Der Wirt
"Jädn Dog in der Fria
geh i in d´Wirtschaft
Und dann sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieder zua
Seit vierzig Jahr
In da Fria wird d´Wirtschaft aufgsperrt
Und am Omd wird d´Wirtschaft wieda zuagsperrt
Und dann no amoi dreißig Jahr
In da Fria sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieda zua
Sganze Lem lang
Prost Erwin
Mei ganz Lem
Sperr ma in der Fria auf
Und am Omd
Sperr ma wieder zua
In der Fria sperr ma auf, und am Omd sperr ma wieda zua
Jädn Dog
Und wennsd dann gstorm bist
kennans auf dein Grobstoa schreim:
Hier ruht
Der Gastwirt
Erwin Hillermeier
Er hat ein erfülltes, dem Herrgott gefälliges Leben geführt
In der Fria hod a aufgsperrt
Und am Omd hod a wieda zuagsperrt
Prost Erwin!"
(aus dem Gedächtnis/Münchner Gschichten/Fernsehserie/1974)
II.
Von Mutter und Kind
– Du Muadda, ois guade nachert, wia oid bisdn jetz eigentlich worn, bisd jetz scho Sechzge?
– Lach du ned so bläd üba dei Muadda. Weil des glaubst, Bua, dass I mir mit deine Boandl no meine Epfe vom Bam oba hau!
(aus dem Gedächtnis/Anekdote/1984)
Foto: Karl Obermayr / Schauspieler
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Prost Erwin!
Prost Karl Obermayr.
Ah scho dod
Herr stephanel? San Sie schon da?
Die Tür war auf und sGschäft is offen.
Hob i gestern gar ned zuagsperrt, ich Depp?
So. Schluss mit bavarica rusticana, ab jetzt im gewohnten Kanzleistil der modernen Welt. Was steht auf der Agenda? Wer hat denn heute ein Problem? Was soll so lustig sein, dass –
Aber halt. Womit beginnt der Arbeitstag?
Genau. Kanne Kaffee und Zigarette. Erst dann gehts runter auf die Bühne, Kontrollgang, um zu sehen, ob da von gestern noch was rumliegt.
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So muss jetzt erst mal die Post checken.
Probleme gibts übrigens nicht, nur Herausforderungen.
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Dass über Nacht offen war ist übrigens kein Beinbruch. Wir haben doch die 24h-Videoüberwachung. Da würden sie sich anschauen, die Einbrecher, wenn sie merken, wie sie beim Einbrechen erfasst werden.
Haben wir übrigens schon diesen Bewegungsmelder installiert, der uns die Kundschaft schon anzeigt, wenn die noch meilenweit entfernt herumspaziert? Die mit dem eingebauten Cashflow-Scanner, Anzeige ab 2500 Euro netto im Monat?
Übrigens: Was meinen Sie: 2500 als Basiswert (Eckpunkt) ist okay, oder? Unter 2500 monatlich hat doch keinen Sinn, denn unter 2500 ist doch keine Kaufkraft, nicht mal richtiges Einkommen, sondern nur der Durchlaufposten auf dem Giro zwischen Lohnbuchhaltung und den Daueraufträgen für die Fixkosten, lehrt zumindest die Erfahrung.
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Logäsch, ist der Cashflow-Scanner installiert. Was glauben Sie, was ich hier die ganze Zeit mache?
Herausforderungen heute:
- Aufgaben, Tools und Kernkompetenzen effektiv koordinieren
- Verbindliche Umsetzung marktorientierter Strategien
- Ein Konzept für den zielgerichteten strategischen Wandel entwickeln (Stichwort: Balanced Scorecard)
- Einen Businessplan erstellen, unter beonderer Berücksichtigung der Wertsteigerung durch systematisches Kostenmanagement, natürlich. (Stichwort: Target Costing)
Übrigens:
Bei all dem nicht vergessen: "Die Trennung von innerer und äußerer Sicherheit ist obsolet geworden."
(BKA-Präsident Ziercke)
Was wir uns auch unbedingt immer vor Augen halten sollten:
Unsere drei Kernfelder Strategie, innovative Produktgestaltung und Performancesteigerung werden untermauert durch die integrierte Querschnittsfunktion Leadership und unternehmerischer Wandel.
