Sonntag, 26. Mai 2013
2:1
http://www.youtube.com/watch?feature=fvwp&NR=1&v=RPQD5RT_MPg

BVB: FCB
1:2
Doch!
Soviel Dialektik muss sein!!!

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Freitag, 17. Mai 2013
Aus gegebenem Anlass – wen immer es angeht...
Der Leiter der Abteilung Spurensicherung/Tatortprofile wird in ein Büro der Staatsanwaltschaft bestellt, wo man ihn wegen der laufenden Ermittlung im Fall Georg Goetz sofort zu sprechen wünsche.
Hrdlala bittet den wartenden Schermann mit einer stummen Geste um Geduld und bestätigt dem Anrufer, dass er verstanden habe und schon unterwegs sei.
Mit der Ankündigung, nach seinem unaufschiebbaren Rapport bei der Staatsanwaltschaft das Gespräch mit ihm fortsetzen zu wollen, entschuldigt sich Hrdlala bei Schermann und macht sich auf den Weg in den Justizpalast. Schermann solle sich von Anna Zeltwirt, die noch oben im Büro sei, den Weg zum Café Rossinger in der Nähe des Rindermarktes zeigen lassen und dort auf ihn warten; er hoffe, es werde nicht lange dauern.


Das freundliche Angebot des Staatsanwalts, doch bitte Platz zu nehmen, hatte Hrdlala nach Betreten des akkurat aufgeräumten Empfangszimmers höflich dankend abgelehnt. Er stehe lieber, hatte Hrdlala dem Juristen gesagt, und außerdem könne doch, was ihm die Staatsanwaltschaft im Fall Georg Goetz Neues mitzuteilen habe, auch nicht sehr lange dauern. In den paar Stunden, seit Beginn der Ermittlungen, dürfe doch nicht allzu viel passiert sein, oder?
Da irre sich der Herr Hrdlala aber gewaltig, hatte daraufhin der Staatsanwalt dem Abteilungsleiter gesagt, denn es sei eine ganze Menge passiert. Allerdings werde er sich und ihm die Einzelheiten ersparen und sofort zur Sache kommen. Hrdlala solle im Folgenden bitte genau zuhören, denn er habe nicht vor, was er ihm jetzt zu sagen habe zweimal zu sagen.
Bevor Hrdlala noch etwas sagen kann, legt der Staatsanwalt in gewohnt direkter Rede, freilich auch in einer für einen Rechtspfleger recht ungewohnt beredten Offenheit los: Alkohol- und Drogenrückstände in der Leiche eines prominenten Schauspielers, der mit fast 70 seinen letzten Saunagang nicht überlebt, lassen sich nach Schema F erklären. Unbekannte biochemische Substanzen, von denen man nur weiß, dass sie hochtoxisch wirken, sind dagegen ein Problem, das sich nicht in komplexes Fachchinesisch auflösen oder mit der juristischen Wunderwaffe eines fehlenden öffentlichen Interesses ohne justiziable Widerhaken unterschlagen lässt. Nicht zuletzt, weil die gesamte deutsche Veterinärmedizin seit Wochen fieberhaft an diesen rätselhaften biochemischen Substanzen interessiert ist – und deshalb eine Kopie des forensischen Berichts der Obduktion des toten Georg Goetz aus der Pathologie der Uniklinik München per Eilbote an das daran angeschlossene veterinär-medizinische Institut der Fraunhofer-Gesellschaft weitergeleitet wurde, um den vorläufig nicht eindeutig definierbaren Befund durch genauere Analysen mit jenen aus Rinderhirnen abzugleichen.
Als Hrdlala das aus dem Munde des Staatsanwaltes hört, wird ihm plötzlich übel. Und als er dazu noch von ihm erfährt, dass die Pathologen der Uniklinik die von der Polizei gelieferte Leiche – übrigens noch in der Nacht und in Sonderschicht bis in die frühen Morgenstunden – deshalb so gründlich auf mögliche biochemische Intoxikationen durch so genannte Prionen untersuchten, weil in einem per Express nachgereichten Begleitschreiben der Abteilung Spurensicherung/Tatortprofile, unterzeichnet von Adolf Pimmell und mit dem Vermerk dringlich versehen, besonders darauf hingewiesen wurde, dass der zu examinierende Tote beruflich in einem nicht näher bezeichneten b.s.e.-Projekt mitwirken sollte, b.s.e. zweimal rot unterstrichen, verspürt Hrdlala den plötzlich sehr starken Wunsch, seinen jungen Mitarbeiter so bald wie möglich wieder zu sehen, ihn zu verprügeln und dann umzubringen.
Denn so wie die Dinge stehen, muss Hrdlala damit rechnen, dass ihm dieser Staatsanwalt in der nächsten Minute ein Verfahren über die Rübe ziehen wird, aus dem er sich am Ende nur noch auf dem Zahnfleisch nackt im Wind wie der letzte Depp in eine hinterste Ecke verkriechen und dort eingraben lassen kann.

