Freitag, 11. April 2014
Klinische Angaben / Rechtfertigende Indikation:
I.
"Gonalgie. LWS-Syndrom bei degenerativen Veränderungen" schrieb der Onkel Doktor Szeged letzten Montag dem Herrn Kollegen Ernst H. in den Überweisungsschein, mit dem ich tags darauf dann frühmorgens ohne Anmeldung in die Sonnenstraße zum siehe oben indizierten Durchleuchten gehadschd bin wo mich der Radiologen-Gemeinschaftspraxis-Dr. Ernst H. dann überraschenderweise gleich anschließend und sozusagen noch vor der Brotzeit mit einem Umschlag, darin vier Fotos sowie ein kurzes Bulletin, wieder heimgeschickt hat, nachdem um diese Zeit die Profi-Patienten wahrscheinlich noch ihre Bettruhe einhalten müssen oder in der S-Bahn oder sonstwo sitzen, herumstehen oder -liegen, was weiß ich, warum das so flott ging – jedenfalls hatte sich der ganz symphatisch entspannt wirkende Durchleuchter nach hoffentlich profunder Analyse der gemachten Knochenröntgenbildchen ("mit besten Dank für die freundliche Überweisung Ihres Patienten") sich folgendes schriftlich zusammengereimt und zu den Fotokopien in den Umschlag gesteckt und mir in die Hand gedrückt, damit ich (der Patient) es (die Ergebnisse des "direkt digitalen Röntgens der Lebenswirbelsäule in 2 Ebenen" sowie "des linken Kniegelenks vom 09.04.2014) dem Kollegen Szeged überbringe, damit der mir dann auseinanderdividiert was das heißt, was mir seit Sonntag höllisch weh tut bzw. getan hat, aber dazu später, ich zitiere bzw. fasse zusammen:

"Zustand nach mäßiggradiger, ventraler Deckplattenimpressionsfraktur von LWK 1. Fortgeschrittene, ankylosierende, ventral und insbesondere rechts lateral betonte Spondylose LWK1/2. Geringfügige Spondylose auch LWK 3/4 und LWK 4/5. Kaudal betonte Spondylarthrosen, insbesondere am lumbosakralen Übergang bei Os sacrum arcuatum."
Sowie – und das war wohl die gute Nachricht:
"Allenfalls geringfügige Retropatellararthrose mit etwas vermehrter subchondraler Sklerotisierung. Das Femorotibialgelenk altersentsprechend erscheinend." Zitat Radiologen-Lyrik Ende


II.
– Sie haben sich den Lendenwirbelknochen gebrochen, und jetzt –

– Wie bitte? Das wüsste ich aber!

– Kann 20 Jahre her sein, oder zehn, schwer zu sagen, nachträglich; eigentlich müssten Sie sich daran erinnern

– Keine Ahnung. Lendenwirbel? Fraktur? Nie was gespürt. Tss

– Ja, schauen Sie, hier, diese Deformation am LWK1 oben, das resultiert aus der Fraktur, solche Brüche sind in der Regel eigentlich schon schmerzhaft, also das kann schon weh weh tun, so ein Bruch

– Keine Ahnung, echt nix gemerkt, dass da mal was gebrochen ist. Vor zwanzig Jahren hat mir mal eine bildschöne Krankenschwester das Herz gebrochen. Das hat echt weh getan. (Ich war so verknallt und die war so was von schön und hieß Gi, aber das geht Sie ja jetzt gar nichts an) Aber im Kreuz? Wüßt ich jetzt echt nicht, dass da mal was war. Aber egal. Ein Indianer kennt keinen Schmerz, oder? Und was heißt das jetzt? Können Sie da jetzt was machen?