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Denken Sie an das Zitat des Neffen Josey, das über dem Tresen hängt:
Nur wer dem Zeitgeist voraus ist, muss ihm nicht hinterherlaufen!
Okay, der Angeber hat sich den Satz zwar nur als Ausrede erfunden, um nicht Lesen lernen zu müssen. Aber so ganz unpfiffig ist das natürlich nicht.
Genau so seine Behauptung, mit der er seinen Hang zur Glotze zu legitimieren versucht: Computer sind doch auch nur Fernseher!
Da schreit die Mamma natürlich heute noch auf, und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, weil der Josey ein U von einem Y nicht unterscheiden will.
In zwanzig Jahren wird sich freilich kein Mensch vorstellen können, wie man so blöd sein kann sich neben dem Rechner auch noch so was wie ein Fernsehgerät in die Intermediazone zu holen.
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Weswegen wir jetzt die Muße haben, die auch unserem äußerst effektiven Zeitmanagement geschuldete Muße, uns folgenden wichtigen, ja weltbewegenden Fragen zu widmen:
- Darf der amerikanische Hollywood-Schauspieler Tom Cruise den großen Demokraten, den deutschen Helden, ja Heros des erbitterten Widerstandskampfes gegen den demagogischen, ja dämonischen Massenverführer Adolf Hitler, den großen Claus Schenk Graf von Stauffenberg in einem Hollywood-Film verkörpern? (Dies bitte auch unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache das Tom Cruise, der bösen, bösen Scientology Church angehört.)
- Darf der Film an Originalschauplätzen gedreht werden, an den geheiligten vom Blut der Kämpfer durchtränkten Originalschauplätzen? Den stummen Zeugen des Opfermuts der Mannen vom 20. Juli?
Kantine übrigens: Heute nur Bockwurst mit wahlweise Semmel oder Breze, da Betriebsversammlung. Ein Ärgernis , diese organisierten Arbeitnehmer. Alles Minderleister, sage ich Ihnen, Minderleister!
Was sagen Sie?
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Interessant ist doch ein ganz anderes Problem:
Darf in der großen Verhörraumszene nun geraucht werden oder nicht? Das ist doch die Frage!
Muss die Geschichte umgeschrieben, müssen nicht Schlüsselszenen umgeschnitten, im worstcase neu gedreht werden?
Denn bislang ist es doch so – und das darf ja wohl nicht wahr sein! – dass ein gewisser Reichskanzler Hitler durch die Geschichte marschiert, ständig an die Gesundheit des deutschen Volkes appellierend, und sich darüber beschwerend, dass auf dem Klo neben seinem Reichskanzlerbüro geraucht wird, während ein so genannter Herr Churchill offensichtlich betrunken und mit einem qualmenden Zigarrenstumpen im Mundwinkel einem gewissen Herrn Rosevelt (zigarettenabhängig) telefonisch mitteilt, wie man denn nun die deutschen Faschistenhorden wieder in ihre Kasernen zurücktreibt.
Natürlich spielt Cruise den alten Nazi Stauffenberg, wen denn sonst?
Soll er die Strasser-Brüder spielen?
Auch alte Nazis, die zehn Jahre vor dem Grafen standrechtlich ersschossen wurden. Tom in einer Doppelrolle? Das geht doch schlecht!
Oder soll er den Röhm spielen? Auch Nazi, auch 34 schon liquidiert.
Geht sicher auch nicht, weil Röhm war erstens schwul und hatte zudem eine Glatze. Also das ist schon CI-technisch ausgeschlossen.
Wen dann noch? Den Vorgänger im Kanzleramt, den Herrn von Schleicher? Auch überzeugt von den Idealen des Nationalsozialismus und 34 wegen Unzuverlässigkeit in den Kopf geschossen. Soll der Cruise vielleicht diese deutsche Offiziers-Karriere für die Nachwelt aufhübschen?
