Samstag, 13. Dezember 2008
POP – Anfang und Ende in einem Clip



Was Sie hier hören ist vor ein paar Hundert Jahren von einem gelernten Kantor komponiert worden. Damals gab es noch keine Musik. Inzwischen gibt es auch keine mehr. Aber wer will und noch nicht ganz taub ist, kann in den paar Minuten alle Schlager und Tänze von 1908 bis heute heraushören, einschließlich die rhytmischen Anwendungen von Twist über Rock´n Roll bis Techno.

Leider gibt es auf youtube keine originale Version, sondern nur Aufzeichnungen von Amateuren. Aber ich hoffe sogar diese verhunzte Reproduktion der von Bach hingezirkelten "Musik" erklärt – ja was? Wenigstens den Stoff, aus dem die Popmusik aka Popmusiken gemacht sind.

Warum? Warum ich diese schlechte, total unatraktive Sendung spiele?
Erstens stimmt sie. Zweitens muss man dem ekelhaften Etnorassismus*, mit dem Staatskulturapparatschiks wie die "Melians" (formerly known as FSK) zeitgenössische Musikinteressierte verarschen, ab und zu mal ein Stück Wirklichkeit entgegen stellen.

*Etnorassismus – Hey, we aint no german tourists, we just wanna tape german roots in america – kotz!

PS Brian Eno war exakt bis the ghosts... bushes und so weiter der beste Produzent und womöglich sogar Musiker seiner Zeit – aber danach nur noch der Totmacher. Aber auch das ist eine Kunst, musikalischen Deppen wie U2 oder (ohne eigenes Zutun) Metallica Weltruhm zu verschaffen..

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Montag, 17. September 2007
Die Macht des Schicksals
Als Verdi sieben Jahre nach der Uraufführung von Il Forza del Destino in St. Petersburg auf Grund zahlreicher Kritik und vergleichsweise geringer Resonanz seine Oper einer grundlegenden Überarbeitung unterzog, wurden nicht nur vorhandene Teile der Partitur verändert, sondern in mehreren Fällen völlig neu geschrieben.

Abgesehen von kleineren Bearbeitungen der Bässe handelt es sich vor allem um die Ausgestaltung des Vorspiels zu einer regelrechten Ouvertüre, die weitgehende Neuinstrumentierung des Dritten Aktes und vor allem um die gänzliche Neufassung der Schlussszene:

Aus der melodramatischen Schlusskatastrophe (mit Fluch auf die Menschheit) wurde ein vergleichbar versöhnlich-friedvoller Vereinigungsabgesang.

Na also!


Il Forza del Destino
Oper in vier Akten
Erstfassung (St. Petersburg 1862)

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Montag, 11. Juni 2007
Zweiter hauptamtlicher Witz aus der Bayerischen Staatsoper – Edit Nachtrag: Vorsicht! ALT!
Deutsche Nachwuchskünstlerin kommt zum Arzt.
„Herr Doktor, Herr Doktor, helfen Sie mir! (drückt mit dem Finger auf die linke Brustwarze) Da tuts weh. Und da (drückt mit dem Finger auf das rechte Knie) tuts auch weh. Und da (drückt mit dem Finger auf die Stirnplatte) tuts am allermeimeisten weh.“
Sagt der Arzt (nimmt ihre Hand): "Zeigen Se mir mal Ihren Finger Fräulein. – Ach, Kindchen, der is ja gebrochen!“

Der Kenner hat´s geahnt. Eigentlich muss der Witz gespielt werden und ist die deutsche Nachwuchskünstlerin naturgemäß die sprichwörtliche Blondine. Aber hey! ´S ist Biennale, La Dokümenta ante portas und deutsche Nachwuchskünstler sind die neuen Blondis. For sure!

