Sonntag, 28. August 2011
März 2007 – reloaded
toter grieche

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Toter Grieche
scheint nicht der ganz große Bringer zu sein. Wobei ich das Bild recht hübsch finde, farblich vor allem
Ich finde aber auch, man sollte die Griechen in Ruhe lassen. Sie haben es wahrlich schwer genug mit der ganzen Sparerei. Das vergrätzt einem ja das ganze Leben.
Ich spare jetzt übrigens auch. Habe soeben meinen Telekom-Anschluss gekündigt, den ich aus unerfindlichen Gründen immer noch hatte. Dauert auch nur schlappe acht Wochen, bis mich die Telekom aus ihrem Kundenkreis entlässt. Des Weiteren wechsle ich die Bank und spare so Kontoführungsgebühren und ich habe einen idiotischen Sparplan gestoppt. Summa summarum spare ich jetzt 17 + 5 + 25 Euro jeden Monat, also 47 Euro, nachhaltig. Macht einen Ausgehabend inklusive Taxi. Immerhin.

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Bringer, tss,
ja wo glauben Sie eigentlich, sind wir hier, Frau Leuwerik, auf´m Fischmarkt, oder wie?
Zweitens, Sparen: Ach hören´S mir doch mit Ihrem Sparplan auf. Was Sie sich in einem Monat sparen, spare ich mir ja schon binnen zweieinhalb Tagen, genau gesagt, von Mittwoch früh bis jetzt, weil mir seit diesen Mittwoch früh – wahrscheinlich wegen einer saublöden Lungenentzündung oder was noch Saublöderem inkl. Fieber, Haarwurzelschmerzen und so – weder Zigaretten noch irgendwas Essbares schmecken und also seit diesem schlagartig über Nacht über mich hereingebrochenen Apettittotalausfall praktisch nur Luft und Wasser und weil ich nicht auch noch an Vitaminmangel leiden will, wenn ich schon eine Lungenentzündung "oder Ärgeres" (F. Kafka, Das Schloss) aushalten muss sozusagen den Rest vom frischen Mango&Orangensaft aus´m Kühlschrank zu mir nehme und verzehre – wo war ich? Fischmarkt? Ja genau! Wo sind wir denn hier? Sind wir denn hier auf´m Fischmarkt, wo jeder mit seinen Spargriechen, äh Groschen angeben kann wie sonst nur mit zehn tote Neger für 47 Euro? 47 Euro?

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Kann ich doch nichts dafür,
wenn Sie krank sind. Brauchen`S gar nicht so barsch werden. Sie sollten, wenn ich mir einen Rat erlauben darf, viel "wässriges" Gemüse essen. Also Tomaten, Gurken und sowas. Außerdem viel trinken, am besten aber keinen Pappsaft, sondern Wasser und Tee. Haben Sie das mit Berlusconi schon gehört? Also ich wäre, wenn ich krank gewesen wäre, wahrscheinlich gleich wieder gesund geworden vor lauter Vergnügen. Scheißland. Unfassbar.
Gute Besserung auch Ihnen,
Gruß, Ruth

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Nix für ungut
Frau Leuwerik, aber Gemüse ess ich jetzt von Haus aus schon eher ungern und ein "wässriges" Gemüse eigentlich schon aus Prinzip gar nicht; allzu wässrige Tomaten zum Beispiel, fass ich im Tomatensalat nicht nur nicht – aber wissen´S wo Sie mir jetzt wirklich mal helfen können, Frau Ruth, also von wegen Berlusconi, dieses "Scheißland" Italien und so, also ich blick da nicht wirklich durch. Wer erpresst jetzt da eigentlich wen und hat für welche Internetzeitung (Tsss, Internetzeitung) mit dem Silvio warum jetzt gleich wieder in welchem Zusammenhang und Auftrag telefoniert? Unsere hiesige Journaille tut nämlich auch in dem Fall wieder mal so was von seriös und staatstragend, dass ich vor lauter nationalen Respektspersonen, Ämtern und Würde schlicht den Boden der Tatsachen dieser durchaus nicht unlustigen Geschichte sozusagen nicht mehr sehe. Ich meine, dass der Cavalliere nicht nur Viagra nimmt, bevor er den Italos täglich den Oberitaliener auf die Bretter ihrer Nachrichten wuchtet, hatte ich mir ja schon gedacht, als der Herr noch einfacher Erfolgs-
Bauunternehmer und eine von jedem dahergelaufenen Mafiosi zum offiziellen Feind der Mafia ausgerufene politische Wunderwaffe war; und dass sich Europa gleich am Tag eins nach dem Ende der "Ära Berlusconi" nach den goldenen Regeln griechischer Bilanzfälschungen zurücksehnen wird, behaupte ich jetzt einfach mal ganz grundlos ins Blaue hinein.