III.
And to make a long story short:

Zehn Minuten chiropraktischer Herumzieher- sowie renkerei am Knochengerüst, eine Spritze in den Hintern und paar Stunden später waren die fiesen Höllen-Schmerzen wieder weg, weil die sogenannten Blockaden offenbar immerhin soweit aufgelöst waren, dass ich mir endlich wieder selber in die Schuhe hineinhelfen konnte ohne innerlich "Scheiiiiiissssse!" zu brüllen und momentan komplett bewegungsunfähig zu erstarren, weil mir gerade einer voll brutal mit einem Messer in den Rumpfbeugegelenken rumfuhrwerkt. Und außer das Kreuz ein paar Tage zu schonen und mir morgens und abends die eine oder (wenn die eine nichts bringt) andere Voltaren Resinat dazu einzuwerfen, um so den neuronalen Beruhigungsprozess der offenbar glücklicherweise doch nicht aufgrund genereller Wirbelsäulen-Kaputtheit, sondern nur wegen akuter Überlastung hochgradig gereizten und sich in der Folge in Blockierungsspiralen hochgeschraubt habenden dort arbeitenden Muskulatur unterstützend zu begleiten, muss ich auch gar nichts machen, sondern kann einfach so weitermachen wie immer. Und soll ich sogar, meinte der Kollege Szeged, denn eigentlich und generell ist anatomisch nichts zu beanstanden, sondern alles tipptopp und was mit dem Knie ist, will er sich erst dann genauer und also kernspinntomographisch anschaun, wenn es mal wieder Probleme macht, was es zur Zeit ja nicht tut, aber im Sommer vor zwei Jahren, als es so dick ange- – aber das finde jetzt ja sogar ich selber absolut unerheblich, um nicht zu sagen völlig uninteressant.

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Für mich
stehen Ärzte – was die Selbst- und Außenwahrnehmung ihrer Reputation in Bezug zu den Fähigkeiten, die sie wirklich drauf haben (von den ebenso seltenen wie eben auch unbestreitbaren Ausnahmen ihnen hiermit gerne und ergebenst dankend abgesehen) betrifft auf ein und derselben Stufe, auf der unter anderen professionellen Illusionisten aka Würdenträger auch sogenannte Geistliche ihr Geld verdienen. Und das heißt: Ich nehme jedem Arzt, den ich wegen eines schmerzhaften Symptoms nach einen möglichen Befund sowie den Mitteln und Wegen der Ursachenbeseitigung zu fragen gezwungen bin erst mal nicht einmal ab, dass der mich richtig und nicht nur nach Kassenlage gescheit untersucht hat, weil ich – und die seltenen Ausnahmen bestätigen eben auch diese Regel – aus eigener unmittelbar praktischer Erfahrung weiß, dass es zum Stand und Standard dieses ehrenwerten Gschwerls angeblich heilkundlicher Expertise und menschenwissenschaftlicher Autorität gehört, dass diese Schwestern und Brüder der allgemein- sowie fachmedizinischen Zunft in ihren Praxen tagtäglich lügen wie die Pfarrer. Und je überzeugender, selbstbewusster und eindringlicher sie klingen, umso tiefsitzender, größer und eklatanter die Unkenntnis sowie der reine Selbstbehauptungs- und (ja doch, es ist zwar ein Klischée, aber eines das leider nicht nur stimmt, sondern nicht nur Kassenpatienten ums Leben bringt) bereicherungswille, die sie einem in ihren Diagnosen, Therapien und pharmazeutischen verschreibungen unterjubeln. Und wer den Blick dafür hat, erkennt auch, dass sie in den Momenten, wenn sie dir ihre Ansicht dessen, was dir zum besseren Befinden fehlt andrehen, auch genau so schauen können wie Pfaffen, wenn die von den ganz ernsten letzten Dingen ihre Phrasen dreschen, nach denen nur noch Gott das Sagen hat – oder halt sie, die sie die Fachleute in Sachen Erlösung sind, weil sie ja nicht nur die Schmerzen und die Gebrechen und das Leiden daran, sondern eben auch den Jammer und die Pein gepachtet haben, was sonst hätten sie gelernt und nach Primiz respektive Approbation den ihnen imgrunde völlig fremden Leuten auch zu bieten, außer der alten Frage, wo es denn weh tut, die richtig gestellt sich natürlich schon viel trifftiger selbst beantwortet, als es die Rechnungsstelle erlaubt?

