Donnerstag, 13. November 2008
NEUES AUS DER BANKENWELT
Asmussen, der erste Yupie, der es zur Sau geschafft hat, muss weg. Der Herr Staatssekretär für besondere Angelegenheiten hat sich offenbar in seinen Netzwerken verstrickt, die FTD verlangt seinen Kopf – sehr schön. Ich kenne solche Typen paar Nummern kleiner, aber genau so dumm, genau so überzeugt, genau so gemeingefährlich erfolgreich im Ausbeuten der Dummheit. Von mir aus soll der von ganz oben ab 1.1. zurück auf Hartz IV. No mercy for the creatures of the – deutsche universität.

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That´s entertainment
Aus der Basler Zeitung von heute:

Es war der härteste Schlag bislang. Seit über einem Jahr hängen amerikanische Steuerfahnder an den Fersen der UBS, ein Ex-Mitarbeiter wurde bereits verhaftet, ein hoher Manager monatelang festgehalten, und jetzt das: Raoul Weil, Chef des Wealth Management und Mitglied der UBS-Konzernleitung, wird von einer Bundes-Anklagekammer in Florida beschuldigt, konspiriert zu haben «zum Betrug der USA». Weil habe – zumindest indirekt – rund 20'000 amerikanische Kunden dabei unterstützt, 20 Milliarden Dollar vor den Steuerbehörden zu verstecken.

Nun ist Raoul Weil, der heute seinen 49. Geburtstag feiert, nicht irgendein Top-Manager: Er leitet die mit Abstand wichtigste Division der UBS, ihm unterstehen mehr als die Hälfte aller Angestellten, und seinem Geschäftszweig sind über 2000 Milliarden Franken an Kundengelder anvertraut: Raoul Weils Wealth Management ist die Abteilung, welche die UBS durch die Krise stützt. Die «Weltwoche» nannte den Angeklagten vor kurzem «die eigentliche Nummer zwei hinter Konzernchef Marcel Rohner».

3800 Amerika-Flüge in einem Jahr

Die Beschuldigungen der Amerikaner konzentrieren sich auf einen Zeitraum zwischen 2002 und 2007. Als Leiter des internationalen Private-Banking-Geschäfts habe Weil in diesen fünf Jahren seine Untergebenen beauftragt, Amerikaner bei der Steuerhinterziehung zu unterstützen, meldet das Justizministerium in Washington. Wegen der hohen Profitabilität habe Weil sogar auf einen Ausbau dieses Geschäfts gedrängt – obwohl er es selber «toxic waste» genannt habe: Giftmüll. Aber dieser Giftmüll habe der UBS jedes Jahr rund 200 Millionen Dollar Erträge verschafft.

Jetzt listet die Anklage Details auf, die eine gehörige kriminelle Energie unterstellen sollen. So hätten die Schweizer Banker mit Hilfe von Scheinfirmen, verschlüsselten Laptops, Nummernkonti und anderen counter surveillance techniques ihre Kunden betreut und geschützt; alleine im Jahr 2004 seien UBS-Banker rund 3800 Mal in die USA geflogen, um dort lebende (und steuerpflichtige) Kunden zu beraten.

Beim Umsteigen verhaftet

Raoul Weil selber hält sich derzeit in der Schweiz auf. Die Anklage sei «total ungerechtfertigt und ohne faktische Grundlage», sagt Weils Anwalt in New York, Aaron R. Marcu. Überhaupt beanspruchte das grenzüberschreitende Geschäft mit den USA nur «einen kleinen Prozentsatz» des Business', für das Weil verantwortlich war. Und die UBS meldete gestern, sie werde «in verantwortungsvoller Weise mit allen involvierten Behörden zusammenarbeiten». Weitere Statements seien nicht zu erwarten, so ein Sprecher heute.

Die Sache führt ins Grundsätzliche: Wie das Justizministerium formuliert, habe sich Weil mit «anderen Kaderleuten, Managern, Private Bankern und Kunden des Bankunternehmens» (UBS) zum Schaden der USA verschworen. Kurz: Es geht auch um die ganze Bank. Sollte dereinst nachgewiesen werden, dass die UBS wissentlich und institutionell amerikanische Gesetze verletzt hat, drohen nicht nur Haftstrafen für Manager und Millionenbussen, sondern es droht auch der Entzug der Banklizenz. Die Schweizer müssten ihren fantastischen Büroturm an der 6th Avenue in New York räumen.

Klar ist, wem Raoul Weil die Anklage zu verdanken hat: Bradley C. Birkenfeld. Der Amerikaner hatte von Oktober 2001 bis 2007 fürs Private Banking der UBS gearbeitet und reiche Kunden in Kalifornien betreut – also fast genau im Zeitraum, auf den sich die Anklage gegen Weil jetzt bezieht. Letzten Mai verhafteten FBI-Fahnder den Bankier, als er aus Zürich in Boston einreisen wollte. Die Steuerfahnder waren bei einer Untersuchung gegen den Immobilientycoon Igor Olenicoff auf Birkenfelds diskrete Dienste aufmerksam geworden: Rund 200 Millionen Dollar soll der russischstämmige Milliardär mit Hilfe des einstigen UBS-Mannes versteckt haben.