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Was
genau soll ich Ihnen jetzt da helfen?

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Sag ich Ihnen gleich. Vorher
müssen Sie mir aber noch schnell bei folgender Eilmeldung helfen. Der amtierende Geschäftsführer der Deutschen Bank wird nämlich im Spiegel im Zusammenhang mit ein paar in GB und den USA gegen sein Unternehmen gerichteten Klagen wie folgt zitiert "Die sollen uns beweisen, dass da Betrug im Spiel ist. Ich bin sicher, das ist nicht ganz einfach" Ende des Zitats

Und da müssen Sie mir im Sparkassenhäuserl jetzt wirklich helfen. Also darf der nicht nur als Vorstand sondern seit 96 eben auch als echter Insider des Kredit- und Verbriefungsgeschäftsbereichs der Deuba weltweit bekannte Herr so locker und flockig eine Verdachtsbegründung mehr als apperzeptierend das böse Wort Betrug einfach mal so lustigerweise ausgerechnet in ein deutsches Nachrichtenmagazin fallen lassen, oder muss der den Rest des Tages seine angeblich über 300 nur für sein Image zuständigen Topdogs ab sofort aus allen Sprach-Rohren dementieren, gegendarstellen und zurechtrücken lassen, um nicht morgen schon nicht noch blöder dazustehen als der alte Herr Breuer jahrelang im Fall Kirch rumgestanden war.

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Meinen Sie den Herrn Ackermann?
Der lehnt sich heute auch auf der Handelsblatt-Tagung sauber aus dem Fenster. Angeblich liest er dort der Branche die Leviten, wie die Agenturen schreiben. Er habe Zweifel, ob wirklich alle Banken sich voll und ganz in den Dienst der realen Wirtschaft stellen, oder so ähnlich. Ja, mich wundert da nichts mehr.

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Stimmt,
bei der Passage mit dem "Zweifel" und der "Realwirtschaft" habe ich auch a bissi schlucken müssen und mich gefragt, wen der Herr damit meint verarschen zu können; bei solchen Tagungen hocken ja nicht bloß seine Cheerleaderfanclubs und FAZ-Herausgeber in den ersten Reihen, sondern auch Profis, die sozusagen wirklich wissen worum´s geht. Ganz "alte Schule", wenn auch ziemlich ungalant war freilich der dumpfe Bauerntrick die hauseigenen Pleiten sofort Anderen in die Schuhe zu schieben und vom eigenen Komplettversagen möglichst weit und voll eigenverantwortlich weit abzulenken. Als ob die alte Lagarde vom IWF daran schuld wäre, dass die Aktienwerte seiner aufgeblasenen Zockerbude eben wieder mal in genau dem Keller gelandet sind, in dem bekanntlich ja nicht erst seit gestern sozusagen Leichen liegen, die – aber das ist ja auch alles schonweitgehend bekannt im Sparkassenhäuserl, nicht wahr...