Entschuldigung. Ich weiß. Ich quatsch hier eine Oper anstatt zum Punkt zu kommen, denn eigentlich wollte ich ja ganz was anderes erzählen, nämlich, dass ich den Kollegen Szeged, bei dem ich vergangene Woche wegen so leidiger Schmerzen im Kreuz aufgeschlagen war, doch parieren hätte sollen, denn der hat mich ja eingehend darauf hingewiesen, dass ich die nächsten paar Tage, die Muskulatur im unteren Rumpfbereich möglichst wenig und eigentlich gar nicht belasten soll, sondern bloß mit den Haxn und dem Oberkörper wie immer rumkaspern könne und sogar solle, weil bloß rumliegen nicht nur nix bringt, sondern das überreizte und total verspannte Mobile noch immobiler werden und sich in noch mehr, noch autogeneren Blockadespiralen selbst überlassend verheddernd eskalieren ließe. Aber was mache ich Depp, nachdem ich das natürlich schon sofort kapiert und auch eingesehen hatte, dass und was da jetzt warum und zu welchem Zweck geschont werden muss? Ich nehms mir vor und geh trotzdem paar Stunden später in den Soulallnighter zum alten Jellen in die Glocke und lass mich von dem seinen Hits natürlich zum Tanzen überreden, was mir at the end of the night eigentlich die akut fällige Verklappung beim Abdecker oder mindestens beim Notarzt eingebracht hat, der ich nur entging, weil die Schäfin, bei der mich der alte Höhne mitm Taxi einlieferte, meinte, dass mich in dem hoch toxischen Zustand (Mischkonsum) noch nicht mal der Abdecker wegen einschlägiger EU-Richtlinien, kurzum: Ich lag paar Stunden praktisch gelähmt und vor Schmerzen winselnd wie eine ganze Meute geprügelter Hunde in einer schalldichten Kammer und wollte nur noch eines: Morphium! Heroin! Mir völlig egal! Nur bitte subito! Und meinetwegen für immer, wenn das so bleiben sollte und dieser scheiß Lendenwirbelsyndromscheiß als chronisch herausstellen, was – und ja! ich hör ja schon auf mit der elenden Jammerei – wieder paar Stunden nach diesem praktisch nicht ertragbaren Elend hing ich dann doch gequält spät nachts im Baader rum, weil es inzwischen völlig egal war, ob mich das momentane Schicksal jetzt liegend, gehend, stehend oder an einem Baader-Barhocker hängend gefoltert hat, es tat praktisch überall und jede und ich meine wirklich jede Bewegung schon beim bloß daran denken weh, als – und nun komme ich zum auch für mich sensationell überraschenden Schluss – plötzlich zufällig der Tom neben mir auftaucht und fragt, warum ich so komisch schauen würde und überhaupt, was denn mit mir los wäre.

Denn dann – und dieser Schluss ist echt so sensationell gewesen, dass es nach der seitenlangen Textwüste hier tatsächlich einen neuen Absatz braucht –, nachdem ich dem Tom den ganzen Scheiß mit dem Kreuz in zwei kurzen Sätzen entgegenheulte, sagte der bloß "Ach so, ja klar, kein Problem. Hör mal zu, schau her, merk dir die..." und dann hat er mir eine Wunderblitzheilung verpasst.
Über die staune ich jetzt noch!

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Ja und?
Wie weiter? Müssen wir für die Auflösung der Wunderheilungsgeschichte jetzt irgendwo einen Obolus entrichten? Oder machen Sie nur ein dramaturgisches Päuschen?
Interessant jedenfalls, dass Sie nun offenbar in ein Alter kommen, wo man sich gern und ausführlich mit Krankheiten und Schmerzen befasst und ganze Abende mit Erzählungen über Nierensteine, Gastritis und Hexenschüssen bestreiten kann.
Mir ist sowas ja glücklicherweise noch fremd. Außer einem jüngst besiegten Idiosynkral-Syndrom und einer latenten Taubheit der Hände (die aber bei fleißigem Tippen im Sparkassenhäusl auch wieder vergeht) habe ich eigentlich keine körperlichen Einschränkungen zu bewältigen. Na ja, Raucherhusten ab und an, Kopfschmerzen auch, aber man weiß schon immer, woran es lag. Sie ja im Grunde auch. Altersentsprechend eben.
Aber hey, Kopf hoch.

