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Freitag, 1. Juni 2007
WAS HEISST HIER WELTERFOLG? – STÜCK
the great gate, 16:42h
(...)
D U R C H R U F / I N S P I Z I E N Z
Die Herren der Technik. Bitte auf die Bühne
Die Herren der Technik bitte
Umbau zum letzten Bild
Luger betrachtet das Pferd
L U G E R
Das letzte Bild
Der reitende Bote des Königs,
die Begnadigung.
Zuerst wird dieser Mörder vorgeführt
und dann begnadigt.
Das Pferd,
das Pferd,
das ist der Schlüssel,
der Schlüssel zu dieser Oper,
diesem einzigen deutschen Welterfolg
im 20. Jahrhundert.
Die Dreigroschenoper
Musik und Text von Bert Brecht und Kurt Weill,
Uraufführung
31. August 1928
Und es war kein Erfolg!
schiebt den Flügel in die Nähe des Pferdes
L U G E R
Das ganze Stück, die Aufführung war Dreck.
Hingeschmierter Rotz,
zusammengestohlen
aus dem Misthaufen der Weltgeschichte.
Vierhundert Jahre alte Texte übers Aufhängen
Entnommen
einer klassischen Henkersatire,
in der der Tod
den Narren prellt.
Dazwischen die legendären Operettenlieder,
der falsche Witz
die Quart ersetzt
durch Zwölftonterzen, billig,
ohne Harmonie.
Busoni hat es vorgemacht!
singt
L U G E R
Na nanaaa, na na naaaaa, (Wiener Blut)
Naa nanaa naaaa, na nana naa naaaa (Ballade von Mackie Messer)
Den schnellen Walzer verkehrt in den angejazzten Marsch
Wiener Blut in Chicago.
Ein billiges, verhunztes Plagiat
Nein!
L U G E R
Es war kein Erfolg
Sie haben gejohlt.
Die Leute haben gejohlt.
Gejohlt.
Das ganze Theater! Ein einziger Schrei!
Da capo! Capo!
Capo! Kapo.
Kappo!
Rathenau erschlagen!
Die Gefängnisse voller anständiger Leute, und
die Mörder liefen frei herum.
Und im Parkett
schrie sich der bürgerliche Abschaum
Berliner Kriegsgewinnler
die aufgepeitschte Seele aus dem Leib
schlägt auf das Pferd ein
L U G E R
Die Gangster sitzen im Parkett
Nicht auf der Bühne!
Und johlen und singen und jubeln sich
zu. Unfaßbar!
Muß er gedacht haben.
Unmöglich.
stellt sich vor das Pferd
L U G E R
Sie sehen sich im Spiegel
und kreischen vor Vergnügen über ihre
Schlechtigkeit. Macheath,
der Mackie Messer,
ist ein gewissenloser Mörder, ein dummer Dreckskerl
Und sie machen sich ihren Helden aus ihm.
Sie finden ihn gut. Sie machen den Schurken zu ihrem Helden.
Wie sie sich
fünf Jahre später
den Hitler zu ihrem
Helden gemacht
haben.
versucht das Pferd umzuwerfen
L U G E R
Es war kein Erfolg
Es war eine Katastrophe
schiebt das Pferd ins Rampenlicht
L U G E R
Sie sehen die Gangster auf der
Bühne und ihre dreckigen Geschäfte
Und sie haben sie auf der Stelle verstanden!
Da capo, da capo
Der Saal tobt. Der Saal tobt.
Und sie haben nichts verstanden.
Gar nichts. Einen Dreck.
Einen Dreck.
schlägt auf den Flügel ein
L U G E R
Sie wollten provozieren!
Sie haben sich geirrt.
schiebt das Pferd gegen den Flügel
L U G E R
Die Herren haben sich geirrt.
Alle.
Herr Kraus hat sich geirrt.
Herr Dessau, Kortner, Ihering,
die bei den Proben saßen, und
sehen konnten
wie sich der Brecht da seine Oper schnell
schnell zusammenbraut.
Und auch der Regisseur hat sich geirrt.
Am gründlichsten hat sich der Regisseur geirrt,
der Jungstar Brecht, der machen konnte was er wollte.
Sie wollten dem Berliner Pöbel,
den geldgeilen Gois ihre geldgeile
Farce vors Gesicht halten, damit sie
erschrecken und damit sie das Maul halten.