Von Schleicher wär wenigstens von Adel, Nichtraucher, Familienvater und nicht in der Partei – freilich: Auch Glatzenträger. Also auch unmöglich imgrunde. Es bleibt also nur dieser Fuzzi von Stauffenberg. Und eben bei der Frage, wer da nun geraucht hat – und wer nicht.
Also das sind Probleme, GM, Fragen. Die sollten Sie sich stellen, wenn Sie genug Muße haben.
PS: Das mit dem Rauchproblem ist leider kein Witz. Eine gemeingefährliche Irre, die unter dem Namen Sabine Bätzing als Drogenbeauftragte der SPD neuerdings häufig sogar im Fernsehen auftritt, erklärt in der heutigen SZ wörtlich:
"Es wird in deutschen Produktionen doppelt so häufig geraucht wie in ausländischen Produktionen. Daher brauchen wir mehr Sensibilisierung derjenigen, die Filme produzieren und ausstrahlen. Da hat das Fernsehen eine Vorbildfunktion, und da gibt es bei uns noch zu viele Rauch-Ereignisse."
Nur damit Sie wissen, was sich getan hat, seit Goebbels seinerzeit sein Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda zusperrn hat müssen. Warum eigentlich?
PS: Bockwurst klingt natürlich anch was: Bockwurst! WollenSe noch noch Bockwurst, Herr Graf? Sind ja Nichtraucher, nich wahr! Ne? Keine Bockwurst? Na dann stellen Se sich mal da vorne an die Wand. Kolleje Kameraden kommen gleich mit de Jewehre ...
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Sie sind mir ein schöner Ladenhüter, MG, ein schöner Ladenhüter. Gestern den Laden nicht zusperren und heute stundenlang wegbleiben.
Das ist ja furchtbar, dass "in deutschen Produktionen doppelt so häufig geraucht" wird "wie in ausländischen Produktionen".
Man stelle sich vor! DOPPELT so viel!
Ich frage mich, bzw. versuche mir gerade vorzustellen, wie Frau Bätzing das wohl recherchiert hat. Die Arme hat jetzt sicher ganz viereckige Augen, vom vielen deutsche-mit-ausländischen-Produktionen-Vergleichen. Und einen Reizhusten von den "zu viele(n) Rauch-Ereignisse(n)".
Eine Heroin, die Bundesdrogenbeauftragte, eine Heroin! Her mit dem deutschen Mutterkr... ähm Bundesverdienstkreuz!
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Und zu Ihem Ausriss. Na ja. Ist ja auch ein wirklich guter Alphonso-Beitrag. Finde aber übrigens meine kurze Abhandlung über Napoelon erwähnenswerter. Das mit dem Fortschritt im Giftschrank ist ja nur so bildhaftes Bonmot, ch ch ch
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Nachtrag:
"Es gibt ja positive Beispiele - "Ein Fall für zwei" oder "Marienhof" und "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Das sind Serien, die sind ausgezeichnet mit dem Rauchfrei-Gütesiegel." (Bätzing im betreffenden SZ-Interview)
Damit ist doch alles gesagt. Wer derartig hirnerweichende geistige Umweltverschmutzung als vorbildlich hinstellt, hat sich doch schon von vorn herein gründlich blamiert und für immer disqualifiziert.
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Aber ich will mir zu diesem Rindvieh auch gar keine weiteren Gedanken machen, meine Hoffnung ist, dass sich die Tabakindustrie womöglich ein genauso geisteskrankes Propagandamaschinerl aus einer Verwaltungs-Uni herauskauft und diese zwei Zombies sich dann gegenseitig beschäftigen und neutralisieren. Leider scheint die Industrie das aber genau nicht zu tun, sondern lieber einzuknicken und der Nichtraucher-SA die ca. 300 Millionen Europäer sozusagen kampflos zu überlassen. Der Grund ist klar. Es warten ja eine Milliarde Chinesen und ein ganzer afrikanischer Kontinent darauf, endlich auch nur meilenweit für eine Camel Filter gehen zu dürfen...
Ganz andere Geschichte, total lustig: Der Gewaltige hat angerufen und von folgender Herausforderung berichtet, bzw. davon, wie er sie nicht meistern konnte:
Seine Aufgabe war imgrunde ganz einfach und lösbar.