Hrdlala lässt sich freilich weder seine Wut noch seine schlimmsten Befürchtungen anmerken, sondern gibt sich gelassen und ruhig. Sichtlich nervös und unruhig wird er erst, als ihm der Staatsanwalt mitteilt, dass es jetzt also seine Aufgabe sei, diesen Sachverhalt zu klären, da die Staatsanwaltschaft von nun an weder mit diesem Mordfall zu tun haben, noch etwas von diesem Mordfall wissen wolle. Punkt!
Mit dieser Wendung hatte Helmut Hrdlala nicht gerechnet.
Heißt das, er soll den Fall übernehmen?
Ob Herr Hrdlala ihm überhaupt zugehört habe, will der Staatsanwalt wissen, denn Helmut Hrdlala wirkt etwas irritiert. Ob er verstehe, was er ihm damit sagen wolle? Hrdlala wirkt immer noch irritiert, aber langsam kapiert er, was ihm hier mitgeteilt werden soll.
Es gibt offiziell noch keine Ermittlungen in einem „Mordfall“ Georg Goetz, sondern nur Adolf Pimmells eigenmächtige Interpretation der noch völlig ungeklärten Lebensumstände eines offenbar angetrunken und unter Drogeneinfluss nackt in einer dunklen Ecke einer Sauna wie auch immer gestorbenen Publikumslieblings. Und es gibt diesen gerichtsmedizinischen Befund einer möglichen BSE-Intoxikation, der nun nicht mehr aus der Welt zu schaffen sei, den der Staatsanwalt im Moment jedoch außen vor lassen möchte, weil er später ohnehin noch gesondert auf dieses Thema zurückkommen müsse.
Jetzt gehe es dem Staatsanwalt darum, ihm zu erklären, dass es für ihn das Beste sei, er würde sehr rasch herausfinden, dass Georg Goetz erstens nicht durch äußere Gewalteinwirkung oder ähnlich Aufsehen Erregendes ums Leben kam, sondern dass der beliebte, unter anderem mit dem bayerischen Verdienstorden ausgezeichnete Mime nachweisbar eines natürlichen Todes starb, der zweitens freilich auf eine ganz tragische Weise eingetreten sei, die drittens zum Anlass bösartiger Spekulationen genommen wurde, die sich freilich alle im Zuge einer ordentlichen polizeilichen Ermittlung als völlig grundlos herausgestellt hätten beziehungsweise herausstellen werden, hoffentlich, denn diese ordentliche polizeiliche Ermittlung stehe ja noch aus, wie der Staatsanwalt präzisiert.
Hrdlala schaut immer noch irritiert. Nochmal: Heißt das jetzt wirklich, dass er, anstatt böse kujoniert zu werden, die Leitung der Ermittlung übernehmen soll?
Und als ob der Staatsanwalt Hrdlalas Gedanken erraten hätte, spricht er ihn auf exakt die Probleme an, die sich aus den erwähnten Punkten zwei und drei ergeben: Wie bitte soll Hrdlala als Leiter der Abteilung Spurensicherung die Anzeige dieses Schriftstellers wieder aus der Welt schaffen, der diesen Bernhard Finder beschuldigt, den Schauspieler umgebracht zu haben? Diese Anzeige fällt in die Zuständigkeit des Morddezernats beziehungsweise nun also der Staatsanwaltschaft, und er als leitender Oberkommissar ist nicht befugt, sich in deren Angelegenheiten einzumischen, sondern in allen Ermittlungsbereichen aller Inspektionen und richterlichen Stellen an deren Weisungen gebunden. Er darf folglich diesen Fall überhaupt nicht übernehmen und die eingeleitete Ermittlung so wie es dieser Staatsanwalt von ihm verlangt ordentlich und ohne jemanden zu stören zu Ende führen.