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Montag, 14. Mai 2007
HERR HASE
oder wie auch immer ich den freundlichen Herrn Inspizienten nenne, der in der hiermit also fortgesetzten Reihe "Hinter den Kulissen" der Bayerischen Staatsoper aka Nationaltheater heute sozusagen die Rolle des Erzählers, Kolporteurs, Informanten übernimmt, um den aktuellen Beitrag ausnahmsweise mal mit einer so genannten Kunst-Figur einzuleiten, jener Herr Hase also erklärte mir am Samstag abend, also vorgestern während der großen ersten Umbaupause der berühmten Strauß-Oper DER ROSENKAVALIER, dass die handschriftlichen Aufzeichnungen, die mir in seinem Partitur-Buch aufgefallen waren, tatsächlich bis ins Jahr der ersten Münchner Aufführung des ROSENKAVALIER im Oktober, November – schlagen Sie mich tot 1927? zurückreichen – und bevor ich Herrn Hase fragen konnte, ob das denn üblich ist, dass die Geschichte der inzwischen wohl weit über 150 Aufführungen und mindestens drei Neuinszenierungen allein schon zum Beispiel der Oper DER ROSENKAVALIER in der Bayerischen Staatsoper tatsächlich über die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte von Inspizient zu Inspizient, von einer Generation zur nächsten sozusagen immer in demselben Partitur-Buch überliefert werden würde, wies mich Herr Hase darauf hin, dass die Uraufführung des ROSENKAVALIER von Richard Strauss in Dresden von dem berühmten Felix Mottl dirigiert wurde, der Jahrzehnte davor schon alle drei der in München uraufgeführten Opern Richard Wagners sozusagen federführend dirigiert hatte und der dann am Ende tatsächlich auch in München, im Nationaltheater, dort am Dirigentenpult stehend inmitten einer Oper völlig unerwartet für alle starb – ohne sozusagen den Schlussapplaus abzuwarten, wie Herr Hase, seines Zeichens nicht nur Inspizient, sondern auch Ironiker ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken, bemerkte.

Insgesamt, so Hases Auskunft, sind in München seit Bestehen der Staatsoper drei Dirigenten während einer Vorstellung und in Ausübung ihres Berufes verstorben.

Nach dem berühmten Felix Mottl hat es auch einen gewissen Josef Keilberth erwischt, der auch tot zusammenbrach bevor der Schlussvorhang planmäßig fallen sollte.

Und auch der Musikkennern selbstverständlich geläufige und weltbekannte Stardirigent Guiseppe Patané starb während er in München eine Oper dirigierte. Freilich, so beschrieb es Herr Hase, nicht sofort, sondern Patané wurde, nachdem er am Dirigentenpult den Taktstock führend völlig unerwartet zusammengebrochen war von den zwei ersten Cellisten noch aus dem Orchestergraben hinaus auf den Sologang geschleift. Dort jedoch kam jede Hilfe zu spät, der Theaterarzt konnte nichts mehr retten, nur mehr den Tod des weltberühmten Dirigenten feststellen, und die ganze Angelegenheit muss erschütternd und ein echtes Drama gewesen sein, sagte Herr Hase, der den Tod des Guiseppe Patané seinerzeit in unmittebarer Nähe, nämlich von seiner Inspizientennische aus sozusagen live miterleben musste.

Ich könnte hier jetzt noch lange weiter erzählen. Zum Beispiel über einen Wagnertenor aus Finnland, den ich persönlich in der Münchner Staatsoper auf offener Bühne kollabieren sah, oder über eventuelle Besonderheiten des Herrn Hase und die Inspizienz im Allgemeinen, aber vorgestern abend hat mich der Münchner Musikkritiker Mr M.P. angewiesen, die nächste Geschichte aus dem Bauch der Kultur doch wenn möglich knapp und kurz zu fassen, am besten so gerafft wie im Comic-Strip. Und deshalb ist hier jetzt einfach mal Schluss.

Ich hoffe jetzt natürlich, dass wenigstens der Mr M. P. diesen Beitrag auch gern gelesen hat, obwohl er die Geschichte von den drei Dirigenten, die die Münchner Oper bislang auf dem Gewissen hat, natürlich schon seit Samstagabend kennt. Wer freilich gerne mehr erfahren hätte, muss sich jetzt mit folgendem Nachtrag vertrösten und dann eben googeln.

In memoriam
Felix Mottl (1911, ?)
Joseph Keilberth (1968, Tristan und Isolde)
Giuseppe Patané (1989, ?)

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Montag, 30. April 2007
AKTUELLER AMTLICHER WITZ AUS DER BAYERISCHEN STAATSOPER
Wovor haben italienische Ballett-Tänzer und nicht nur Ballett-Tänzer zurzeit am meisten Angst?
Der Po trocknet aus!

Doch, doch. Das kann man schon mal machen.

