne steht. Ihr Aszendent ist Steinbock, und Ihr Mond steht im Zeichen Wassermann.

Ist das jetzt gut oder schlecht?

Wissen Sie was, GM, solange mir die Häuslerin nicht aus erster Hand eklärt, was der Kosmos hierzu zu sagen hat, will ich die Frage jetzt lieber offen lassen.
Ich denke, das ist beim gegenwärtigen Stsand der Sterne, äh Dinge, das aller Positivste, was man sich dazu denken kann. Und nur darum darf es uns gehen, wie Sie wissen.

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Bänkelsängerin. Aha.
Wußte gar nicht, daß die auch gesungen hat. Ich habe als Kind immer Tränen über die Ratschkathl-45er meiner Oma gelacht. Frau Schumacher ist eine der größten Beschimpfungskünstlerinnen überhaupt.

Na ja und kultiviertes Wesen ... grundsätzlich altruistische Haltung der Menschheit gegenüber, das ist doch nicht schlecht.

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Zu meiner Schande
muss ich gestehen, dass ich von der Ida Schumacher praktisch gar nix weiß, abgesehen von ein paar Klischees. Stand wohl zu Lebzeiten immer im Schatten eines Karl Valentin oder ähnlicher Kunst-Kaliber. Dass die aus demselben Dorf kam, hab ich auch erst vor Kurzem erfahren und weiß wahrscheinlich in dem Dorf überhaupt keiner mehr. Na ja, so sans de oiden Rittersleid, Banausen, gscherde, durch die Bank, – aber natürlich an jedem zweiten Juniwochende seit der großen Dorfverwaltungs-PR-Offensive irgendwann vor zehn (?) Jahren ein großes Mittelalterfest inszenieren müssen und aufgerüscht im Original-12.-Jahrhundert-Kostüm als ganzes Dorf durchs Dorf paradieren; abends dann Komasaufwettbewerb, tags drauf Gottesdienst und all together wieder Schweinsbraten mit Kraut und Knödl im Neuen Schlossgasthof in Mariakirchen, ausgelegt für 100 000 Gäste wg. Bäderdreieck Bad Füssing und überhaupt.
Und ihren Bahnhof haben sie sich vor zwanzig Jahren ohne Widerrede stilllegen lassen, dafür werden Kollbach und Altbach komplett gewerbegebietstauglich hochwasserfest ausgebaut und den Altbach gibts praktisch nicht mehr. Und dann wundern sie sich auch noch, warum man nicht öfter als zwei mal im Jahr vorbeischauen will, wo man doch schneller da wäre mit dem Auto als von hier nach Pasing oder Fürstenried, wenn die Autobahn frei ist. Ja so sans.

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Das
klingt ja furchtbar. Wahrscheinlich fährt da auch jeder Depp einen von diesen widerwärtigen Boliden, so einen dreckschleudernden DEPPERTEN PSEUDOGELÄNDEWAGEN obwohl's in der ganzen Gegend überhaupt kein GELÄNDE nicht gibt, weit und breit.
Ja so sans.
Ja so sans.
Ja so sans.
De oiden Rittersleid.

Aber Ida Schumacher: Ganz große Beschimpfungskunst! Bloß schwer zu kriegen, fürchte ich. Schon gar nicht im Vinyl-Single-Format.

Ein Format, das die GELÄNDEWAGENDEPPEN wahrscheinlich gar nicht kennen.

Gerade nachgeschaut: Gibt doch zwei CDs, die auch leicht zu kriegen sind.

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Zum Geländewagen/Gelände
Sanft gewelltes Hügelland, wie in der Toscana, nur mit mehr Bächen und Flüssen und "mit ohne verkarstete Minimittelgebirgshöhen", dafür mehr Wald. Also scho scheh, wie die Einheimischen zu sagen pflegen, während sie es im 7er BMW zwischen Inn Rott und Isar krachen lassen.