Doch noch ehe Hrdlala seinem Gegenüber diesen Zusammenhang klar machen kann, schafft ihn dieser Jurist sozusagen aus dem Handgelenk aus der Welt.
Der Staatsanwalt überreicht Hrdlala ein Schriftstück und teilt ihm kurz und bündig mit, dass er mit Übergabe dieser Urkunde in den Rang eines Hauptkommissars befördert worden sei. Die Beförderung sei auf den Ersten Ersten des vergangenen Monats datiert und mit diesem Tag auch rechtswirksam in Kraft getreten. Entsprechende Änderungen in den Unterlagen der Personalverwaltung und der für die Beamtenversorgung zuständigen Amtskassen wären vorgenommen und auf unbürokratische Weise erledigt. Wenn man ihn fragen sollte, so fährt der Staatsanwalt Hrdlalas erstauntes Gesicht kommentierend fort, dann könnte er erklären, dass er diese zugegeben überraschende Neuigkeit aus Bescheidenheit, Scheu oder irgendeiner anderen charakterlichen Eigenart bis dato nicht an die große Glocke gehängt habe, um unter den Kollegen nicht unnötigen Neid oder Missgunst hervorzurufen, als herzloser Karrierist zu gelten oder Ähnliches. Dies sei seine persönliche Meinung, der sich Hrdlala freilich nicht verpflichtet fühlen müsse. Sozusagen verbindlich sei freilich der nächste Punkt, über den er ihn nun zu unterrichten habe.
Er habe doch den Kollegen Dr. Schermann schon kennen gelernt. Wie er wisse, sei der Mann ein Mitarbeiter des BKA und zwar auf Fragen interner wie externer Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der inneren Sicherheit spezialisiert, jedoch auch kommissarisch bevollmächtigt, deshalb habe dieser Schermann im übrigen auch bei der Vernehmung der Kara Abdul mitwirken können, das sei alles juristisch einwandfrei gelaufen, wie er nur nebenbei erwähnen wolle. Was Hrdlala jedoch nicht wisse, und worüber er nun hier und jetzt unter dem Siegel der Verschwiegenheit in Kenntnis gesetzt werde, sei die Tatsache, dass der Generalstaatsanwalt beschlossen habe, Dr. Schermann mit dem heutigen Tag in die Ermittlungen im Fall Georg Goetz einzubinden und dem Herrn Hrdlala sozusagen als gleich berechtigten Kollegen und Partner zur Seite zu stellen, da sich Schermann mit dem Problem-Komplex BSE schon seit Monaten intensiv beschäftige. Dieser Beschluss sei zwar in Abstimmung mit den jeweiligen Abteilungen und Gremien getroffen worden, ist jedoch als eine inoffizielle Maßnahme zu betrachten und auch so zu behandeln, das heißt, es gelte strikte Diskretion einzuhalten. Nach außen hin werde ihn Dr. Schermann in seiner Funktion als Lehrbeauftragter der Hochschule der Bundeswehr in den kommenden Wochen sozusagen als teilnehmender Beobachter bei der Bearbeitung des Falles Goetz begleiten und beraten. Einzelheiten könne Hrdlala mit dem Berliner Kollegen selbst erörtern, mit dem er offen – und nach seiner Beförderung sozusagen auch auf gleicher Augenhöhe – über alles, was den Fall und auch den BSE-Komplex betrifft sprechen könne.


