Donnerstag, 26. April 2007
SECOND LIFE
Super Sache!
Seit den 61 Tagen, die ich hier en blog verbringe, zwinge ich meinen 11-Jährigen Neffen, jeden Montag, Mittwoch und Freitag per Telefonanruf, sich als mein Doppelgänger in diesem virtuellen Kommunismus called SL zu bewähren.

Der Neffe darf immer nur eine halbe Stunde Second Life spielen, dann hol ich ihn per Telefon wieder raus, oder die Mutter ruft ihn zum Abendessen, wenn ich gerade keine Zeit zum Telefonieren habe oder sonst wie verhindert bin, meine Pflichten als Second Live Supervisor meines Neffen wahrzunehmen.
Und bevor jetzt wieder gleich gemault wird von wegen Medienverwahrlosung des Neffen und scheiße schlechte Erziehung und so.
Natürlich gibt es schon ganz klare Regeln für den Neffen. Schließlich ist er erst 11 und Second Life tatsächlich nichts für kleine Kinder, sondern der virtuelle Kommunismus und der Wilde Westen, bekanntlich. (Figuren laufen da rum, du glaubst es nicht.) Also es gibt schon Regeln, für alle die gesagt, die sich immer Sorgen machen, dass die Kinder missraten und aus dem Nachwuchs nichts wird, weil er nur dauernd sinnlos am Computer herumspielt. Also so ist das nicht im Fall des Neffen. Nur so am Compter herumspielen darf der Neffe natürlich nicht. Habe ich ihm auch von vorn herein gesagt, als ich ihm vor 61 Tagen den Auftrag erteilte, er müsse jetzt unbedingt als mein Doppelgänger bei Second Life mitmachen, weil ich nicht zugleich en blog sein und bei Second Life mitmachen kann, weil das schon zeitlich gar nicht zu schaffen ist.

Regel Nummer eins war, dass sich der Neffe so schnell wie möglich ein paar Grundstücke schießen musste. Und zwar an Stellen, wo sich das lohnt.
Denn natürlich bekam der Neffe von mir auch den ganz klaren Befehl, sein Spielgeld sinnvoll zu verbraten. Denn das bekam er ja von mir vorgeschossen sozusagen. Und wer zahlt, schafft an, bekanntlich.
Und vermittels meiner Telefonüberwachung habe ich auch ständig aufgepasst, dass der Neffe keinen Unfug treibt in Second Life, denn Unfug und Unsinn gibt’s da ja auch jede Menge. Soll sich ja sogar die Christiansen rumtreiben zum Beispiel. Aber zurück zu meinem Neffen. Wie gesagt: Es gibt da schon auch verbindliche Verhaltens-Regeln. Also auch die wurden mit dem Neffen im Vorfeld ganz genau abgeklärt.

Wenn mir der Neffe nach seinen Trips im virtuellen Kommunismus nicht mindestens eine neue Freundin oder halt 20% mehr Spielgeld durchs Telefon melden kann, wird er von mir ausgelacht und als "Dr. von Pierer" oder als „Du Kleinfeld" verhöhnt. Das ärgert den Neffen dann immer maßlos, kommt aber kaum noch vor, denn der Neffe macht sich ganz gut in Second Life.
Eigentlich kams nur einmal vor, als der Neffe nämlich das Sky Diving für sich entdeckte. Da hat er seine ganze halbe Stunde Second Life praktisch damit verplempert, ständig von irgendwo oben nach irgendwo unten durch die Second Life Welt zu fliegen. (So klassisch Oben und Unten wie im richtigen Leben gibts ja in Second Life gar nicht, ist ja alles total digital).
Angeblich dauert es, bis man die richtigen Einstellungen für die auf der Erde geltenden Fallgesetze in den Datenkoffern findet. Hat der Neffe an dem Tag mir gegenüber jedenfalls am Telefon behauptet. Und dass man sich eben auch die Ausrüstung fürs Sky Diving erst zusammenkaufen müsse. So hat er mir das dann erklärt mit den fehlenden 20%. Aber ich habe ihn natürlich trotzdem weiter verhöhnt und zu ihm „Kleinfeld“ gesagt und „Ach so ist das, Kleinfeld, Herr Dr. Pierer hat das ganze Geld für Sky Diving rausgeschmissen und keine müde Mark, nicht einmal eine neue Freundin mit heimgebracht. So so.“ Also da wurde der Neffe dann echt sauer.