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Montag, 16. April 2007
DIE HERREN DER TECHNIK (Fortsetzung)
Umbau? Jetzt?
Wir, die vier Möbler, die inzwischen auch auf der obersten Stufe der Bühnenseitentreppe neben dem Herrn Inspizienten Rupert stehen und das eigentlich nur, weil wir uns aus einer Laune heraus kurz entschlossen hatten, unser oben im Möbellager begonnenes Gespräch über die hohe Kunst des Fotografen Ansel Adams hier unten auf der Seitenbühne weiter führen, schauen uns erst etwas ratlos an, dann machen wir uns, von einem achselzuckenden „Okay, wenn er meint, bauen wir halt um!“ des primate9 angespornt, an die Arbeit und marschieren in die Kulisse, wo neben der Contessa di Almaviva schon zwei etwas verschlafen wirkende junge Damen von der Requisite mit ihren Glaskaraffen und Blumensträußen herumstehen und ein wenig irritiert sind, wie es scheint.

Während Herr Krinninger und ich ein schweres auf einem Messingrahmen gelagertes Bett durch ein eingebautes Portal aus dem Seidenkubus in die hintere linke Ecke des Podiums tragen, was keine leichte Aufgabe ist, da dies laut Plan eigentlich von vier Leuten erledigt werden sollte, sorgen der primate9 und der zweite CvD dafür, dass ein aufgerollter Teppich und ein mit Eisen beschwertes Nachtkästchen hinter den Kulissen verschwinden – beides, wie auch das Bett übrigens nicht wirklich billige Bühnenmöbel, die sich der Bühnenbildner Rose freilich eingebildet hat, weil für den Mann Geld keine Rolle spielt, aber das führte nun in eine ganz eigene Geschichte, die ein andermal erzählt wird.

Zurück zur Verwandlung:
Nachdem der Herr Krinninger und ich also das Bett und die beiden anderen Kollegen die übrigen Antiquitäten von der Bühne bugsiert haben, was gar nicht so leicht ist, denn das Zeug ist tatsächlich schwer, es muss möglichst geräuschlos passieren – freilich, mit dem Geschick und dem geschulten Auge echter Profis ist das für uns dann doch kein Problem – also nachdem wir das Bett nicht ohne Mühe durch das enge Portal bugsiert und links hinten auf dem Podium abgestellt haben, kommen sie auch schon angelaufen, die uns beim Bett hätten helfen sollen –
Die Herren der Technik. Und wie!
Etwa zwei Dutzend Männer aus aller Herren Länder, stürmen, leise Flüche zischend und wütend angetrieben von ihren Seitenmeistern aus der Hinterbühne auf uns zu, entern sozusagen wie ein aufgeschreckter Piratenhaufen die Kulisse, denn die Herren der Technik haben ein Problem, nämlich nur noch knappe eineinhalb Minuten, um jetzt das angenagelte Bodentuch zu entfernen, drei paar Flügeltüren auszuwechseln sowie die drei Portaleinbauten inklusive Türrahmen. Nicht zu vergessen, ein paar neue Stellwände und die Vorarbeiten zum dritten Bild, die auch noch während dieser Verwandlung passieren müssen.

Nein, eigentlich hätten sie vor fünf Minuten schon passiert sein müssen, wenn die Herren der Technik ihren Einruf nicht überhört hätten oder die Inspizientin rechte Seite diesen Einruf nicht verpennt hätte. Was da nun genau passiert ist, ist unklar. Klar ist nur, dass jedenfalls sofort das Bodentuch weg muss irgendwie und subito, vorher können wir von der Deko nämlich unsere natürlich auch sauteuren Möbel des Bildes zwei nicht stellen. Und wenn unsere Chaiselonge, ein Tisch zwei Sessel und sechs Stühle, schöne original Empire-Stücke, nicht schnellstens auf ihren Zeichen stehen, fängt die Requisite an zu weinen. Die müssen nämlich noch neben ihre Blumensträuße und Glaskaraffen auch ein paar andere Spielzeuge für die Sänger in der Kulisse vom Bild II drapieren. Und solange das Bild zwei nicht komplett steht, steht die Requisite nur hilflos und irgendwie dumm rum – und bis der Schallvorhang vorne wieder aufgeht haben sie jetzt noch etwa eine Minute und es steht noch nicht mal die Chaiselonge. Und der Schallvorhang wird aufgehen. Und Sekunden später dann auch der Bühnenvorhang, denn hinter dem Vorhang spielt die Musik bekanntlich. Und so eine musikalische Verwandlung ist nun mal eine musikalische Verwandlung. Wenn die nicht klappt, muss eben abgebrochen werden oder der Vorhang geht auf und das Münchner Opernpublikum sieht eben im Figaro zur Abwechslung mal weinende Requisiteurinnen die Bühne fluchtartig verlassen, was zwar nicht im Regiebuch steht, was aber durchaus passieren kann und durchaus schon mal passiert und auch passiert ist, okay, weinen tun sie nicht, wenn sie manchmal unfreiwilig im Scheinwerferlicht stehen müssen, aber fast. Und sich schweife schon wieder ab, denn ob es auch diesmal passiert, wissen wir noch nicht. Noch haben Sie eine halbe Minute.

