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Donnerstag, 9. Dezember 2010
Der kommende... – ROCK´N ROLL!
the great gate, 14:35h
Zitat: "...Es wäre Zeitverschwendung, alles genau aufzuführen, was in den existierenden sozialen Verhältnissen im Sterben liegt.
Die Familie kehrt zurück, sagt man, das Paar kehrt zurück. Doch die Familie, die zurückkehrt, ist nicht die, die gegangen ist. Ihre Rückkehr ist nur eine Vertiefung der herrschenden Trennung, die sie vertuschen soll, wobei sie selbst zur Täuschung wird. Jeder kann die Dosen von Traurigkeit bezeugen, die sich Jahr für Jahr an Familienfesten kristallisieren, dieses mühsame Lächeln, diese Verlegenheit, alle vergeblich simulieren zu sehen, dieses Gefühl, dass da ein Kadaver liegt, auf dem Tisch, und alle tun so, als ob nichts wäre. Vom Flirt zur Scheidung, vom Konkubinat zum Patchwork empfindet jeder die Sinnlosigkeit der traurigen Kernfamilie, doch die meisten scheinen die Einschätzung zu haben, dass es noch trauriger wäre, darauf zu verzichten.
Die Familie, das ist nicht mehr so sehr das Ersticken unter dem mütterlichen Einfluss oder das Patriarchat der Ohrfeigen, sondern vielmehr dieses kindliche Sich-Gehenlassen in einer flauschigen Abhängigkeit, in der alles bekannt ist, dieser Moment von Sorglosigkeit gegenüber einer Welt, von der niemand mehr leugnen kann, dass sie in sich zusammenbricht. Eine Welt, in der »autonom werden« ein Euphemismus dafür ist, »einen Chef gefunden zu haben«. Man möchte in der biologischen Vertrautheit die Entschuldigung erkennen, jede auch nur ein bisschen angriffige Entschlossenheit in uns zu zerfressen, uns zum Verzicht anzuregen; zum Verzicht darauf, ganz erwachsen zu werden, sowie zum Verzicht auf die Ernsthaftigkeit, die schon in der Kindheit steckt, unter dem Vorwand, dass man uns hat aufwachsen sehen.
Vor diesem Zerfressen-werden müssen wir uns bewahren.
Das Paar ist wie die letzte Stufe des großen, gesellschaftlichen Debakels.
Es ist die Oase in der Mitte der menschlichen Wüste. In ihm wird unter dem heiligen Schutz »des Intimen« all das gesucht, was so offenkundig alle zwischenmenschlichen Beziehungen heutzutage verlassen hat: die Wärme, die Einfachheit, die Wahrheit, ein Leben ohne Theater und Zuschauer.
Aber ist der Liebestaumel vorbei, dann lässt die »Intimität« die Hosen runter: Sie ist selbst eine soziale Erfindung, sie spricht die Sprache der Frauenzeitschriften und der Psychologie, sie ist wie der Rest bis zum Erbrechen voll mit Strategien. Es gibt darin nicht mehr Wahrheit als irgendwo sonst, denn auch hier herrschen die Lüge und die Gesetze der Fremdhaftigkeit. Und wird sie darin gefunden, glücklicherweise, diese Wahrheit, dann ruft sie ein Teilen hervor, das der Form des Paares selbst widerspricht. Denn das, wodurch die Menschen sich lieben, kann auch das sein, was sie liebenswert macht, und was jede Utopie des Autismus zu zweit zerstört.
In Wirklichkeit ist die Zersetzung aller gesellschaftlichen Formen ein Glücksfall. Sie ist für uns die ideale Bedingung für ein wildes Massenexperiment, in neuen Zusammensetzungen, mit neuen Treuen.
Die sogenannte »elterliche Vernachlässigung« hat uns eine Konfrontation mit der Welt aufgenötigt, die in uns eine frühreife Hellsichtigkeit erzwungen hat, und ein paar schöne Revolten erahnen lässt.
Im Tod des Paares sehen wir verwirrende Formen kollektiver Affektivität aufsteigen, jetzt, wo der Sex bis zum Verschleiß abgerieben ist, wo Männlichkeit und Weiblichkeit zu mottenzerfressenen Kostümen verkommen sind, wo drei Jahrzehnte fortgesetzter pornographischer Innovationen jeden Reiz an der Überschreitung und der Befreiung genommen haben.
Aus dem, was es an Unbedingtem in verwandtschaftlichen Verbindungen gibt, beabsichtigen wir das Gerüst für eine politische Solidarität zu errichten, die für den staatlichen Zugriff so undurchdringbar ist wie ein Zigeunerlager.
Sogar in den endlosen Subventionen, die viele Eltern ihrem proletarisierten Nachwuchs zu zahlen gezwungen sind, gibt es nichts, was nicht zu einer Art Mäzenentum für die soziale Subversion werden könnte.
»Autonom werden« könnte auch gut heißen: lernen, auf der Straße zu kämpfen, sich leere Häuser zu nehmen, nicht zu arbeiten, sich wie verrückt zu lieben und in den Supermärkten zu klauen..."