Denn eigentlich hat er sich ja gar nicht dumm angestellt, der Neffe, und schnell begriffen was los ist in Second Life.

Nachdem sich der Neffe in den ersten zwei Wochen einen ganzen Fuhrpark komischer Kinder-Last-Wagen und Kinder-Bagger gebastelt hatte, fing er nämlich an, sie an komische Atavaris zu vermieten, denn die fanden seinen Superschaufelbagger Bullydigger 4000 der natürlich auch fliegen kann, toll. Damit gings sozusagen los.

Während er offline ist, bauen ihm seine Kunden, für die er natürlich auch besondere Superschaufelbaggerfahrer-Helme und Jacken mit der script-Inschrift Bullydigger 4000 Spezialteam erfunden hat, original Straßentrassen und Brücken nach den Plänen des römischen Kaisers Hadrian, was zwar im Grunde meine Idee war, denn ein wenig sollte man die Jungen natürlich auch im virtuellen Kommunismus unterstützen, letztlich aber doch seine, denn es war ja seine Idee, seinen komischen Lastwagen- und Baggerfahrer-Kunden auch noch zu sagen, was sie mit seinem Fuhrpark für ihn bauen könnten. Von mir kam nur der Tipp lieber erst mal mit so ganz alten Straßen anzufangen anstatt einer achtspurigen Lastwagenautobahn, die der Neffe ursprünglich von seinem Grundstück aus ins angrenzende Neuland hineinbrettern wollte.

Denn ehrlich gesagt wusste ich ja nicht, was seine Schaufelbagger alles konnten, von denen er mir telefonisch Bericht erstattet hat. Ich wusste aber natürlich, dass hinter seinen Atavaris hauptsächlich Japaner, zwei leitende Tiefbauingenieure aus Ludwigshafen und eine Frauengruppe aus Boston steckten, denn das hat mir mein Bruder erzählt, mit dem ich bei der Gelegenheit der Neffenkontrolle auch immer noch kurz ein paar Takte telefoniere, und an den sich mein Neffe selbstverständlich wenden kann, wenn er mal Fragen hat oder ein englisches Wort auch nicht im Dictionary findet. Und abgesehen davon wird das Straßennetz von der Second Life Programmplattform geliefert. Insofern war mein Tipp mit „lieber mal so ganz einfache alte Straßen“ und „die Geschichte mit den Plänen Hadrians“ irgendwie auch nur die halt einzig mögliche Umsetzung seiner komischen Autobahnbau-Idee.
But to make a long story short. Inzwischen führt der Neffe ein erfolgreiches Fuhrunternehmen, weil er sich statt komische Bagger jetzt auch noch komische Häuser in komischen Siedlungen in seinem Neubaugebiet Wasserland ausdenkt.
Dass er nur jeden Montag, Mittwoch und Freitag für eine halbe Stunde im Bagger-Büro auftaucht, dort auch nur seine aktuellen Pläne an seine Kundschaft verteilt oder Helme und Anzüge verkauft und sich die übrigen zehn Minuten die Second Life Welt als Sky Diver von oben nach unten fliegend anschaut, schadet seiner Stellung als Second Life Premium Member nicht im geringsten, sondern verleiht dem Neffen vielmehr den Nimbus des Besonderen.
Vor seinem Büro hat ihn zuletzt sogar ein Straßenmusiker gefragt, ob er was gegen eine musikalische Begleitung hätte, wenn der Neffe so Montags, Mittwochs und Freitags immer um halb sechs ins Büro gewackelt kommt. Das Lied, das der dann singt heißt „Mr Half oder Have an Hour oder so, ich habs bislang nur durchs Telefon gehört und deshalb den Text auch nicht ganz genau verstanden, klingt aber schon soundtechnisch absolut okay.