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Nix "und"
Auch über eine Woche später, also heute, staune ich immer noch und wundere mich, dass so autosuggestivistische Gedankenspiel-Tricks gegen LWS-Syndrom bei degenerativen Veränderungen bei mir tatsächlich zig mal effektiver anschlagen als zwei Voltaren resinat, die gegen die eskalierende Muskelblockadespirale ausgehend vom fraktal deformierten LW1 praktisch nichts ausgerichtet hatten, außer das komplementär eskalierende Schmerzsyndrom den Beipackzettel des Pharmazeuten- & Apothekergschwerls sauber konterkarierend auf meine Kosten zusätzlich zu verstärken, denn momentan tut mir in der Kreuzgegend gar nix weh und bin ich sozusagen immer noch respektive schon wieder völlig beschwerdenfrei. Aber Danke der Nachfrage, Frau Leuwerik, auch wenn die schon ein bisserl giftig, mithin von etwas zu schadenfreudiger Zuversicht durchsetzt aus Ihrem Sparkassenhäuserl herüberweht, weil Sie jetzt offenbar annehmen, dass ich es was die altersbedingten Gebrechen sowie latente Taubheiten angeht inzwischen mit Ihnen aufnehmen können müsste. Wie auch immer: Ebenfalls Kopf hoch! Und immer schön und fleißig weiter in die Tasten gehaut und – wie der Trick mit der Wunderheilung geht, erzähle ich Ihnen bei Gelegenheit bzw. Bedarf. Küsschen

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Wussten Sie
übrigens, dass morgen die große Ruth Leuwerik 90. Geburtstag feiert? Zurückgezogen irgendwo in München mit ihrem 3. Mann, einem Arzt? Ruth Leuwerik, die Generationen mit Streifen wie
„Königliche Hoheit“ oder besonders „Die Trapp-Familie“ erfreut hat? Den Film über die singende Großfamilie? Wussten Sie alles nicht, aber jetzt schon.

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Tss. Als ob ich
als ausgewiesener Fan großer Weiber den Geburtstag einer alten Leuwerik nicht auf der Rechnung hätte! Aber jetzt tunS halt nicht so subtil – Sie wissen doch, das bringt nicht viel! – und sagen halt einfach grad heraus, was Sie sich als Geschenk wünschen! Einen 4. Mann vielleicht, der eventuell auch noch kein Arzt ist? Einen Ihrem sicher verdienten Rang adäquaten Ehrentitel wie Kaiserin Leuwerik, Groß-Mutter & Beherrscherin aller singenden Großfamilien? Oder was noch Zurückgezogeneres in münchner Betongold (Ecke Tucherpark/Englischer Garten/Bogenhausen)? Geben Sie mir doch schnell noch Bescheid bevor die Jubelei losgeht und ich schau mal was sich machen lässt. Gratulieren kann ich Ihnen hier und jetzt noch nicht, weil das ja bekanntlich kein Glück bringt. Und davon sollten Sie meinetwegen ja jede Menge haben, abbekommen, aufschatzen, anhäufen oder sonst was nettes mit a.

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Meine Güte,
glauben Sie wirklich, dass die 90jährige Ruth Leuwerik in einem Sparkassenhäusl hocken und mit Ihnen hier kommunizieren würde? Eine Dame von Rang und Grandezza und beinahe Weltruhm? Finanziell bestens versorgt von mehreren Ehemännern? Nein, würde sie nicht.
Mir können Sie aber trotzdem demnächst gratulieren, auch wenn ich gerade mal halb so alt wie die heutige Jubliarin werde. Aber erst nächste Woche. Wegen Geschenken gebe ich Ihnen noch bescheid.

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Gratuliere!
"Gerade mal halb so alt" wie Ihre Patronin, der erst mal hiermit alles Gute sowie zu den bis dato erlebten 90 noch weitere mindestens 50 Jahre inclusive Vollendung des ohnehin fälligen Weltruhms gewünscht seien, also das Madame hat echt auch Grandezza! Nicht mit glatten 45, nicht mit 46, 47, nein irgendwo im unscharfen Zahlenfeld zwischen den 40ern und (je nach dem, ob von der Null aus oder der Unendlichkeit her betrachtet wird) der grenzwertigen 50 – damit beziffern Sie Ihr genaues Alter und halten es und damit gleichsam offen, ob es sich bei Ihnen jetzt schon um eine oide Schebern (jugendl. bayerisch. vox populi zur Kennzeichnung betagter Damen) handelt oder eben doch noch nicht ganz! Darauf muss eine auch erst mal kommen, bzw. ein Opa lange hinstricken, bis ihm so ein indiskret diskretes Zahlenspiel dann eben doch nicht einfällt! Kompliment! Ihr Sparkassenhäuslerinnen habt ihn echt drauf, den korrekten Ausdruck der naturgemäß volatilen Beträge.
So. Und jetzt warte ich einfach mal auf Ihre Geschenkideen und schau mir die Hamperer gegen Real an.

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