Der Gewaltige sollte nur die Wichtbevollmächtigte plus Wicht und Wichtfahrzeug im Hauptbahnhof in den Zug nach Stuttgart setzen, wo die zwei bis Sonntag verräumt sind, damit der Gewaltige drei Tage lang auf einem Berg unter Männern Schafkopf spielen und Männernahrung zu sich nehmen kann.
Eigentlich ganz einfache Sache, denkt man. Geht man halt mit der Bagage zum Bahnhof, wartet bis der Zug kommt, setzt sie ins Abteil, Bussi, gute Fahrt, und fertig.
Aber Pustekuchen.
Folgendes nämlich musste der Gewaltige erleben: Zug rauscht zwar pünktlich am Bahnsteig ein. Frau, Wicht und Wichtwagen lassen sich auch problemlos in das Abteil wuchten, aber Abteil ist voll und von hinten drücken Passagiere nach, die auch mit wollen.
Um es kurz zu machen.
Der Gewaltige schafft es zwar, den Anhang unversehrt zu den reservierten Sitzplätzen zu bugsieren, schafft es aber nicht mehr raus, sondern muss mitfahren. Und zwar bis Augsburg, weil der Intercity in Pasing oder Ulm nicht stoppen wollte.
So blöd kanns gehen.
Und jetzt kann der Gewaltige nach der versemmelten Herausforderung nur hoffen, dass sein Schafkopf-Spezl, der so genannte Zahnbohrer (genau, Dentist von Beruf), genug Geduld aufbringt, um auf ihn zu warten.
Sonst muss der an der Eisenbahn-Herausforderung Gescheiterte selber schauen, wie er heute noch zum Schafkopfen in irgend so eine Berghütte zwischen Zugspitze und was weiß ich wie diese Alpenbergerl heißen kommt.
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WIE ICH DAS HASSE! KALASHNIKOV! GEMETZEL! BLUTRAUSCH!
Soll er lieber seine Zeit gscheid nützen, der Gewaltige, und hier endlich mitmachen.
Sagen Sie im das, MG, sagen Sie ihm das.
Womit wir übrigens wieder beim Thema "Bairisches, allzu Bairisches" wären. Hier mit der Betonung auf "allzu".
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Nur so ganz leise am Rand vermerkt. Niemand tut eine Sau auf den Wenz, niemals, nicht mal, wenn er einen schweren Fehler macht, denn auch dann wird er, wenn überhaupt gefragt, warum er denn seine Sau verschmiert habe, und das werter GM, ist keineswegs kryptischer Unfug, sondern ganz normal. Man muss es halt können, das Schafkopfen, dann braucht es keine Kalaschnikow, ch ch ch.
Der Gewaltige hat sein Mitwirken ja schon angekündigt. Erste Proben haben wir ja nun seit gestern fernmündlich und per präsentierter Mail schon erleben dürfen. Ich schätze ab nächster Woche ist er so weit. Dann hat er genug trainiert und ist imstande, auf unserem Premium-Niveau mitspielen zu können.
Das wird dann lustig.
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So, und jetzt freuen wir uns auf den Gewaltigen.
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Ich werde diesem altehrwürdigen Spiel mal einen eigenen Beitrag widmen. Keine Angst, GM. Ihnen werden vorsorglich die Ohren mit Wachs verstopft und die Augen verbunden. Auch werden Sie an einen Mast gekettet und in einer Barke einen Tag lang durch die Ägäis geschippert. Da wird dann den mitteleuropäischen Psycho, tschuldigung, falsche Karte, dann wird Ihre mitteleuropäische Psyche nichts erschüttern können. Kein Wenz, keine Sau, kein Ober, ja nicht mal ein Spatz. Nur Sie, paar Lö-, verzeihung, Möwen natürlich – und das Mittelmeer.
Was halten Sie davon? Sie alter Europäer!
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Nebenbei: Unsere Kundschaft besteht tatsächlich aus Premium-Lesern. Der Niklas Luhmann ist soeben mit netto 200 Klicks in die Charts eingestiegen. Für einen ausgewiesenen Großintellektuellen, den so genannten Hegel unserer Epoche nicht schlecht. Und das ganz ohne PR. Ja sogar mit ohne Verlagsapparat.
