Sonntag, 2. Dezember 2007
Modern Lovers
Ich liebte einst
ein Mädchen
So jung
Und wunderschön
Dass wir uns
trennen mussten
Ich möcht sie
wieder
sehn

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Brot
für die Welt
Die Butter
bleibt
bei uns

(#2 Die Außenpolitik der Vögel)

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Freitag, 23. November 2007
Obacht Gabi

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Donnerstag, 22. November 2007
LOVESTORY
Text in Serie
An dem Tisch neben dem Eingang sitzt eine junge Frau, vielleicht 24, unterhält sich mit einem Typen, vielleicht 28.
"Sieht man, dass ich geweint habe?"
"Nee, bloß die eine Backe ist dick."
Wird wohl weiter gehen.
"Hat das Schwein dich schon wieder geschlagen?"
„Das Schwein hat mich noch nie geschlagen, sind beide weiter, aber wenn die Kuh mir noch mal die Kombi versaut, isse tot, das macht die mit Absicht.“
„Und warum heulst du dann, wenn ich fragen darf?“
„Darfste aber nicht, könnt ja jeder kommen, gib mir lieber ne Zigarette.“
Mit mürrischer Miene kramt der Typ eine Schachtel PS aus der Jeansjacke und wirft sie seinem Gegenüber hin.
"Geht's vielleicht auch freundlicher, wenn du mich schon anschnorrst? Wir sind hier schließlich nicht in Berlin!"
Draußen fing es gerade an zu dämmern. Der junge Mann schaut auf seine Uhr, halb fünf, das Casting sollte längst vorbei sein.
„Lass mich mal raten, du bist die Melanie und willst den Job in dem Bastewka-Spot, richtig?“
Oha. "Da hab' ich wohl den falschen angeraunzt, ich blöde Kuh". Sie errötet unwillkürlich.
Melanie. Echt doofer Name.
Aber wenn er meint, warum nicht, ich brauch diesen job und kann mir nicht nochmal alles versauen, nur weil ich die Schnauze nicht halten kann. Zeit ihres Lebens war sie von allen nur Mel genannt worden. Soll er halt Melanie zu mir sagen der Agenturschnösel, der blöde. Misstrauisch mustert sie die Liste mit den Namen.
„Steht da auch drin, wer diese blöde Rolle kriegt? Na dann kann ich ja einpacken und gleich nachhause gehn.“ "Jetzt halt mal den Ball flach, Melanie. Bei unseren castings wird nicht rumgemauschelt. Wir nehmen nur die Besten."
"Oh bitte, die Besten für Bastewka. Was glaubst du, wie verzweifelt man sein muss, wenn man sich da bewirbt, aber vergiss es." Die Frau steht auf und macht Anstalten, die Bar zu verlassen. Der junge Mann sieht zu, wie sie ihre Sachen packt. Schweigend fingert er eine Zigarette aus der zerknitterten, fast leeren Packung und zündet sie an.
"Wie verzweifelt?" fragt der Typ und hält ihr die Zigaretten-Packung hin. "Erzähl schon deine Geschichte."
"Und wenn sie traurig genug ist, krieg ich den blöden Job oder was?"
Der junge Mann steht jetzt auch auf und fängt an zu lachen. "Also wir suchen hier nur Tänzerinnen für einen Bastewka-Spot und keine neue Bastewka. Ich weiß nicht, ob dir das klar ist."
"Ich kann tanzen, genauso wie ich Zeitungsanzeigen lesen kann, vielen Dank", sagt Mel, die ihre Sachen nimmt, eigentlich gehen will, es sich aber anders überlegt. "Was machst du jetzt? Ich hab nichts vor."
Der junge Mann schüttelt den Kopf. "Ich hab zwar keine Ahnung, wieso du diese show abziehst, aber unter uns: du hast den job längst. Miss Piggy kann hier keiner ausstehn, und was sonst so auf der Liste steht ist definitiv zu jung."
"Ein bisschen wie am Viehmarkt, findest du nicht? Aber mir solls recht sein. Wenn du jetzt noch eine billige Pension kennst, nenn ich dich Weihnachtsmann."
"Hä?"
"Was ist so schwer zu verstehn?", sagt Mel. "Ich bin neu hier und muss irgendwo übernachten. Und keine Angst, von dir will ich nichts".
Der junge Mann schüttelt immer noch den Kopf. "Das hört man gern. Kein Dach überm Kopf, aber La Paloma pfeifen."
"O.k., ich komm auch ohne dich zurecht, vielen Dank auch." Mel geht, dreht sich an der Tür aber noch mal um und fragt: "Und wegen dem Job geb ich dir meine Handynummer, kannst dich ja morgen melden."
"Morgen, morgen. Quatsch keine Opern, baby. Es gibt kein morgen, oder du gibst mir deine Handy-Nummer."