Wir von der Deko stellen jedenfalls in gewohnter Gelassenheit unser Zeug auf die Bühne, während um uns rum die Herren der Technik etwas unsouverän hektisch herumrasen, und natürlich wuseln auch ein paar Beleuchter herum, denn auch die haben sozusagen den Schuss nicht gehört in ihrem so genannten Beleuchterkammerl und müssen jetzt sehen, wie sie in dem plötzlich ausgebrochenen Chaos ihre Scheinwerfer neu einrichten ohne dass nun ein von oben bis unten tätowierter, mit Hammer und Studerer bewaffneter, schwitzender Herr von der Technik links mit seiner Flügeltür so einen Scheinwerfer kaputt haut, bei seinem Versuch seine Flügeltür in das neue Portal einzuhängen, das jedoch noch gar nicht richtig fixiert ist, weil die Seitenmeister links nicht mehr wissen, ob und was jetzt die rechte Seite gerade wieder für eine falsche Tür in welches Portal, das eigentlich zur linken Wand gehört, kurzum, es geht rund und die Zeit läuft den Herren der Technik davon, gnadenlos.

Wir von der Deko lachen uns natürlich kaputt und machen auch ganz abfällige Bemerkungen, denn normalerweise müssen wir Möbler uns solche blöden Sprüche von den Herren der Technik anhören. Also Sprüche wie den von den Händen in den Hosentaschen oder den, wo man denn wieder bleibe, oder vom etwa nichts zu tun haben oder eben den ältesten aller Sprüche, nämlich den vom zu blöd sein, um zu wissen wo jetzt hier links ist und wo rechts ist auf der Bühne.

Und solche Augenblicke, wenn alle Möbel schon stehen während die mächtigen Herren der Technik noch nicht mal wissen, wo hinten und vorn ist und die Bühnenmeister langsam bleich werden im Gesicht, solche Momente sind dann auch echte Highlights der im Übrigen nur karg vergüteten Arbeitsstunden eines Aushelfers Abteilung Deko der Münchner Staatsoper, dem laut einhelliger Expertenmeinung mit Abstand besten Opernhaus der Welt, noch vor der Met und auch der Mailänder Scala, wie mir neulich eine weltbekannte Sopranistin – aber ich komme schon wieder vom Thema ab, denn es geht ja um den Umbau, und der ist immer noch nicht fertig.

Das heißt. Wir Möbler sind fertig. Und nachdem der Herr Krinninger, die CvDs und ich die Möbelauch noch millimetergenau zurechtgerückt haben, lassen sich dann auch der Herr Oellers und der Herr Forster auf der Bühne blicken, und damit sind die Möbler nicht nuer fertig, sondern auch noch komplett. Die Beleuchter sind nur zu dritt. Vier Leute hocken immer noch irgendwo, wahrscheinlich Kantine, und die Herren der Technik müssen jetzt wirklich rödeln was das Zeug hält, denn inzwischen wird sogar der Inspizient Rupert nervös, der sich vorher den echt coolen Scherz erlaubt hat, der Technik wie üblich ihr Zeichen zum Umbau zu geben, obwohl von der Technik kein Mensch auf der Bühne war, kein einziger, nicht mal die Seitenmeister, sondern nur wir, die Möbler! Die, die angeblich immer zu spät kommen und nie da sind, wenn sie gebraucht werden. But to make a long story short: Sie schaffen es dann doch noch. Auch die Requisite kommt gerade noch raus, bevor der Vorhang wieder fährt und so kann sich die Abteilung Deko dann auch wieder ganz beruhigt und als ob nichts gewesen wäre mit dem Aufzug an der Hinterbühne hoch ins Möbellage begeben, während die Herren der Technik sich fragen lassen müssen, was denn mit ihnen los gewesen sei.
Auf dem Weg zum Aufzug erklärt uns der Herr Oellers, was aus seiner Sicht los war. Es gab keinen Einruf. Jedenfalls oben, im Möbellager, wo er auf einer Couch lag, gabs keinen Einruf, wahrscheinlich auch nicht unten im Mannschaftsraum der Herren der Technik. Wahrscheinlich hat die Inspizientin rechts tatsächlich gepennt.
Aber ob das stimmt wird freilich nie wirklich geklärt werden, denn im Vorstellungsbericht wird von den lustigen Turbulenzen während der Verwandlung vom ersten auf das zweite Bild natürlich mit keinem Wort die Rede sein, denn den Vorstellungsbericht schreibt nämlich wer? Genau, die Inspizienz rechte Seite.
Aber wehe, es steht nur ein dämlicher Hausstuhl nicht dort, wo ein Inspizient nicht drüberstolpern kann, dann liefert die Deko wieder die Helden in den täglichen Berichten über Fehlleistungen, Mängel, nicht zu vergessen Schuld und Sühne so einer Vorstellung. So sind sie nämlich, die Damen und Herren Inspizienten: nie schuld, dafür ständig am sich beschweren und schlecht reden über uns Möbler.