Vive la technique!
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Mit der wollte er – wie jeder bürgerliche Professor – erst mal gar nichts bestimmtes, außer eben sie anwenden und das heißt in Stellung bringen. Möglichkeiten hatte er genug. Als am effektivsten hat sich herausgestellt, sein Kalkül, dass gesellschaftliche Phänomene eben funktionalistisch zu bestimmen wären (anstatt sie zu erklären) auf den Bereich der "Öffentlichkeit" anzuwenden. Mit dem entsprechenden Aufsatz namens "Strukturwandel der Öffentlichkeit", der sich gegen den damaligen Platzhirsch der neuen Philosophengarde, also Habermas richtete, wurde der Luhmann sozusagen über Nacht (binnen zwei Semestern) berühmt. Und dann ging ziemlich schnell die Post ab, karrieretechnisch und markenpolitisch. Der Name Luhmann wurde wie das Label Systemtheorie in relativ kurzer Zeit zum Synonym für Gesellschaftstheorie jenseits von Marxismus und alten Nazis, wenigstens in der BRD, denn bis Anfang, Mitte der 80er wusste ja außerhalb Bielefeld und den zwanzig deutschen Unis mit geisteswissenschaftlicher Fakultät kein Mensch, was dieser Luhmann eigentlich ständig an Texten raushaut, denn fleißig war der Typ. Ich schätze, es gab noch nie einen deutschen Prof der neben seinem Lehrstuhl, dem Vorlesungsbetrieb und zig Posten in der Hochschulbürokratie derart viel Artikel, Bücher, Texte publiziert hat, was andererseits auch kein Wunder ist, denn als Jurst hatte er ja gelernt, dass man nur Karriere macht, wenn man wie blöd publiziert und der Name in jedem Handapparat und jeder Scheißfachzeitschrift zu finden ist. Jedenfalls: spätestens mitte der 80er war der Name Luhmann und mit ihm die Systemtheorie als Schlagwort so bekannt, dass beide sogar in den Pop-Besinnungsaufsätzen von Rainald Goetz auftauchten, der damals als strebsamer Dichterrebell im Dauerrausch durch das deutsche Feuilleton gereicht wurde. Der Goetz weiß zwar wahrscheinlich noch nicht mal heute, wie systemtheoretische Begriffsbldung geht, wie Systemtheorie funktioniert, aber die Zauberwörter sinn und Differenzierung, Autopoiesis, Prozess und Umwelt klingen eben gut und es kann sich jeder wirklich jeder was drunter vorstellen. Muss ja nicht jeder verstehen, was gemau gemeint ist, Hauptsache es gibt was, worüber sich auch Laien, wenns sein muss auch im Vollsuff weit über ihrem Intelligenz-Niveau unterhalten können, ohne dass einer merkt, welchen Schwachsinn sie sich gegenseitig in die Ohren blasen.
Ich könnte jetzt hier stundenlang weiter erzählen, denn die Karriere der Systemtheorie und eben auch eine Figur wie Luhmann ist natürlich ein großes Thema, an dem sich Vieles zeigen ließe. – Aber es ist gleich sechs. Und wor sollten langsam wieder ans Zusperren denken. Quatsch ja hier ohnehin viel zu lange gegen die Wand.
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Noch eins: "Strukturwandel der Öffentlichkeit" ist laut Wikipedia ein Buch eben vom ollen Habermas. Siehe hier im Abschnitt "Literatur".
Vielen Dank für die Aufklärung, jedenfalls.
Aber, Sie ham recht sperr ma zu. Und weil ein Thread, der "Bayerisches Allzubayerisches Vol.1" heisst, eigentlich ohne den Herrn Polt nicht auskommt, zum Schluss noch ein Feuerwerk:
Wünsch Ihnen einen schönen Abend! Und vergessenS das Zusperren nicht wieder! Gibt ja auch Vandalen heutzutage, nicht?
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Also, Servus, dann und bis Morgen, MG.