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Ja, ja,
uns Sparkasslern macht nicht so leicht einer was vor. Da verschätzen sich viele.
Heute zum Beispiel weiß ich, dass ich Schlag 17 Uhr den Aufzug im Erdgeschoss verlassen und mich auf den Heimweg machen werde. Unsere Researchler, die mich in letzter Zeit immer triezen, reagieren wie ich mittlerweile weiß nur auf Kursverluste. Dax-Plus finden sie langweilig und halten mich damit nicht auf. Sehr gut.

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Die Freibad-Saison
wird heuer wie jedes Jahr exakt am ersten Schultag beendet, in allen Freibädern, egal wie schön das Wetter ist. Deswegen geh ich heute noch ein letztes Mal hin, obwohl gestern eigentlich schon der perfekte Abschlusstag war. Auf schönere Bademeister-Durchsagen darf man jedenfalls nicht hoffen. Aufgefunden wurde demzufolge ein vier bis fünf Jahre alter Bub, rote Haare, ohne Badehose, der seine zuständigen Begleitpersonen sucht und im Bademeisterhäuschen abgeholt werden konnte. Gleich danach kam eine Durchsage, die zum Ziel hatte, die Mutter der dreijährigen Tatjana zu ermitteln. Erstaunlich: Das kleine Mädchen konnte sich einwandfrei identifizieren, wohingegen dem deutlich älteren Buben weder zu entlocken war, wie alt er ist, noch wie er heißt oder ob er mit Mama, Papa, Oma oder Schwester gekommen ist. Gut, dass er wenigstens rote Haare und keine Badehose hatte.

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Tschuldigen´S
Fr. Leuwerik; war die letzten Wochen anderweitig beschäftigt. Wie geht´s? Gibt´s was Neues?

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Ach, ganz gut.
Wiesn ist halt. Und das ist gar nicht so schön, wenn man in der Innenstadt arbeitet.
Schon schön sind dafür die Begleiterscheinungen, die man aus der Ferne miterlebt, zum Beispiel in der Zeitung. Zum Beispiel über den Fahrer eines Linienbusses, der mit 2,96 Promille unterwegs war. Fahrgäste hatte er wohl auch, die sind allerdings irgendwie verschwunden und werden jetzt vom Unfallkommando gesucht. Denn der Busfahrer hat auf seinem Weg (die genaue Route ist bis dato unklar) von Taufkirchen heim nach Moosach noch ein Bushäuschen gerammt. Aufgefunden wurde er, weil Anwohner bei der Polizei den Bus meldeten, dessen Fahrer kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Das geschah "gegen 15.30 Uhr", was die Frage aufwirft, wann der Busfahrer sich seinen Granatenrausch angetrunken haben mag. Weil um die Zeit kann ja vom Vorabend an sich nichts mehr übrig sein, schon gar keine 2,96 Promille. Mysteriös.

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Ja doch,
schon sehr mysteriös, wie ein derzeitiger Kraftfahrer noch seine drei Promille am helllichten Tag zusammenbringt. Gern hätte ich Ihnen hier per einschlägigem Clip eingebettet wie man das früher, in der guten alten D-Mark-Zeit hingekriegt hat. Aber heut, mit dem lausigen Euro, lassen´S einen ja nicht mal mehr so einen einschlägigen Clip gescheit embedden, weil das offenbar verboten und wahrscheinlich schädlich ist. Deshalb halt so, obwohl den Film der alte Grandmaster seinerzeit im 07er Jahr schon mal präsentiert hat, wenn ich mich recht erinnere: http://www.youtube.com/watch?v=FsFTo1YONFk

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Zeiten,
die vorbei sind. Das Rauchen in der Wirtschaft, was war das schön früher.
Auch mein Hiersein am Arbeitsplatz neigt sich zäh aber immerhin doch dem Ende.
Den Clip kann ich hier in der Arbeit sowieso nur ohne Ton anschauen. Ton wird einem hier keiner zugestanden. Auch kein leiser. Sie haben Angst, dass wir dann hier nur noch Computerspiele machen und andere, die möglicherweise was arbeiten wollen, davon abhalten. So wird hier gedacht, so kleingeistig.
Ui, 17.30 Uhr, ich packs,
bis morgen.

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