Übrigens. Die Gewinne, die der Neffe macht, liegen längst über den ursprünglich avisierten 20% und bewegen sich pro Session im fünfstelligen Bereich, denn der Neffe ist wie gesagt 11 und verlangt horrende Phantasiepreise, wenn ein bei ihm anklopfender Atavari womöglich auch noch mit dem Lieblings-Schaufel-Bagger-Typ des Neffen auf seiner Wasser-Straßen-Baustelle zum Beispiel Marmorplattentrümmer genau nach Bauplan zu Mosaiken ordnen will. Wirklich horrende Phantasiepreise verlangt der Neffe in so einem Fall. Aber es funktioniert. Und mit seinen komischen Helmen laufen inzwischen auch schon Leute rum, die gar nicht Schaufel-Bagger fahren!

Seine Mutter meinte gestern zu mir, ich könne den Neffen in Zukunft ruhig mal ne Viertelstunde länger Second Life spielen lassen. Anfangs war sie natürlich total dagegen, dass sich der Neffe als mein Doppelgänger in Second Life bewähren sollte, eh klar. Aber dass der Neffe jetzt auch schon Glückwunsch-Postings von der Bank bekommt, scheint sie irgendwie schwer zu beeindrucken. Außerdem hat er neulich auch jemanden kennen gelernt, der ihm umsonst Japanisch beibringt. Mit Englisch hat er inzwischen sowieso Null problemo mehr. Keine Ahnung, ob der Neffe diese Viertelstunde dranhängen will. Aber morgen ruf ich ihn eh wieder an, muss ich ihn mal fragen, weil – so einfach zwingen, lässt sich mein Neffe natürlich jetzt – nach seinen 61 Tagen Second Life Experience – zu gar nichts mehr.

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So muss mans machen
- immer getreu dem Grundsatz, tu nichts selbst, was auch andere für Dich tun können. ;-)

Mich selber hat es bislang so gar nicht gereizt, mich dort umzutun. Meine Frau hat sich dort im Auftrag ihres Arbeitgebers mal umgesehen und unglaubliches Elend geschildert, so dass ich froh bin, dass dieser Kelch bislang an mit vorüberging.

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Ich habs ja schon im Schutz der Dunkelheit zugegeben
Ich trau mich da noch gar nicht rein. Zum einen, weil auch da der Irrsinn wohl grenzenlos ist, und zwar so richtig grenzenlos. Zum anderen passieren da natürlich auch die lustigsten Dinge. Kollege hat mir erzählt, dass er neulich im Biergarten vom Apfelland (deutschsprachige Area) zufällig mitgehört hat, wie sich zwei Hell´s Angels darüber unterhalten, dass sich die ersten Bandidos auch schon hätten blicken lassen. Also da geht die Luzy schon auch ab sozusagen, völlig jenseits von dem langweiligen Reklameshit, der da natürlich auch ganz massiv passiert. Aber eben nicht nur ...

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Sicher,
nur ist mir meine Zeit zu schade, mich da auf die Suche nach der raren blauen Blume zu begeben. Hinzu kommt zum einen, dass mir figuratives Gezappel tendenziell eh wenig gibt. Und zum anderen ist die Performance/Prozessorlast meines Rechners hier auch ohne diese Spielereien manchmal schon bedrohlich nah am Limit. Nun könnte ich im Prinzip das ganze Betriebssystem nochmal neu aufsetzen, aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ich das verlustfrei hinbekomme, dann ist vermutlich auch noch Photoshop und so paar Sachen weg, ach, es ist alles ein Galama...