(to be continued)
open source: http://www.google.de/search?q=der%20kommende%20aufstand%20http&ie=utf-8&oe=utf-8
Die Familie kehrt zurück, sagt man, das Paar kehrt zurück. Doch die Familie, die zurückkehrt, ist nicht die, die gegangen ist. Ihre Rückkehr ist nur eine Vertiefung der herrschenden Trennung, die sie vertuschen soll, wobei sie selbst zur Täuschung wird. Jeder kann die Dosen von Traurigkeit bezeugen, die sich Jahr für Jahr an Familienfesten kristallisieren, dieses mühsame Lächeln, diese Verlegenheit, alle vergeblich simulieren zu sehen, dieses Gefühl, dass da ein Kadaver liegt, auf dem Tisch, und alle tun so, als ob nichts wäre. Vom Flirt zur Scheidung, vom Konkubinat zum Patchwork empfindet jeder die Sinnlosigkeit der traurigen Kernfamilie, doch die meisten scheinen die Einschätzung zu haben, dass es noch trauriger wäre, darauf zu verzichten.
Die Familie, das ist nicht mehr so sehr das Ersticken unter dem mütterlichen Einfluss oder das Patriarchat der Ohrfeigen, sondern vielmehr dieses kindliche Sich-Gehenlassen in einer flauschigen Abhängigkeit, in der alles bekannt ist, dieser Moment von Sorglosigkeit gegenüber einer Welt, von der niemand mehr leugnen kann, dass sie in sich zusammenbricht. Eine Welt, in der »autonom werden« ein Euphemismus dafür ist, »einen Chef gefunden zu haben«. Man möchte in der biologischen Vertrautheit die Entschuldigung erkennen, jede auch nur ein bisschen angriffige Entschlossenheit in uns zu zerfressen, uns zum Verzicht anzuregen; zum Verzicht darauf, ganz erwachsen zu werden, sowie zum Verzicht auf die Ernsthaftigkeit, die schon in der Kindheit steckt, unter dem Vorwand, dass man uns hat aufwachsen sehen.
Vor diesem Zerfressen-werden müssen wir uns bewahren.
Das Paar ist wie die letzte Stufe des großen, gesellschaftlichen Debakels.
Es ist die Oase in der Mitte der menschlichen Wüste. In ihm wird unter dem heiligen Schutz »des Intimen« all das gesucht, was so offenkundig alle zwischenmenschlichen Beziehungen heutzutage verlassen hat: die Wärme, die Einfachheit, die Wahrheit, ein Leben ohne Theater und Zuschauer.
Aber ist der Liebestaumel vorbei, dann lässt die »Intimität« die Hosen runter: Sie ist selbst eine soziale Erfindung, sie spricht die Sprache der Frauenzeitschriften und der Psychologie, sie ist wie der Rest bis zum Erbrechen voll mit Strategien. Es gibt darin nicht mehr Wahrheit als irgendwo sonst, denn auch hier herrschen die Lüge und die Gesetze der Fremdhaftigkeit. Und wird sie darin gefunden, glücklicherweise, diese Wahrheit, dann ruft sie ein Teilen hervor, das der Form des Paares selbst widerspricht. Denn das, wodurch die Menschen sich lieben, kann auch das sein, was sie liebenswert macht, und was jede Utopie des Autismus zu zweit zerstört.
In Wirklichkeit ist die Zersetzung aller gesellschaftlichen Formen ein Glücksfall. Sie ist für uns die ideale Bedingung für ein wildes Massenexperiment, in neuen Zusammensetzungen, mit neuen Treuen.
Die sogenannte »elterliche Vernachlässigung« hat uns eine Konfrontation mit der Welt aufgenötigt, die in uns eine frühreife Hellsichtigkeit erzwungen hat, und ein paar schöne Revolten erahnen lässt.
Im Tod des Paares sehen wir verwirrende Formen kollektiver Affektivität aufsteigen, jetzt, wo der Sex bis zum Verschleiß abgerieben ist, wo Männlichkeit und Weiblichkeit zu mottenzerfressenen Kostümen verkommen sind, wo drei Jahrzehnte fortgesetzter pornographischer Innovationen jeden Reiz an der Überschreitung und der Befreiung genommen haben.
Aus dem, was es an Unbedingtem in verwandtschaftlichen Verbindungen gibt, beabsichtigen wir das Gerüst für eine politische Solidarität zu errichten, die für den staatlichen Zugriff so undurchdringbar ist wie ein Zigeunerlager.
Sogar in den endlosen Subventionen, die viele Eltern ihrem proletarisierten Nachwuchs zu zahlen gezwungen sind, gibt es nichts, was nicht zu einer Art Mäzenentum für die soziale Subversion werden könnte.
»Autonom werden« könnte auch gut heißen: lernen, auf der Straße zu kämpfen, sich leere Häuser zu nehmen, nicht zu arbeiten, sich wie verrückt zu lieben und in den Supermärkten zu klauen..."
(to be continued)
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