Aber der Berliner Pöbel, der neureiche Berliner Pöbel
hat ihnen ihr Spiegel-
bild aus der Hand gerissen und aus der Farce
sein eigenes Libretto gemacht.
wirft die Notenständer gegen das Pferd
Weiter hier
D U R C H R U F / I N S P I Z I E N Z
Die Herren der Technik. Bitte auf die Bühne
Die Herren der Technik bitte
Umbau zum letzten Bild
Luger betrachtet das Pferd
L U G E R
Das letzte Bild
Der reitende Bote des Königs,
die Begnadigung.
Zuerst wird dieser Mörder vorgeführt
und dann begnadigt.
Das Pferd,
das Pferd,
das ist der Schlüssel,
der Schlüssel zu dieser Oper,
diesem einzigen deutschen Welterfolg
im 20. Jahrhundert.
Die Dreigroschenoper
Musik und Text von Bert Brecht und Kurt Weill,
Uraufführung
31. August 1928
Und es war kein Erfolg!
schiebt den Flügel in die Nähe des Pferdes
L U G E R
Das ganze Stück, die Aufführung war Dreck.
Hingeschmierter Rotz,
zusammengestohlen
aus dem Misthaufen der Weltgeschichte.
Vierhundert Jahre alte Texte übers Aufhängen
Entnommen
einer klassischen Henkersatire,
in der der Tod
den Narren prellt.
Dazwischen die legendären Operettenlieder,
der falsche Witz
die Quart ersetzt
durch Zwölftonterzen, billig,
ohne Harmonie.
Busoni hat es vorgemacht!
singt
L U G E R
Na nanaaa, na na naaaaa, (Wiener Blut)
Naa nanaa naaaa, na nana naa naaaa (Ballade von Mackie Messer)
Den schnellen Walzer verkehrt in den angejazzten Marsch
Wiener Blut in Chicago.
Ein billiges, verhunztes Plagiat
Nein!
L U G E R
Es war kein Erfolg
Sie haben gejohlt.
Die Leute haben gejohlt.
Gejohlt.
Das ganze Theater! Ein einziger Schrei!
Da capo! Capo!
Capo! Kapo.
Kappo!
Rathenau erschlagen!
Die Gefängnisse voller anständiger Leute, und
die Mörder liefen frei herum.
Und im Parkett
schrie sich der bürgerliche Abschaum
Berliner Kriegsgewinnler
die aufgepeitschte Seele aus dem Leib
schlägt auf das Pferd ein
L U G E R
Die Gangster sitzen im Parkett
Nicht auf der Bühne!
Und johlen und singen und jubeln sich
zu. Unfaßbar!
Muß er gedacht haben.
Unmöglich.
stellt sich vor das Pferd
L U G E R
Sie sehen sich im Spiegel
und kreischen vor Vergnügen über ihre
Schlechtigkeit. Macheath,
der Mackie Messer,
ist ein gewissenloser Mörder, ein dummer Dreckskerl
Und sie machen sich ihren Helden aus ihm.
Sie finden ihn gut. Sie machen den Schurken zu ihrem Helden.
Wie sie sich
fünf Jahre später
den Hitler zu ihrem
Helden gemacht
haben.
versucht das Pferd umzuwerfen
L U G E R
Es war kein Erfolg
Es war eine Katastrophe
schiebt das Pferd ins Rampenlicht
L U G E R
Sie sehen die Gangster auf der
Bühne und ihre dreckigen Geschäfte
Und sie haben sie auf der Stelle verstanden!
Da capo, da capo
Der Saal tobt. Der Saal tobt.
Und sie haben nichts verstanden.
Gar nichts. Einen Dreck.
Einen Dreck.
schlägt auf den Flügel ein
L U G E R
Sie wollten provozieren!
Sie haben sich geirrt.
schiebt das Pferd gegen den Flügel
L U G E R
Die Herren haben sich geirrt.
Alle.
Herr Kraus hat sich geirrt.
Herr Dessau, Kortner, Ihering,
die bei den Proben saßen, und
sehen konnten
wie sich der Brecht da seine Oper schnell
schnell zusammenbraut.
Und auch der Regisseur hat sich geirrt.
Am gründlichsten hat sich der Regisseur geirrt,
der Jungstar Brecht, der machen konnte was er wollte.
Sie wollten dem Berliner Pöbel,
den geldgeilen Gois ihre geldgeile
Farce vors Gesicht halten, damit sie
erschrecken und damit sie das Maul halten.
Aber der Berliner Pöbel, der neureiche Berliner Pöbel
hat ihnen ihr Spiegel-
bild aus der Hand gerissen und aus der Farce
sein eigenes Libretto gemacht.
wirft die Notenständer gegen das Pferd
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