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Sie sagen es. Im übrigen auch in Second Life. Laut meinem Informanten bringen die inzwischen rasend wachsenden Nutzerzahlen die Plattforem-Server an ihre Grenzen. Das derzeitige Zauberwort, auf das sich die Weltgemeinschaft in diesem Aquarium der Heterogenität einigen kann – und viel ist das ja nicht worauf sich das irrlichternde Gewimmel da drin einigen kann – und das dort dieser Tage selbst der sprichwörtliche Blindfisch versteht, lautet FIX SL.
Aber das nur nebenbei und um anzudeuten, dass dieses tatsächlich sehr weit far out vor sich hin prozessierende Universum irgendwie dann doch auch ganz nah an dem dran ist, was in unserer guten alten Realität so alles passiert. Und das sogar zeitnah.

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Second Life ist ein klarer Fall mit dem meine "old lady" nicht mehr mithalten kann. Denn ich hab´s versucht: Es hackt wie Sau.
Pfffr...
Na gut, wenn sie sich schon extra in mein Revier gewagt haben: Hübsche Geschichte, liest sich schön runter, hamse gut gemacht. Jooa...

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Kleinfeld
Es ist natürlich populär und so, dass Kleinfeld ein Menschenfresser und Kinderschänder ist. Nur, dass er ein Versager ist, wie Sie es Ihrem Neffen beibringen wollen, das stimmt halt leider nicht. Siemens geht es heute nach Zahlen so gut wie nie zuvor. Und dass der Mann ein Arsch ist, stimmt auch nicht. Ich will jetzt gar nicht anfangen, so mit er kommt aus einer Arbeiterfamilie .... Aber heute hat er eine Abschiedspressekonferenz gegeben, nach der jeder nur sagen kann: Respekt. Die Bild-Zeitung weiß alles selbstverständlich besser, wie Sie ja auch. Wir reden dann nochmal weiter, wenn der neue Kandidat, der bei VW wegen allerlei Arbeitnehmer-Unverträglichkeiten geschasste Wolfgang Bernhard, neuer Siemens-Chef wird. Der ist wirklich ein Arsch. Aber der, so findet Bild, sieht halt irgendwie gut aus.
Übrigens ist es bei Ihnen wie bei vielen sogenannten seriösen Zeitungen. Tagelang kommentieren die Leute, die sich seit eh und je mit Siemens befassen, die Sachlage. Am letzten Kleinfeld-Tag kommen aber die Leitartikler aus ihren Löchern. Frei von Wissen, versteht sich, aber umso schärfer im Ton. So ein Bullshit wie, der Mann habe weg müssen, weil er so ein harter Hund war und überhaupt die liebe Siemens-Familie aufgelöst hätte. Bitte kein Wort gegen den netten Herrn Pierer, der den ganzen Korruptionssumpf komplett zu verantworten hat, der aber hat (sic) so nett war.
Gegangen ist Kleinfeld im Übrigen, weil die amerikanische Börsenaufsicht einen personellen Neustart verlangt hat und weil im Aufsichtsrat der Deutsche-Bank-Chef Ackermann Druck gemacht hat, und nicht, weil die Arbeitnehmervertreter Kleinfeld nicht mehr wollten. Die haben im Gegenteil den Abgang öffentlich (und wahrscheinlich auch wirklich) sehr bedauert.
So, noch mal zum Versager: Als gestern Abend, Punkt 17.30, also genau nach Börsenschluss, die Meldung kam, dass Kleinfeld geht, hat Siemens nachbörslich 4 Milliarden Euro an Wert verloren. Investmentbanken wie Sal. Oppenheim haben sofort die Siemens-Aktie auf "Verkaufen" gestellt.
Nicht, dass Ihr Neffe in der Schule ein Problem mit der Definition von "Versager" kriegt.

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Hach, Frau Kleinfeld,
äh Leuwerik. Da denkt man sich seitenlang eine lustige Geschichte über Second Life und seinen Neffen aus, hoch raffiniert, hoch komplex und doch scheinbar einfach und flüssig zu lesen, mit zig feinsinnigen Dramaturgie-Bezügen zu den Doofheiten der Jolos und Rainalds dieser Blogwelt, sachlich extrem informativ und auch noch pädagogisch wertvoll – und was fällt Ihnen auf?