Zum Geländewagen. Mein kleiner Bruder heißt bei den Maurern nur Der UNO, nicht weil er der Chef wäre, sondern weil er die Baustellen mit einem so geannten DEFENDER abfährt. Und zwar in Weiß. Der aufmerksame Fernsehzuschauer kennt dieses Trumm Wagen aus den 90er Jahren. Da saßen dann immer so lustige Blauhelme drinn, die zuschauten, als aus dem guten alten Jugoslawien – aber lassen wir das, das führte zu weit.
Also kein Wort gegen so einen Geländewagen, offenbar wird er in der Gegend gebraucht und die Neffen finden ihn natürlich auch toll, wer hat schon ein Auto vor dem Kinderzimmerfensterc stehen, in das er nicht einsteigen kann, sondern in den er sozusagen hineinkraxeln muss, weil ihm das Beifahrertrittbrett bis zum Nabel geht.

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Na gut,
dann mach' in diesem Fall eine Ausnahme. Selbstverständlich würde ich Ihren Herren Bruder nie einen GELÄNDEWAGENDEPPEN heißen, logisch, klar. Prinzipiell hasse ich die Dinger aber WIE DIE PEST. Und in der Stadt sind sie VÖLLIG FEHL AM PLATZ, DIE DRECKSCHLEUDERN, DIE MISTIGEN!

Und fahren tun solche DRECKSCHLEUDERN meistens Leute, wie sie der große Polt hier darstellt:

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Na eh klar
Range Rover in der City – Da fehlt nicht mal der Hut und der Depp, die Deppin ist komplett!

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Dem ist nichts
hinzuzufügen. Empfehle mich dann MG. Geschäfte, Sie wissen ja.

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Grandmaster!
Die Ida Schumacher würde Sie jetzt abbusseln, glaubens es mir! Großes Tennis! Ganz großes Tennis! Besser gehts nicht. Genau so sans, ganz genau so.

Muss mich jetzt leider verabschieden.

Die Wäsch, wissenS.

Eigentlich wollt ich ja um fünf ins Schyrenbad – aber der Nachmittag ist derart positiv verlaufen, ich glaub, ich spring heut ausnahmsweis mal in die Isar, weils so scheh war.
Pfiat eahna

ps ErinnernS mich bitte dran, Sie an die Musik zu erinnern! Das hab ich heute total vergessen.

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So ähnlich
müssen Sie sich die Schimpftiraden der Frau Schumacher vorstellen, Herr MG.

Übrigens haben wir jetzt offiziell grünes Licht von Frau plastiksphinx, was die Verwendung der Photos anbelangt.

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Ogottogott!
Habe mir gerade einmal das Programm des oben erwähnten Mittelalterfestes angesehen, das alljährlich an Ihrem Geburtsort ähhmm "aufgeführt" wird:

"Link’s zwo 3 – Gaukeleien und Zaubereien
Vorsicht – Taschenspielereien unterm Volke!
Märchenzelt – Margaret die Märchenerzählerin
bringt groß und klein zum Staunen
Theater auf Stelzen mit Pulcinelli, der frechen
Figur aus der „Commedia dell’ Arte“
Jongleure und Feuerspucker „Masters of Disaster“
beherrschen das Spiel mit dem Feuer
Krishna der Narr und sein blödes Pferd
treibt Schabernack und erzählt Geschichten
Marionettentheater „die Schlampuzen“
erzählen Geschichten und Moritaten
Seiltanztheater und Luftgaukler verzaubern auf
einem Seil in schwindelnden Höhen
Barba Nora und Gefolge zieht durch den Markt
Strohburg am Wochenmarktplatz zum Tollen
Germanitas Ferri zeigen Waffenhandwerk und
Leben im Mittelalter
Peter von der Herrenwiese und seine Maid
erobern spielend und singend groß und klein

Neben Viehmarkt und Kleingetier gibt es ein Jagd-
lager mit Bogenschießen, Spiele wie Hufeisenwerfen,
Maßkrugstemmen, Ringelstechen und einiges
mehr an Überraschungen!"

Was kann, was soll man dazu noch sagen?

