THE GREAT GATE

Ihre freundlichen Ratschläge überspringe ich nun einfach ganz leger mit jener sportlichen Eleganz, die mir bei so älteren Damen immer so angenehm ins Auge springt, wenn sie in stolzer Erhabenheit die Maximilianstraße Straße entlang stöckeln, vertrauend auf Botox und Escada sowie dem Können ihrer personal Kiesertrainer und prominenten Friseure. Ja und ich stelle mir einfach vor, wie denn nun Sie ab kommende Woche mit Ihrem sicherlich atemberaubenden Spitzenbody im Schyrenbad antanzen und bella figura machen auf der Liegewiese, wahrscheinlich obenrum nackich, weil Sie können es sich ja leisten, und unverschämt sind Sie ja eh - Giesingerin, klaro.
Das mit dem Bild von den zwei Burschen beim Trampen erzähle ich bei Gelegenheit dem Herrn, der es mir 1985 sozusagen als Auftragwerk für damals sagenhafte 300 Mark gemalt hat. Der wird sich freuen...
Obwohl, tue ich nicht, sonst erfährt der womöglich, dass ich sein Werk zwölf Jahre später in einem Anfall von Expressionismus überarbeiten musste sozusagen, als ich mein Bad in meinem damaligen Domizil im finsteren Norden Schwabings mit gelber und weißer Dispersionsfarbe ein wenig aufhellen wollte (Weißeln) – und nennt mich dann einen kretinistischen Verächter oder respektlos oder irgend ein anderes altes Schimpfwort aus der alten Welt der sogenannten bildenden Künste.

ps Magenband! Tss! Das, das, also das! – Also Sie sind jetzt mal vorgemerkt, Frau Leuwerik! Darauf komme ich zurück! Irgendwann treffe ich Sie schon mal! Und wenn ich Sie im Schyrenbad ausrufen lassen muss. Oder gehn Sie etwa gar nicht in öffentliche Freibäder? Hams eher was eigenes? Oder ihre Datscha am Starnberger See? Oder gehn Sie womöglich gar nicht in die Sonne, wegen dem Teint oder weil Prada womöglich heuer für Sie nix Passendes an Tangas im Angebot hat? In Ihrer Größe mein ich, ich schätz mal 36. Oder, Ruth, äh Liz?
120 Kilo! Unverschämtheit!

Schön ist ja, dass immer etwas Neues erfunden wird für alle möglichen Probleme, auch die Problemzonen, über die wir natürlich alle nicht so gerne reden. Mein Vater zum Beispiel wartet seit zirka 20 Jahren darauf, dass irgend welche Wissenschaftler was finden, das ihm die dringend nötige Hüftoperation erspart, Handauflegen, Anhauchen, irgendsowas. Jetzt freilich hilfts in dem konkreten Fall nichts mehr und er muss morgen unters Messer. Aber ich kann auch bei Dickleibigkeit schon verstehen, dass man auf eine unanstrengende Lösung hofft und wartet. Oft nicht vergebens, wie Botox schon auch lehrt. Das ist eine ganz feine Sache, die ich selbst mich noch nicht getraut habe, die ich aber theoretisch ganz famos finde.
Übrigens liegen Sie mit Escada und Maximilianstraße falsch. Das könnt ich mir gar nicht leisten. Außerdem mag ich keine Goldknöpfe.

Hallo Frau Leuwerik,

heute wende ich mich in einer sehr delikaten Angelegenheit an Sie, in der Hoffnung, dass Sie mir als kompetenter Ratgeber für Problemzonen zur Seite stehen werden.

Frau Leuwerik, mein Problem ist das Folgende: Ich leide an Haarausfall. Jetzt werden Sie sich freilich denken, was ist der Special Agent doch für ein arroganter Hund. Haarausfall für einen Typen ist doch ganz normal. Was sollte der golden gate dazu sagen. Der jammert doch auch nicht.

Doch weit gefehlt Frau Leuwerik. Und jetzt wird die Angelegenheit wirklich peinlich. Der besagte Haarausfall findet nicht auf meinem Kopf statt, sonder in meiner Hose. Sie verstehen richtig Frau Leuwerik, in meiner Hose. Es sind die Schamhaare, die mir ausfallen. Die sozusagen aus dem Hosenschlag fallen und oft auf den Schuhen liegen bleiben, als ob sie darauf klebten. Dunkel und ein wenig kraus. Gestern sind sie mir auch schon aus den Achseln gefallen. Zum Glück hatte ich kein kurzärmliches Hemd an.

Frau Leuwerik, bitte helfen Sie mir? Was kann man gegen dieses Problem tun? Kennen Sie ein Mittel? Irgendein Spray oder so?

PS: Herr golden gate, mein Leiden werde ich nicht fotografisch dokumentieren. Ich denke, das wird in Ihrem Sinne sein.

Special agent. Bitte! Belassen Sie Ihr zugegeben trauriges Haarausfall-Problem dort wo es hingehört beziehungseise stattfindet. In ihrer Hose respektive oben, na Sie wissen schon.
Ihre Zurückhaltung in der Foto-Sache verstehe ich freilich nicht. Haben Sie etwas zu verbegen? Wie sehen Sie denn eigentlich aus, in echt, special-agent? Ich kenn eigentlich nur einen "Geheimen" vom BND, den alten Karl-Heinz Schreiber, Deckname Hunne. Sehen Sie auch so aus? Ihre Beschreibung würde passen: Haarausfall – und wenn sich der kleine Mann schüttelt landen die Schuppen aus den Achseln gleich auf den Schuhen. So kurz ist der Weg, so klein ist der Mann. Also, special agent. Ist das Ihr Problem? Sehen Sie aus wie Karl-Heinz Schreiber?

ps Zu "meinem" Harsausfall: Ich komm nach meiner Mutter, haargenetisch, und das heißt mich muss das nicht bekümmern.
Und jetzt schüttel ich mal mein Haar für Sie.

Andere Frage. Tanz in den Mai? Irgendwas im Busch?

Hallo golden gate,

ich werde heute im ehemaligen Kilombo sein. so gegen 23:00 Uhr. Der Hias wird dort auflegen. Mastroiani und BMW-Rainer gehen mit. Würde mich freuen, wenn wir auf den Tag der Arbeit anstossen würden, sofern es Dir angesichts Deiner Schyrenbad-Initiative möglich ist.

Grüsse

SAC

So so. Jetzt heißt der Vergammelte wieder Mastroiani. Sie sind ja doch lernfähig! Kilombo weiß ich noch nicht genau, wenn, dann jedenfalls später, ab eins oder so.

Sac (sehr cool übrigens), aber in der unappetitlichen Schamhaar-Sache kann ich Ihnen ganz und gar nicht helfen. Es ist sogar so, dass ich so einem Krankheitsbild noch nie gehört und gottseidank schon gar nicht gesehen habe. Vertrauen Sie sich doch einem Arzt an, vielleicht wäre ein Hautarzt der richtige Ansprechpartner. Ansonsten ehrt mich Ihr Vertrauen und möglicherweise komm ich mit in den Mai tanzen.

Hoff, dir gehts gut,
V. wie Violance
Wenn nicht, don´t call me. Und wenn, dann