Kleinfeld und von Pierer, die Siemens-Nasen. O weh

Da lacht das Verfasserherz!

Sagen Sie, stehen Sie auf so Buchhaltertypen, die auf Knopfdruck das Maul aufreißen und es natürlich auch jederzeit halten können, je nachdem, ob gerade eine Kamera oder ein Staatsanwalt dabei steht?
Macht Sie das irgendwie an, diese dumpfe Mixtur aus lautstarker Hybris und blindem Gehorsam?

Oder warum sonst regen Sie sich eigentlich so über das Kleinfeld-Bashing auf? – das es in der Geschichte, wenn Sie sie mal richtig lesen würden, ja gar nicht gibt.

Oder sind Sie womöglich Journalistin?

Zu Ihrer scheinbar mutigen Kleinfeld-Verteidigung sage ich später noch was. Jetzt erst mal nur Dank dafür und nichts für ungut, dass ich da nun gleich wieder auf Sie einprügeln musste, denn schön und gut lesen lässt sich Ihre Schreibe natürlich schon

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Hallo Herr Golden Gate
Hallo Herr Golden Gate,

Ihre gekränkte Reaktion auf den durchaus sinn- und ehrenvollen Arikel der Leuwerik, die heute im Übrigen ihren Geburtstag feiert, ist unangebracht.

Stammt nicht die geplante Demontage an Kleinfeld, an der Sie sich nun anscheinend auch beteiligen wollen, aus dem Hause Siemens selbst. Natürlich, was interessierte Sie, uns, der Kleinfeld. Überhaupt nicht. Es geht hier auch nicht um das Schicksal eines Arbeitersohnes, der im späteren Leben Industriekapitän wurde. Sondern darum, dass jemand, und zwar die Leuwerkerin, einen anderen Standpunkt, als die übrigen Vertreter der Presse, die regelmäßig lediglich Spiegel Online oder Meldungen der drei grossen, von den PR-Abteilungen der Unternehmen gefütterten, Nachrichtenagenturen, nachschreiben, vertritt. Und in diesem konkreten Fall auch noch die Verteidung eines Verlierers, sogar unsympatischen Verlieres, übernimmt und sich nicht von der Schadenfreude hinreißen läßt, Ihre Fairness und Objektivität zu verlieren. Beim Lesen des Leuwerik'schen Beitrag bemerkt man sehr schnell, wie sehr die Medien in dieser Angelegenheit instumentalisiert wurden. Kaum jemand hat den Kleinfeld verteidigt, obwohl Schmieren in der Wirtschaft Gang und Gäbe ist.

So, nun zu den wahren Gründen Ihrer Gereiztheit, Herr Golden Gate. Wie ich erfahren habe, sind Sie der Leuwerkerin noch immer beleidigt, weil diese vor ein paar Tagen in einem sehr humorvollen Beitrag "Machen Sie sich nicht vor" den Erfolg Ihrer geplanten Diät zur Reduktion Ihrer Wampe, die sie geschmackloserweise auch noch ausgestellt haben, in Zweifel gezogen hat.

Herr Golden Gate, ich habe Sie gestern sehr intensiv beim Biertrinken beobachtet. Und auch ich komme zu dem Schluss: Herr Golden Gate, das wird nichts!

Ansonsten grüsse ich Sie. Von Schwabing in die Innenstadt. Bei der Leuwerkerin möchte ich mich noch für ihr lustiges Fest von gestern herzlich bedanken, auch wenn sie wieder einmal nicht mit mir, sondern dem vergammelten Lori getanzt hat.

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Tränen gelacht, danke

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Das hab ich gern,
special agent. Deutsche Industriekapitäne verteidigen, aber den besten Kumpel einen vergammelten Lori nennen. Schämen Sie sich nicht?

Zu dem Kleinfeld später, dazu weiß ich noch zu wenig. Nur: Wie der Oberbuchhalter von der Madame L. und jetzt auch noch von Ihnen als ein armes von Siemens via Medien instrumentalisiertes Opfer gestreichelt wird, kann ja wohl auch nicht wahr sein. Und zur Wampe? Ich hab noch zwei Wochen, weil das Schyrenbad heuer doch erst am 15. öffnet. Und dann schaun mer mal, wie der Kaiser sagt.
Prost!