aus: JÄGER UND GEJAGTE – Episodenroman –
zur kompletten Geschichte bitte hier lang:
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1540067/

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Montag, 6. Mai 2013
Lieblingsbild zur Zeit – ohne Titel
.
Acryl, Leinwand, AOtteneder, 2010

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Mittwoch, 1. Mai 2013
Chillin´Munich – SAF
Das erste Highlight habe ich gestern Abend aus Versehen glücklicherweise verpasst. Statt für die Panda-Party anzustehen gab ich mir für unglaubliche 8 Euro 50 einen – ja doch ! – ganzen Berg mir in München noch nie so gut geschmeckt habender Tagliattelle Ragout – und spazierte danach – Hey Luigi, Orden! – wahrscheinlich gerade die Genossin G. anhimmelnd mit ihr am Haus der Kunst vorbei richtung ViMa während bloß paar Hundert Meter weiter hinten links die DJs ihre ersten Mash-Ups alter HipHop, House & Soul-Schmachtfetzen aus den Turntables ihre ersten Funken in die Münchner Freinacht sprühen ließen, um der so und mit dem anschließend wahrscheinlich bis in den frühen Morgen wahrscheinlich wahnsinnig super gewesenen Tanz in den Mai offiziell gestarteten STROKE ART FAIR das erste – von mir wie gesagt komplett aber glücklicherweise übersehene – Highlight zu setzen. Denn wäre ich nicht erst heute Nachmittag, sondern gestern Nacht schon auf der Praterinsel gewesen, könnte ich hier und jetzt sicher nicht auf diese absolut empfehlenswerte und also seit paar Stunden bis einschließlich kommenden Samstag von 13-23h geöffnete und für 16 Euro inclusive all concerts, popsocial happenings & -artshows uns glücklichen Münchnern praktisch geschenkte Ausstellung von praktisch fast allem, wofür es sich zur Zeit lohnt, das blöderweise bis zur Unbenutzbarkeit abgegriffene Wort Kunst aus seiner museal-galeristischen Voll-Versenkung wieder heraus zu retten, hinweisen, weil ich wohl immer noch in irgendeinem Bett liegen würde ohne wahrscheinlich recht viel geschlafen zu haben. Warum sage ich hier natürlich nicht, denn das ginge dann sicher nicht nur mich was an und ist also für das Schaufenster hier schlicht zu privat!

16 Euro also für eine 4-Tage Dauerkarte, 12 Euro für den einmaligen Daytrip in das letztes Jahr noch mit Streetart, heuer mit dem weniger gehyped konotierten Keyword Urban naturgemäß nie auch nur annähernd korrekt angesagte Erlebnis, mal ganz unvermittelt zu erfahren, was sogenannte kreative Nobodies, angefangen vom leider auch hier unvermeidlichen akademischen und also nichts außer seinen Namen plus Beduetung zu tanzen gelernt habenden Walldorf-Künstlerdepp über die Internationale wirklich begabter guter Spinner bis hin zu den sogenannten einfachen Leuten, die mit Farben, Wänden, Werkzeugen, Räumen und ihrem Grips echt was gebacken kriegen, nö, das ist echt nicht zuviel verlangt, sondern wie gesagt, geschenkt, denn schon der erste Nachmittag auf diesem tollen Jahrmarkt, den von vorn bis hinten und auf und in allen areas zu durchstreifen, tatsächlich mindestens drei Tage braucht, hat mir einen so enormen Spaß gemacht, dass ich wahrscheinlich nach dem Posting dieses Teasers wieder rüberschauen werde, weil ich in den ersten drei Stunden schon von dem einen Viertel, das da an Bildern, Skulpturen, Business-Arts und (definitiv non-networking) social happenings so richtig off-broadway und trotzdem und gerade deshalb eben auch so really weltstadt münchen fucking best place to be inner city empire state minded performed werden, so sinnlich geplättet und gedanklich – ja doch – überwältigt war, dass ich mich am Rechner erst mal sammeln wollen musste, um diese STROKE ART FAIR für mich richtig einzuordnen und zum Nutzen und Vorteil der Premiumleserschaft ordentlich abzufeiern.

Natürlich: Keine Rose ohne Dornen. Organisiert ist das dieses Spektakel organisierende Creative-Directors-Team offenbar wie die Penner, die in Berlin keine Flughäfen bauen können und sich für diese Leistung Millionengagen zahlen lassen. Der Ausdruck Walldorf-Kunst rules Schilda ist nämlich nur ein ganz ganz schwacher Witz gegen das was du erlebst, wenn du am Eingang an der Kasse stehst, oder dann drinnen irgendwann merkst, warum es die Schlange am Stand mit dem zugegeben dann schließlich doch recht ordentlich gemachten XXL-Cheese-Burger für auch lumpige 6 Euro geben MUSS. Aber irgendwie ist das unschön deppert overmanaged Unorganisierte (Sponsor u. a. bläde Deppen-SZ u. Ä.) angesichts des insgesamt – nochmal – wie hier k lich schö hö nä´n Bigsize Events irgendwie auch total egal. Dass die jungen Adabei-Künstler-Muttis ihren dreijährigen Opfern seelenruhig dabei zuschauen wie die völlig verwirrt und debilisiert vom persönlich antrainierten Autismus ihrer Alten halt den verdreckten Kies und den Sand in den sie gesetzt werden sofort in sich hineinfressen, anstatt – was weiß denn ich, was so Dreijährige heutzutage mit Sand vernünftigerweise machen sollen, vielleicht anfangen damit zu spielen? – – – Aber ja mei! Noch leben auch wir hier an der Isar in einer bürgerlichen Gesellschaft, und da gehören auch bei durchaus außergewöhnlichen Veranstaltungen, solche Normalitäten des herrschenden Irrsinns irgendwie auch noch dazu.