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ANTI-ARMUT-KONZERT
"Afrikaner sind stolze, noble Menschen, mit deren Schicksal würde wir schon zwanzig Psychiater bestellen!"
(H. Grönemeyer)
"ich möchte es verdammt noch mal nie erleben, einen toten Afrikaner am Strand zu finden, wenn ich in den Urlaub fahre"
(B. Geldof)

"Erstaunlich mühelos wird wieder in den Party-Modus umgeschaltet, als die Fantastischen Vier mit "MfG" auf die Bühne tösen oder die Die Toten Hosen mit "Wünsch dir was" loslegen. Auf dem Gelände wird hemmungslos gerockt und die politische Botschaft einfach eingewoben: "Angela Merkel gibt "ne Party und wir kommen nicht rein", singt Campino zu grobschlächtigen Riffen und holt sich zur Verstärkung Bob Geldof ran, um eine Mitgröl-Version von "All you need is Love" anzustimmen. Das Konzert läuft seit fünf Stunden, die Stimmung ist gut, die Botschaften scheinen rüber zu kommen. Beim senegalesischen Sänger Youssou N'Dour kehrt Ruhe ein, für einen Moment scheinen die Menschen innezuhalten, zu "We are Africa" heben sie ihre Arme.

Zum Finale kommen Bono, Geldof, N'Dour und Campino gemeinsam auf die Bühne. "Wir fühlen uns stark heute, wir fühlen uns gehört" verkündet Bono. Geldof ruft nacheinander alle G-8-Staatschefs namentlich aus, auf der Bühne tanzen dazu Statisten mit Bush-Blair-Prodi-Pappmaché-Masken. Mit vereinten Stimmen singt die Musiker-Riege unplugged zu Geldofs Gitarre Beatles-Klassiker wie "You never give that money" oder "Carry that Weight" in die Massen, und spätestens zum Marley-Hit "Get up, stand up" singt auch der letzte Zuschauer mit.

Dann tritt Grönemeyer auf, zunächst solo. Bis er dann Mitstreiter Bono zurück auf die Bühne holt. Im Duett singen sie "Mensch", und Bono überrascht mit perfekten deutschen Textzeilen. Mitmachen, abgeben, teilen - das sollte am Ende des Rockgipfels als Botschaft stehen. Dafür teilt Herbert Grönemeyer sogar seinen bekanntesten Song."
(Alle Zitate nach SPIEGEL ONLINE)

... mir ist schlecht ...

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Blame it on the
Bürgermeister. Der hats sozusagen erfunden mit den Partnern von der Interessengemeinschaft e.V. der lokalen Gewerbetreibenden, einer Werbeagentur und der Landrätin, angefeuert und inspiriert von den 5-Jahres-Plänen, die die CSU seit dem Amtsantritt des Großen Vorsitzenden den zwar strukturschwachen aber noch nicht ganz abgeschriebenen Kommunen zum Zwecke der innovativen Modernisierung gnadenlos über die Rübe zieht.

Ergebnis der seit etwa 15 Jahren praktizierten Maßnahmen: Das Dorf spielt jetzt einmal im Jahr ein aufgerüschtes Mittelalter, in das es praktisch nach Stillegung des Bahnhofs und dem Untergang etwa der Hälfte der ortsansässigen Handwerksbetriebe zurückstrukturiert wurde.

Was vor 800 Jahren die Grafen von Deym waren, nämlich die einzigen Firma, die einem Arbeit gab, ist jetzt eine börsennnotierte AG, deren Name ich nicht nenne, weil das Schleichwerbung wäre.
Die entwickelt jedenfalls so genannte Akustikbau-Lösungen, die man dann im Berliner Reichstag bewundern kann, oder in Mekka oder Dubai.

Mit dem Gewinn finanziert die AG eine Stiftung, die unter anderem das lokale Altenheim betreibt – war früher das ortsansässige Krankenhaus (wurde auch geschlossen) – dazu mischt man neuedings auch in der regionalen Gastro mit, das heißt, man betreibt diesen Megaschlossgasthof, in dem die Arbeiter und Angestellten ihr von Mo bis Sa. verdientes Gehalt in günstige Schweinsbraten mit Kraut und Knödel investieren können, wenn sie nicht gerade sparen, um das gute Geld für den Jahresurlaub in der spanischen Hotelkette der Firma auszugeben, weil man da ja so günstig Urlaub machen kann.