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Und überhaupt!
...sehr intensiv beim Biertrinken beobachtet ...
Ja wo samma denn? Sagen Sie, haben Sie vom Geheimdienst nichts Besseres zu tun?

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Und noch was
Fernseher einschalten! Aber sofort! Gerade fängt auf Bayern Alpha Lesezeichen an, mit dem Preisträger, der auf dem Marienplatz sein Löwen-Buch in die Bestsellerliste hypen darf.
Und ich befehle jetzt: Das muss man sehen!
Sonst weint der wieder beim Kartenspielen und wirft mir Sabotage vor.

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Klasse geschrieben...

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1000 Dank
Auch Sie erhalten nun sofort einen Orden für erwiesenes Kennertum und größtmögliche Checkung in Fragen der zeitgenössischen Literatur, den Sie nicht ablehnen können, auch wenn mich Ihr nome de guerre ängstigt, um nicht zu sagen in Angst und Schrecken versetzt, je länger ich ihn mir durch den Kopf gehen lasse.

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Na Klasse. Bin ich denn der Einzige, der die Geschichte flach findet, dröge dahinplätschernd, weil nicht genügend Gefälle aufweisend für etwas Strömung, die einen mitreißt oder bewegt oder anrührt, die Anspielungen sooooo detailverliebt bleibend, dass keine wirklichen Strudel aufkommen will, allenfalls unbedeutendes Sediment aufgewirbelt wird, nur um kurz danach wieder klar und konturlos den geraden (und daher unnatürlichen) Bachverlauf folgend, irgendwann irgendwo in einem stillen See zu verlieren? Meine Füße jedenfalls werden hier nicht naß.

Oder gibt es noch jemanden, der, und wir sind hier ja nicht irgendwo sondern hier, an dieser Stelle, der hier also etwas mehr erwartet hat?

Schön und Gut. Feine Details. Das gibt ein Sternchen. Aber der innere Zusammenhang ist doch so lebensfern konstruiert wie ein französischer Schwarz-Weiß-Film (Hallo Herr Thadeus). Schade. Können Sie das noch mal machen, mit etwas mehr ...

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Pech
Bisher sind Sie der einzige. Aber ich geb Ihnen noch etwas Zeit und feature hiermit sogar ihr rauschendes Metaphern-Geklapper, weil der thread inzwischen nicht mehr auf der Startseite zu sehen ist.

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Ich nehm so ziemlich jeden verliehenen Orden an.....

....und der nome de guerre, ja, der entstand eher in einer leichtsinnigen Phase und auch eher zufällig und nun isser halt da und drum...

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Die ersten Furchtwellen haben sich ja inzwischen auch gelegt und sind der Einsicht gewichen, dass bei aller Brutalität der Ausdruck gorillaschnitzel eines sicher nicht wird: nämlich vergessen. Das brennt sich irgendwie schon sehr nachhaltig ein, wie die jungen Leute heutzutage so sagen.