«Ich wurde angehalten, dieses Business zu machen»

Dem Banker drohten fünf Jahre Gefängnis und eine Busse von 250'000 Dollar; um die Strafe zu mildern, kooperierte er umgehend mit den Behörden: Bradley Birkenfeld packte aus. Vor der Anklage in Fort Lauderdale, Florida, kamen die Methoden des Bankers ans Licht – das New Yorker Wirtschaftsmagazin «Portfolio» sprach von einem «James-Bond-like-business». Wie in einem billigen Krimi schmuggelte Birkenfeld Diamanten in der Zahnpastatube durch den US-Zoll, um diskret den Erlös aus Anlagen in der Schweiz zu repatriieren. Er legte auch dar, wie UBS-Banker gruppenweise an Yachtrennen an die Atlantikküste in Connecticut oder an die Art Basel Miami Beach eingeflogen wurden, um amerikanische Kunden für Offshore-Konten zu gewinnen. «Ich erhielt ein grosses Gehalt und wurde angehalten, dieses Business zu machen», erklärte er im Juni vor Gericht. Das Urteil gegen Birkenfeld dürfte Anfang nächsten Jahres fallen.

Seither lassen die Steuerfahndung IRS und Justizminsterium in Washington nicht locker. Parallel zu Birkenfeld setzten sie im Mai auch Martin Liechti fest, Chef des UBS-Wealt-Management in Amerika und Untergebener von Raoul Weil: Erst nach drei Monaten Befragungen kam Liechti wieder frei. Und im Juli verlangte ein Bundesrichter in Miami die UBS, Daten von über 19'000 amerikanischen Kunden herauszugeben. Das Verfahren ist noch hängig, denn die UBS geriet durch das Urteil von Miami zwischen Hammer und Amboss: Die US-Behörden verlangen nun die Namen der UBS-Kunden, ganz gleich, ob ein Strafverfahren gegen diese Leute läuft oder nicht. Das Schweizer Bankgeheimnis verbietet genau dies.

Absehbar ist zudem, dass der politische Druck nun noch weiter steigen wird. Bereits im Juli nannte Barack Obama die UBS zusammen mit der Liechtensteinischen LGT als abschreckendes Beispiel einer Bank, die Steuerbetrügern helfe. Er hatte zuvor mit seinem Freund Carl Levin im Senat ein Gesetz gegen Steueroasen eingereicht. Der demokratische Senator Levin meldete sich gestern nach der Anklage gegen Raoul Weil umgehend zu Wort: Das sei «eine überfällige Botschaft». (Baz.ch/Newsnetz)



Gratulation, Raoul Weil – Und Happy Birthday!

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Aus einem anderen Thread:
An den Chefbuchhalter hier. (Keine Sorge, bloß kurze Sachfrage vom Laien zum Profi, mit der Bitte um möglichst kurze Antwort ohne Belehrung)

Folgendes: Gibt so Leutchen, die haben sich die kognitiven Dissonanzen, die der Artikel offenbart, mit dem Umstand erklärt, dass da einmal mehr der Schwanz mit dem Hund zu wedeln scheint.


Soll heißen: Es ist zwar der Herr Buchhalter Kaeser, der Alarm schlägt, aber der Artikel liest sich irgendwie, als ob nicht die „Zukunft“ (und das Cash) der Firma Siemens, wie der Kaeser angibt, in die falschen Hände eines „Unbekannten“ zu geraten drohten, jedoch unter Einsatz schlapper 3,3 Milliarden davor bewahrt werden konnten, sondern als ob womöglich die Buchhalter, die 94 Prozent der Aktien im Streubesitz zu treuen Händen verwalten, mit Blick auf den Wert der Siemens-Papiere fürchten, dass ihren Firmen – ja was eigentlich droht? Womöglich eine bis gestern noch „völlig unvorhersehbare“ neue Abschreibungswelle, für die man vielleicht kommende Woche schon eine plausible Erklärung braucht?

Anders und konkret gefragt. Werden Siemens-Aktien und darauf bezogene Wertpapiere nicht von den dafür zuständigen Wealth-Management-Executives der Münchner Rück und der Allianz verwaltet?

Könnte es also sein, dass die Antwort auf die Frage, was einem an dem FTD-Artikel so bemerkenswert merkwürdig vorkommt, eben auch eher dort, also nicht am Münchner Promenadenplatz, sondern paar Hundert Meter weiter nordöstlich in der Königinstraße zu suchen ist?

Oder ist das völlig abwegig?

Kommentar zum aktuellen weissgarnix:

http://www.weissgarnix.de/?p=707#comments

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