Der Boss des ganzen heißt im Dorf nicht "der Herr Graf", sondern wird mit Vornamen angesprochen, sagen wir, der Hanse, weil seine AG vor vierzig Jahren noch eine Bauschreinerei war.

Der Hanse hatte das Glück, dass im Betrieb seines Alten seinerzeit ein Schreinermeister angestellt war, der ein Faible für Aluminium hatte und daraus sowas wie die Fortsetzung von Panelen aus Holz mit anderen Mitteln erfand, ohne die heute eigentlich kein größeres Gebäude mehr gebaut werden kann, weil insbesondere die statischen Eigenschaften von Leichtmetall in Kombination mit Holz, Stahl oder Beton jeder reinen Holzkonstruktion haushoch überlegen sind.

Ob dieser Schreinermeister damals was von seinem "Patent" gehabt hat oder nur der Hanse, der mit seiner Akustikbau-Lösung sozusagen richtig gut verdient hat, weiß ich genauso wenig, wie den Namen der Straße, in der die Ida Schumacher seinerzeit gewohnt hat. Aber ich schweife ab.

Letztes Wort. Dass es die AG gibt und mit ihr diesen komischen Rückfall ins Mittelalter, ist für die Komune nichts anderes als Glück.
Denn während in dem Dorf von den in den letzten Jahren neu gebauten Reihenhaussiedlungen nur etwa die Hälfte leer stehen, stehen 20 Kilometer weiter ganze Dörfer leer.
Und das in einer Gegend, die in den jährlichen Berichten der bayerischen Landesregierung als klassisches Vorbild gelungener Entwicklungspolitik und einer florierenden Wirtschaft gilt.

Also kein Wort gegen das Mittelalterfest. Die zwei Neffen laufen da wahrscheinlich auch mit. Und für die gibts sicher Schlimmeres als die Begegnung mit Pulcinelli. Und den PR-Text wird zumindest der Kleine mit Sicherheit nicht lesen, denn entre nous – der mag eigentlich gar nichts lesen.

Soviel zur Lage auf dem Land.

Und jetzt lese ich mal Ihren Kommentar über die neuen Liebhaber Afrikas.

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Grandmaster stephanel
nennen Sie mich altmodisch, halten Sie mich für unaufgeschlossen und intolerant unseren Freunden der Popkultur und Liebhabern Afrikas gegenüber, aber ich bin nur ein Junge vom Land, der in einer Bahnhofstraße aufgewachsen ist und kann Ihnen nur sagen, dass das von Ihnen präsentierte Event mich doch auch sehr an so ein Mittelalterfest erinnert, freilich voller Narren und Hanswursten, die noch dümmer sind, als der legendäre dumme August und "mit ohne Millionen".

Und damit meine ich nicht die Zuschauer, die sich das finstere Spektakel antun und auch nicht das Geld, das damit umgesetzt wird, sondern die Millionen Leichen, auf deren Rücken diese Show, inszeniert vom edlen Ritter Sir Bob Geldof und seinen singenden Ratten- nein Bauernfängern, nein -fünfern am und für den Fürstenhof der ehrenwerten Herrschaften und ihrer Spießgesellen ausgetragen wird.

Denn die Millionen Leichen werden in den Afrikafestspielen natürlich nicht gezeigt. Wie auch? Die kann man sich nur denken. Und Denken soll ja gerade vermieden werden. Was sie also zeigen ist die dumpfe alte Pieta der armen Maria mit dem Kind, auf aktuell getrimmt im Kate-Moss-Style und Fliegen am Mund, denn es iss ja the real thing – und you too.
Amen

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Wichtalarm!
Muss mich kurz abmelden.
Bis denne

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Wichtalarm over!

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