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@ Kleinfeld Fanclub Stichwort Siemens Schmiergeld
So. Inzwischen habe ich mich ein wenig über die Hintergründe des Rücktritts von Klaus Kleinfeld informiert. Vorab muss ich Ihnen schon ein Kompliment machen. Was Sie schon vor drei Tagen auf einer halben Seite zu berichten wussten, bringt die SZ heute als Top-Reportage auf ihrer berühmten Seite drei. Und recht viel mehr als das, was Sie als ursächlichen Zusammenhang des Kleinfeld-Rücktritts angedeutet haben, will auch der geballt aufgefahrene Sachverstand der SZ-Wirtschafts-Redaktion den Lesern nicht zumuten, denn auch die SZ bringt an relevanten Fakten nur das, was auch Sie erzählen: Eigentlicher Grund des Rücktritts ist die Schmiergeldaffäre, konkret der Umstand, dass die Firma Siemens von der US-amerikanischen Börsenaufsicht wegen dieser über Jahre praktizierten vermutlich schwer illegalen Machenschaften so richtig zur Kasse gebeten werden wird, die Frage ist nicht ob, denn das steht jetzt schon fest, sondern nur wie hoch die Strafe sein wird, zu der unser kleiner Münchner Weltkonzern verdonnert werden wird. Und es ist offenbar genau so, wie Sie und Ihr treuer Special Agent es sagen. Kleinfeld wird nicht geschasst, weil er etwa versagt hätte, sondern vielmehr deshalb, weil der Konzern-Vorstand zu dem Schluss gekommen ist, dass das Urteil der US-Behörden vielleicht milder ausfallen wird, wenn man einem Vorstands-Chef nicht auch noch demonstrativ den Vertrag verlängert, von dem man weiß, dass er seit Jahren an leitender Stelle für die SIEMENS- Geschäftspraktiken sozusagen mitverantwortlich ist, auch wenn ihm zurzeit noch nichts konkretes vorgeworfen werden kann, und das womöglich nur, weil Herr Kleinfeld so direkt mit der Personalpolitik oder der Europa- und Nahostpolitik (Italien, Irak) des Konzerns, die ja gerade als ein wahres El Dorado des Schmiergeldverteiler- und Spesenrittertums aufgeflogen ist, zu tun hatte, sondern vorwiegend mit dem US-Auslandsgeschäft und dem, was man betriebsinterne Zusammenlegung oder lean management nennt beschäftigt war. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Dass noch niemand von der US-Börsenaufsicht oder ein paar ausgeschlafene New Yorker Anwälte konkret danach gefragt haben, ob die Weste des Herrn K. nachhaltig weiß ist, heißt noch lange nicht, dass die wirklich weiß ist.
Herr Cromme – der ja nun offensichtlich das Krisenmanagement übernommen hat, findet jedenfalls, dass es wohl besser ist, den Herrn Kleinfeld bei dem, was dem Konzern an Gerichtsverfahren seitens der US-Behörden blüht, nicht in der Schusslinie zu haben, und hat ihm das wohl auch so mitteilen lassen. Herr K. hat sich das nicht zweimal sagen lassen und ist über diese goldene Brücke sozusagen in die sichere Deckung zurückgesprungen, natürlich nicht ohne ein Bohey zu inszenieren und am Ende eine PK abzuliefern, die einer Münchner Journalistin Respekt abnötigt. Aber Hallo! Der Mann verdient über drei Millionen Euro. Irgendwas muss der ja können? Denn das, was Sie ihm zugute halten, nämlich den Siemens-Gewinn hochgeschraubt und den Aktien-Kurs nach oben getrieben zu haben, ist erstens nicht seine und zweitens überhaupt keine Leistung, sondern das, was die VWL-Lehrbücher ein bestimmtes Marktgeschehen nennen, nämlich einen Rationalisierungsprozess, den die Finanzindustrie den klassischen Industrien seit etwa 15 Jahren vorgemacht hat und ihnen neuerdings verordnet. Der Buchhalter K. hat das brav und wie er es in seiner Managerschule für fleißige Arbeiterkinder gelernt hat, umgesetzt. So wie der aussieht, bezweifle ich zwar, dass er je was anderes gemacht hat, als das durchzuadministrieren, was ihm die Partner von der Finanzdienstleistung Abteilung Strategie und Planung als seine große „Herausforderung“ auf den Schreibtisch gelegt haben, aber darum geht’s mir nicht. Mir geht’s nur darum, Ihnen nahe zu bringen, dass auch wenn der Herr K. so als aktiver, innovativer, kreativer Macher tatsächlich eigenständig gemacht hätte, wofür er von Bild bis SPIEGEL mit dem Titel „Erfolgs-Manager“ ausgezeichnet wurde, es doch mal interessant wäre, danach zu fragen, was dieser Erfolg denn eigentlich konkret ist? Bleiben wir bei dem was Sie wissen: x Millionen Siemens-Profit seit Herr K. Vorstands-Chef ist. Und x Millionen Wertverlust in Aktien drei Minuten nach Bekanntgabe seines Rücktritts. Sagen Sie, fällt Ihnen da kein Zusammenhang auf? Nicht mal dann, wenn Sie berücksichtigen, dass der Konzern – egal ob mit oder ohne Herrn K. auf seinem Chef-Posten – in jedem Fall mit einer schwer wiegenden Verurteilung und Bestrafung rechnen muss. Nicht mal dann, wenn Sie sich vorstellen, dass der Deal den der Herr K. z.B. mit BenQ durchgezogen hat, womöglich nicht die Ausnahme oder das Ende der sogenannten Siemens-Kultur, sondern womöglich die Regel und erst der Anfang jenes Geschäfts ist, in das die Eigentümer des Konzern sozusagen mit Herrn K. aktiv eingestiegen sind und das nun eben fortgesetzt wird, freilich im großen Stil.