Wer mehr PR-Daten und Werbung braucht: http://www.stroke-artfair.com

PS Ach so. Fast vergessen. Hinweis: Die Galerie Seiler hat mir für 2013 den Dezember freigeschaufelt, um drei Jahre nach der eher retrospektiven Geschichte JA (wir berichteten) also noch mal in ihr Kunst auszustellen und diesmal ausschließlich ganz frische, jetzige, wie ich mit dem Galeristen vergangenen Donnerstag verbindlich vereinbarte. Also, Premiumleserschaft und insbesonders die selbstredend sehr verehrten Käufer und Sammler toibaman, leuwerik, Großer Ungewaschener aka Der Gewaltige and last not least Lori sowie alle, die sich lieber anonym für so Zivilisationsästhetik interessieren, Obacht!: Dezember bitte subito im Art-Timer notieren. Weiß jetzt schon ganz genau was ich alles machen werde. Wird richtig neu und sicher sehr großartig. Punkt!

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Donnerstag, 25. April 2013
Same as it ever was*
"SO NICHT, HERR OTTENEDER!

body mirror flat 
<br />
Videoshot
MIT DIESER WAMPE KOMMEN SIE MIR NICHT INS SCHYRENBAD. SIE WISSEN, DASS AB 1. MAI EINLASS GEWÄHRT WIRD. DIE WAMPE MUSS WEG. UND SIE HABEN NOCH CA. EINE WOCHE ZEIT.

Einer, der es gut mit Ihnen meint
"

* Okay: Die Wohnung schaut nach sechs Jahren ganz anders aus; der Ranzen 2013 beinah unerheblich verglichen mit der 2007er Wampe, aber sonst...
Hey hey, Mai Mai!

Thread: http://thegreatgate.blogger.de/stories/763517/

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Freitag, 12. April 2013
"SCHLECHTER STERN ÜBER LEIPZIG" – Auszug
Buch I Kapitel 3 – Stumme Zweifel –

Während seiner ersten Fahrt in einem ICE von München nach Frankfurt - er sollte in Frankfurt den Verleger Dummermann treffen, um zu erörtern wie die Verlagswerbung den seit Hartz-IV wieder in Mode gekommenen Trottel-Protestantismus in den so genannten neuen Ländern am besten für sich nutzen könnte - hatte sich ein erster stummer Zweifel erst nur am Sinn einer damals schon dann und wann, wenn auch nur als irrwitzigen Scherz erwogenen Lese-Reise, und warum nicht auch bis nach ganz hinten unten eben Leipzig aufgeworfen. Brandon Hurst hatte damals – wir sprechen von der Endphase der Herrschaft einer rotgrünen Regierung des Staates – seinen Wagen aus finanziellen Gründen abmelden und verkaufen müssen, exakt formuliert hatte Brandon ihn einen Tag vor besagtem Verlags-Termin verkauft. Übrigens weit unter Wert, denn er brauchte dringend Geld und konnte um den Preis deswegen nur schlecht bis gar nicht verhandeln.

Und er war es auch nicht gewohnt, mit der Bahn zu fahren, dann, wenige Tage später: Noch schlimmer als der erste Eindruck in diesem ICE erschien ihm nur die Vorstellung, voraussichtlich und wenn kein zeitnahes Wunder geschehe (bestimmte Lottozahlen) sehr bald nicht nur die paar Stunden von München nach Frankfurt, sondern tage- ja wochenlang in so einem Zug und auch noch nach und durch Ostdeutschland zu reisen.