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(Mein lieber Schwan, jetzt red ich ja schon selber wie der Polt, Schwamm drüber!)
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Obermayr, natürlich nicht zu übertreffen. Sie haben auch ein gutes Gedächtnis, und bei dem Bild kann man gar nicht mehr wegschauen. Jede Zuzahlung würd ich übernehmen, wenn der alte Melancholiker noch ein bisschen durchgehalten hätten.
Eine famose Szene war natürlich auch beim Monaco, die meint Stephanel vielleicht auch, als Karl Obermayr in der total ausgebrannten Wohnung sitzt. Ich hab (von einem 20-Jährigen übrigens) alle Folgen auf DVD zum Geburtstag bekommen. Hab sie zwar noch nicht angeschaut, aber ich hab sie.
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Richtig ergreifend und mit das Beste, was ein bayerischer Schauspieler je vor einer laufenden Kamera zustande gebracht, sind die vielleicht zehn Sekunden, die dieser Szene Innen vorausgehen:
Obermayr, Außen,Nacht, gerade von der Spätschicht heimkommend, bemerkt auf der Straße vor seinem Haus, dass es brennt. Zuerst ist er nur neugierig und will wie die andern Schaulustigen nur wissen, was los ist, vier, sechs Sekunden die übliche Mischung aus Ignoranz und Sensationsgier, bis ihm klar wird, dass es seine Wohnung ist, die da in Flammen steht und, dass sein bester Freund, der für sie doch Krautwickerl machen wollte, wahrscheinlich noch in der brennenden Wohnung ist. Wie der Obermayr dann in den nächsten drei bis fünf Sekunden sich von dem Feuerwehrmann losreißt und "Franze, da Franze is doch no drinn" stotternd auf das Haus zustolpert, das ist einzigartig, ganz große Kunst.
Ein kompletter Film über Bayern, Freundschaft, Denken, München und wie das Leben geht - in diesen paar Sekunden.
Der Dietl hat das gar nicht groß inszeniert. Das ist nur der Karl Obermayr. Und der spielt (wahrscheinlich auch nur in einem Take) da sozusagen das gesamte Bayerische Fernsehen an die Wand. Gelernt hat er Buchdrucker, geboren in Freising, gestorben 1985, mit 51 glaube ich, an einem Gehirntumor.
Muss jetzt leider weg.
Im Baadercafé heißt es, sollen sich paar Künstler um den Kunstfreund und Immobilienhändler ausgezogen haben.
Servus.
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nur zu meiner ehrenrettung als wissenschaftskolporteur, und weil es wirklich interessant ist.
und da meine ich jetzt nicht nur dieses tandem luhman/habermas, sondern die karriere, die so themen machen wie "öffentlichkeit", "kommunikation", "strukturwandel", "system".
obwohl: "system" als Gebrauchs-Wort gibts ja gar nicht mehr. gibt ja wirklich nur noch das wort "systemtheorie".
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Gestern warenS aber lang auf. Ich habe zu danken, für die Wissenschaftskolportage. Man kommt ja selber zu nichts mehr, hier.
Ja, die Szene mit dem Kopfek Manni ist Weltklasse. Unglaublich. Wenn man das einmal gesehen hat, gehts einem nie wieder aus dem Kopf.
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GM?
Wie? Keiner da?
Wahrscheinlich Kantine
Was werden die heute haben in der Hewivung? Freitag: wahrscheinlich gebackenen Fisch mit Remoulade oder Dampfnudel mit Vanilleesauce. Oder irgendwas Leichtes mit Nudeln, Salat mit Hühnerbruststreifen, vielleicht auch Apfelstrudel mit Vanillesauce oder so
Meine Herren, so einen Fisch hätt ich jetzt auch gern.
Oder ein Lüngerl
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Ich bin gerade dabei einen kleinen Beitrag vorzubereiten.
Mit Bild, Ton und allem, was dazu gehört. Ich tät mich dann melden, wenn er fertig ist. Dann könnenS sich des mal anschauen und wennS Ihnen gefällt freischalten, werter MG.