Ihnen ist längst aufgefallen, dass ich inzwischen meilenweit von dem entfernt bin, was die SZ auf ihrer Seite drei erzählt. Wie gesagt: Was die SZ an so genannten Fakten zum Fall Kleinfeld auffährt, steht schon alles in Ihrem Kommentar. Lustig finde ich, dass die SZ es nicht für nötig befindet, die guten Zahlen des Herrn K. zu nennen. Dafür werden Arbeitnehmervertreter zitiert, als ob die auch nur den geringsten Einfluss auf das gehabt hätten und haben, was für den Konzern neuerdings so problematisch geworden ist, – nämlich seine Notierung an der New Yorker Börse oder um es allgemeiner zu sagen, sein Standing als Spieler auf den internationalen Kapitalmärkten.
Ich hör hier auf, weil das ja viel zu lang ist. Aber eines noch. Wenn Sie die SZ-Reportage lesen, können Sie mal sehen, wie Wirtschaftsredakteure ihre Rolle als Schoßhündchen so genannter Wirtschaftskapitäne (Sac) den Lesern verkaufen. Die tun wirklich so, als sei das investigativer Journalismus, wenn sie nur das apportieren, was ihnen ihre sehr geehrten Herren Cromme, Ackermann & Co. Natürlich auf Augenhöhe und im mehr oder weniger vertraulichen Gespräch – wie sagt man eigentlich dazu – mitteilen? Zu sagen haben? Sich entlocken lassen?

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Danke für die Rosen
ich sage nicht Blumen, wie man das gemeinhin macht, weil Dornen, ich versteh schon. Aber Kompliment zur Analyse. Zu den drei Millionen, die Kleinfeld kriegt, nur noch die Information, dass Siemens den als Nachfolger ebenfalls gehandelten Wolfgang Reitzle von Linde deswegen nicht überzeugen wird, weil der glatt das Doppelte verdient (7,2 Millionen).

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Danke. Und dazu auch noch eine Zahl von mir, nicht damit Sie glauben, ich könnte da zahlenmäßig nicht mit Ihnen mithalten. Der Konzern Siemens ist zu 95 Prozent Eigentum einzelner Anteilseigner (Streubesitz), die restlichen 5 Prozent hält die Deutsche Bank. Und wer glauben Sie vertritt die Anteilseigner, genau: Die Deutsche Bank. Wenn Sie also wissen wollen was in und mit der Firma Siemens los ist und welcher Arsch den Hintern des Herrn Kleinfeld auf dem so genannten Chefsessel mit Ausblick auf den Wittelsbacher Platz ablöst, fragen Sie am besten wen? Genau, die Münchner Rückversicherung oder die Allianz. Denn die sind nicht nur offiziell für Schadensregulierung zu ständig, wenn Sie wissen, was ich meine.

Im Übrigen. Heute ist der 1. Mai. In diesem Sinne
Lang lebe DAS KAPITAL Band eins, zwei und drei. Wer glaubt, das übergehen zu können stirbt dumm.

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