Nachklapper:
Im Aufzug fährt dann der so genannte Herr Franz, der sogenannte Leiter der Produktion und Konstruktion mit uns mit, weil die Büros der technischen Direktion, der Geschäftsführung, Pressestelle sowie der Intendanz im selben Stockwerk untergebracht sind, in dem sich auch unser Möbellager befindet. Während der kurzen Fahrt macht der CvD einen Witz und sagt zum Herrn Franz, er gebe der Deko jetzt einen Orden wegen besondere Leistungen im Dienst, worauf der Herr Franz offenbar humorfrei erwidert, welche Leistung denn da wieder so besonders gewesen sein soll von der Deko, worauf ich mir dann freilich nicht verkneifen kann zu sagen, aber hallo, wir wären jedenfalls wenigstens da gewesen, was der Herr Franz immerhin mit einem abfälligen Lachen quittiert, zumindest das hat er offenbar gerade mitgekriegt und auch noch kapiert. Was mich dann doch auch irgendwie wieder wundert, denn in der Regel schaut der Leiter Produktion wie fast alle aus der technischen Direktion in etwa so kompetent aus und agiert auch so als wüsste er noch nicht mal wie er selber heißt, wenn ihm das nicht per Anweisung von vorgesetzter Dienststelle genau gesagt wird.
Ende der Vorstellung

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DIE HERREN DER TECHNIK
Sonntag Abend, 15. April 2007, Neunzehn Uhr Vierundfünzig und Sechzehn Sekunden. Die Herren Aushilfsmöbler Krinninger und Otteneder sowie ihr CvD des Tages – Hi Pete – primate9 der so genannten Deko-Abteilung der Bayerischen Staatsoper in München stehen auf der Bühne links zwischen dem geschlossenen Eisernen Vorhang zur Seitenbühne und den aufgefahrenen Podien eins und zwei der so genannten Hauptbühne, auf der in einer Raumkulisse, die im Wesentlichen aus einem enorm weißen Seidenkubus besteht, die letzten Takte des ersten Bildes des ersten Aktes der Vorstellung Le Nozze di Figaro zu Ende gespielt werden.
Gerade erscheint auch der zweite CvD der Abteilung, und da kommt auch schon der Herr Rupert, der eingeteilte Inspizient links aus seiner Inspizientennische vorne am Portal.
Mit der Partitur in der Hand geht der wie immer korrekt mit weißem Hemd und dunkler Krawatte gekleidete junge Mann die paar Treppen hinauf zum Bühnenaufbau, bleibt – unsichtbar für das Publikum – zwischen der inneren und äußeren Stoffwand des Kubus stehen und gibt dann, seinen handschriftlichen Aufzeichnungen in der Partitur folgend, zuerst durch ein Achtung signalisierendes Hochhalten des Bleistifts, kurz darauf mit der zwar leise aber bestimmt und deutlich hörbar intonierten Aufforderung "UMBAU!" das Zeichen zur nun im Ablaufplan der Inszenierung durchzuführenden Verwandlung vom ersten auf das zweite Bild – wie immer freundlich lächelnd und wie immer auch auf den Taktschlag des Dirigenten achtend, den er auf einem Monitor neben der Bühnentreppe aus den Augenwinkeln verfolgt hat – und gerade so, als sei in diesem Moment nicht etwas sehr ungewöhnliches, ganz und gar außerplanmäßiges im Gange.
Weiter gehts hier http://thegreatgate.blogger.de/stories/758086/

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