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Kurzum: Eine gute Stunde bin ich jetzt nicht im Geschäft, und dann schau ma moi, was es gibt.
Bis dann
ps Katholische Dampfnudel? Kenn ich gar nicht.
Ich kenn nur Apfel im Schlafrock
Katholische Dampfnudel, ts ts, Sachen kocht denen dieser Hoppelpoppel-König, na servas ...
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Die Dampfnudel ist natürlich nur am Freitag katholisch, weil am Freitag auch der Brathering katholisch ist, das Lüngerl hingegen protestantisch, wenn nicht gar atheistisch. VerstehenS?
Beitrag ist übrigens gerade (14:26) fertig geworden.
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Und zum Lüngerl: Was heißt da atheistisch? Finden Sie erst mal heraus, was in einem Lüngerl alles drinn sein darf, und und dann reden wir darüber, ob das überhaupt Fleisch war.
Quatsch. Lüngerl in der Suppenküche ist natürlich einwandfrei, wirklich gut und sogar die Knödel sind gut, obwohl ich ja nicht so der Knödeltyp bin, mir ist meistens die Semmel lieber oder der Kartoffelsalat zum Schweinernen – nur bei der Gans oder einer Entn ist es natürlich was anderes, da ist der Katroffelknödel sozusagen Pflicht wie das Blaukraut. Füllung – übrigens – mag ich auch nicht. Gibt ja Leute, die essen gerne Füllung, ich nicht, ich sage lieber Füllung, Nein Danke!, ich esse keine Füllung, tun Sie das weg, mir grausts ehrlich gesagt vor Füllung, ich esse auch keine Leber, keine Nieren, keine Kuddeln, damit können Sie mich jagen, Lüngerl ja! Sehr gern sogar, Lüngerl. Jerderzeit. Aber Kuddeln, Leber, Nieren, niemals! Weg damit. Das soll essen wer will, ich esse so was nicht.
Zwischenbemerkung: So wie ich Leber, Nieren, Kuddeln nicht mag, so mag der Gewaltige kein Lüngerll. Und sein Vater auch. Soe mögen es nicht nur nicht, so können es nicht ausstehen, nicht mal sehen. Wenn sich die Mutter des Gewaltigen und seine Schwester, die beide schon mal ein Lüngerl mögen, wenn Mutter und Schwester sich also ab un zu ein Lüngerl machen, dann dürfen die das nicht im Esszimmer essen, sondern müssen das Lüngerl in der Küche esssen, weil der Gewaltige und der Vater des Gewaltigen sich einfach nicht bieten lassen, dass an ihrem Tisch während sie vielleicht Dampfnudel essen oder Gulasch oder Polnische mit Sauerkraut, Lüngerl gegessen wird. "Unanständig" und "widerlich", ja "ekelhaft" sei es, Lüngerl zu essen, das sei unzumutbar und eine Charakterlosigkeit, schlimmer noch als eine Knacker vom Pferdemetzger und die Wurst vom Pferdemetzger sei schlimm genug, grauenhaft allein der Gedanke, also dass die Mutter und die Schweter ihjr Lüngerl mit ihnen am Tisch essen dürften, kommt überhaupt nicht in Frage, die müssen ihr Lüngerl in der Küche essen oder in der Besenkammer und sollen froh sein, dass sie mit ihrem Lüngerl nicht aus dem Haus gejagt werden.
Wo war ich?
Ach so Fisch-Witte. Wollte sagen: Jahrelang laufe ich jetzt schon mit dem Irrglauben durch die Welt, ich würde mir die Braheringe beim Fisch-Witte kaufen, dabei ist es die andere Tür einen halben Meter weiter der Fisch-Maier, bei dem ich mir die Bratheringe kaufe, obwohl es wahrscheinlich komplett wurscht ist, ob ich mir die Bratheringe jetzt beim Fisch-Maier oder beim Fisch-Witte kaufe, sind ja eh immer die selben Fisch vom Fischhändler vom Großmarkt und der kann entweder nur beiden die nicht frischen Bratheringe andrehen oder eben keinem, weil nicht selber machen tun sie ja der Fisch-Witte UND der Fisch-Maier selber, das nimmt sich also nichts.