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Donnerstag, 15. November 2007
Der Wurstverkäfer


"... wer ist schuld dafür?"

eBay und Google?

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Donnerstag, 8. November 2007
DIVERSIFIZIERUNG


– Entschuldigen Sie, hätten Sie vielleicht ein Bier für mich?
– I´m sorry. Bar ist geschlossen. Sie sehen, keine Mensch. Gäste aus von hier. Oder in Zimmer gesperrt
– Was machen Sie dann noch hier, wenn ich fragen darf?
– Ich lese Gotte!
– Goethe?
– Gotte, jawohl.
– Es heißt Goethe, nicht Gotte, wie Gott. Goethe!
– Gotte! Das ist er!
– Goethe. Man spricht ihn wie Güte, nur mit umlautendem O statt dem U.
– Gohtte! Ist gute Mann. Gute Mann. Gohtten ist n tot, sehr gut.
– Das war aber Nietzsche! Friedrich Nietzsche, Goethe war zwar –
– Istn tot, gut. Deutsch! Kultur. Gut!
– Na ja. Darüber streiten sie noch, ob sich der Nihilismus ins Bewusstsein wirklich eingeschrieben hat.
– Deutsch, Kultur, sehr fein. Geschenk Gotte ist n tot, mich Buch. Jetzt hier lernen, viel lernen, viel Geld.
– Ach, Sie meinen das Goethe-Institut?
– Gotten ist n tot, viel Geld, viel trinken, viel verdienen mit Gotte. Deutschomat. Ich lernen. Gut, sehr gut für Hilfe, wie Abenteuer Menschikeit, Mandela, Michael Jackson, auch gut, wie Gotte. Human rights! I love you. Sehr gut wie Göhtten istn ich tot? So richtig?
– Entschuldigung, was ist mit Michael Jackson? Ist der auch tot?
– Abenteuer Menschikeit, Michael Jackson, Nelson Mandela, auch gut! Letztens Monats in Gotteshaus, viel getrunken und Reden auch Deutsche sprechen von ist n tot, auch viel verdienen. Servieren, putzen, wischen, alles
– Ach so
– Auch Wyfey, bei Americanos ist n tot.
– Sie meinen den Jungen, der verunglückt ist, neulich, an diesem Pool? Die Geschichte? Ja, ja, der ist tot, der Junge von dieser Dingsda, na egal. Dumme Geschichte.
– Nix Dingsda egal. Nix Geschichte. Ich nicht dumm, ich Wahrheit! Gotte ist n tot, ich. Wyfey, Frau servieren Americanos, Michael Jackson, Tochter servieren Michael Jackson, putzen, wischen alles. Ganze Zeit! Hotel und Gotteshaus! Ich auch CNN.
– Wie, Sie waren im Goethehaus angestellt? Haben die hier so was?
– Angestellt, jawohl. Familie in ganze Reihe vor Michael Jackson, du kennen, I love you. Alle servieren, putzen, wischen, alles sauber, immer putzen, wischen alles, ganze Zeit von Abenteuer Menschikeit, Kongress. You know Abenteuer Menschikeit, Nelson Mandela, große Helde für Freiheit für Schwarze Volk, black people, you know. OK. Wie Gotte. Letzens Wochens weg gehen. Jetzt, hier ich bin, auf Arbeit. Ich suchen weiter.
– Sie suchen Arbeit? Da sind Sie bei mir ganz falsch. Fragen Sie doch diesen –

Wird unterbrochen. Lärm von draußen. Klingt wie eine Flugabwehrrakete, eine Panzerfaust, drei panzerbrechende Maschinengewehrsalven, abgeschossen in 3 km Entfernung oder europäische TV-Kriegsberichterstattung von irgendwoher aus nächster Nähe, dazwischen Fetzen der Leave-this-place!-Parolen der EINHEIMISCHEN UNTER WAFFEN
(aus: Seychellen, Hörspiel/Bearbeitung)

Photographie: plastiksphinx

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Sonntag, 4. November 2007
THE GREAT GATE LIVE INTERVIEW – TALKING ABOUT CHRIS KING – VOL. III


Start: 20 Uhr
Open end

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Freitag, 2. November 2007
Ironie – wie geht das?
"Meine Eltern setzten mich im Frühjahr 1968 in einen Kinderwagen und schoben mich auf eine Demonstration gegen die Notstandsgesetze. Zu diesem Zeitpunkt war mein politisches Bewusstsein noch nicht ganz entwickelt: Ich war gerade ein Jahr alt geworden."
Fr. U. Poschardt

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