Sagen Sie, was ist denn heute los? Haben wir Fön?
Was rede ich denn da die ganze Zeit von dem Lüngerl? Im Lüngerl ist ja gar kein Fisch drin, nicht mal Fischabfälle!
Oder ist das immer noch der Schock von gestern, von wegen Strukturwandel der Öffentlichkeit, Habermas, nicht Luhmann, obwohl ich seit dem Wintersemester 84/85 mit dem Irrglauben durch die Welt laufe, dass der Luhmann –
Na ja, GM, Sie wissen wahrscheinlich schon, was ich sagen wollte. Und wie war sie, die Dampfnudel? Hats Ihnen geschmeckt?
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Ach so. Doch noch was. Das erste Zitat würde ich nicht fetten, den blöden Bono raushauen und der Clip ist schon brutal lang, sind ja gefühlte zanzig Minuten. Wer ist denn diese Rumpel-Hanny
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gespicktes Schweineherz. Das gespicktes Schweineherz, das meine Mutter macht, ist
Weltklasse, wohingegen mir allein schon beim Gedanken an ihre sauere Leber schlecht
wird.
Natürlich sind weder Pfedewürschdl noch Lüngerl "charakterlos". Was soll
überhaupt das Adjektiv "charakterlos" in diesem Zusammenhang? Nein, tatsächlich
sind Pfedewürschdl und Lüngerl DELIKATESSEN, die der Gewaltige und sein Vater
halt einfach nicht zu WÜRDIGEN wissen. Ich bevorzuge übrigens grundsätzlich Knödel -
egal ob kartoffel- oder Semmelknödel, vor Semmeln. Kartoffelsalat mag ich nicht.
Im Gegensatz zu warmen Kartoffeln, seien es Bratkartoffeln oder gekochte Kartoffeln
oder sogenannte "Folienkartoffeln", ist der Kartoffelsalat normalerweise kalt. Oft enthält
er rohe Gurken oder Zwiebeln. Beides esse ich höchst ungern und vor allem Gurken
vertrage ich nicht.
Zu den Dampfnudeln: Ich mag eigentlich keine Dampfnudeln. Ich weiss nicht, warum ich die genommen habe. Keine Ahnung, ehrlich. Ich schaue an der Kasse auf mein Tablett. Und da waren sie. Plötzlich einfach da. Wäre natürlich peinlich gewesen, die zurückzugeben. Wäre aus "hygienischen" Gründen gar nicht gegangen. Da tät er nämlich plötzlich "hygienisch" werden, der Caterer, der windige.
Ich glaube heute ist wirklich Fön.
Geschmeckt haben sie jedenfalls nicht die Dampfnudeln, die katholischen.
Zum Beitrag: Ändere ich entsprechend ab. Und dann raus damit?
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Also ich find das super. Das ist die amerikanische "Queercore"-Band The Gossip. Die Sängerin BETH DITTO, die Sie hier so charmant als "Rumpelhanni" bezeichnen, wurde letzten Dezember vom englischen NME "zur heissesten Frau des Jahres" o.ä. gewählt, was natürlich für uns kein Grund zu sein braucht, die hier zu featuren.
SchaunS doch nochmal, bitte. Also ich finds jetzt ganz gut.
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Nachtrag: Die unteren beiden Plakate nebeneinander geht wahrscheinlich nicht, oder?
Mein Vorschlag wäre übrigens GOSSIP (als Link auf den den Clip und dazu dann die Lexikonerläuterungen
Ach so und noch Kleinigkeit:
Die Autoren unter den Ziaten (rollins und so) immer mit Absatz, sonst pappen die so am Text.
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Wollte noch die Namen unter den Zitaten in einer Zeile absetzen, und den Lexikontext direkt unter GOSSIP setzen, aber das Mistding nimmt meine Eingabe nicht an.
Meinetwegen könnte das dann schon raus, das Bayerisch Allzubayerische hat inzwischen auch seine über 200 Leser, aso von mir aus ...
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Den Beitrag haben Sie jetzt übrigens veröffentlicht – wahrscheinlich aus Versehen.
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