Wieder später, sehr viel später, nun vor dem Schalter des Münchner Hauptbahnhofes, als er sich über die für seine ausgemachten Ziele günstigsten Verbindungen und Bahn-Tarife Klarheit verschaffen wollte, ahnte er erneut und nun freilich sehr deutlich, dass sehr wahrscheinlich tatsächlich schwer zu ertragen sein würde, worauf er sich mit Dummermann eingelassen hatte, aber letztlich war es natürlich "seine Entscheidung" (Dummermann). Praktisch hatte er natürlich keine Wahl. Aber wem sagte er das? Er musste doch fahren, brauchte ja dringend und unbedingt schon wieder Geld, auch und ironischerweise nicht zuletzt, um Dr. Heckle, eine ihm an und für sich seit Jahren ebenso symphatisch wie ihm wohlwollend erschienene Frau möglichst erfolgreich davon abzuhalten, ihn wegen längst überfälliger, schon mehrmals zur Zahlung angemahnter Mietzinsen aus seiner Wohnung im vierten Stock eines im klassizistischen Stile erbauten Anwesens an der Frauenstraße direkt gegenüber dem Viktualienmarkt zu klagen, wie ihm eine Anwaltskanzlei mit Gerichtsstand Augsburg, wo Frau Dr. Heckle mehrere Brauereien besaß und von dort aus (Augsburg) neben mehreren ringsum den Viktualienmarkt gelegenen Gebäuden auch noch mehrere weitere, noch größere Immobilien in ähnlich zentralen Premiumpreislagen der Münchner Alt- und Maxvorstadt professionell bewirtschaften und von Leuten wie diesen Anwälten verwalten ließ, schriftlich mitteilte, – und es war doch eine gute, eine neue Chance, wie Dummermann auf dem Römer gesagt hatte.

Von ihm kam die Idee, kurz gesagt. Dummermann hatte ihm dazu auch noch vorgeschlagen – aber da waren nach dem vorzüglichen Dessert sozusagen auch die vorzüglichen Käse des sich über insgesamt sechs Gänge erstreckt habenden selbstverständlich insgesamt vorzüglichen Arbeitsessens in Dummermanns Stammlokal auf dem Römer am Ende der Fressgass praktisch auch metaphorisch, das heißt bildlich gesprochen, längst gegessen – die gesamte Organisation der Lesungen von seinem Frankfurter Büro aus in die Hand zu nehmen, wenn Brandon das wollte und für sinnvoll halten würde.
„Es ist nur ein Angebot“, hatte Dummermann schon während der Suppe (Spargelcreme ohne Einlage) gesagt, und „bitte“ gefolgt von „aber überleg es dir gründlich, Brandon“, denn es sei ja ganz allein seine "Entscheidung" (das Zauberwort fiel, als der Guakamole-Auflauf serviert wurde, Dummermann hatte wie gewohnt das Essen bezahlen wollen und "schließlich bin ich Verleger, ich kenne mich aus" für sie beide bestellt), als ob Brandon in seiner Lage fähig gewesen wäre, sich auch nur einen Moment lang etwas zu überlegen, und das auch noch gründlich. Er war ganz einfach am Ende, auch psychisch. Das war die Lage. Und genau genommen auch der alleinige Grund, besser gesagt, die einzige Erklärung, warum er sich dann zum Beispiel nur wenige Wochen nach diesem Treffen und Essen und dieser "Beratung" (Dummermann; im Buch schrieb dann Brandon natürlich fiktionalisiert und verkappt von "Erpressung"), wie der sprichwörtliche Ochse vor dem Berg frühmorgens im Hauptbahnhof München vor einem Schalter der Deutschen Bundesahn AG wieder- nein, nicht zurechtfand und vorkam.

Zu schwach und zu lustlos, die Angaben der Angestellten in Frage zu stellen, ihren Ausführungen gar offen zu widersprechen, hatte sich Hurst von einer Dame an diesem ihm von einem für Informations-Service zuständigen und wie Hurst augenblicklich dachte „dummerweise privatisierten Eisenbahner“ zugewiesenen Schalter eine sogenannte Bahncard aufschwatzen lassen. Als er das Antragsformular in Händen hielt, zusammen mit etwa 15 losen ausgedruckten Seiten des Zentralcomputers, die ihm über das genaue Wann und Wo der Abfahrten und Ankünfte der Züge exakte Auskunft geben sollten, spürte er nicht nur ein wenig, sondern praktisch mit seinem ganzen Körper, dass etwas nicht in Ordnung war, und zwar nicht nur in und mit ihm nicht in Ordnung war, sondern überhaupt nicht in Ordnung war. Denn nicht nur – um diese leidige, doch letztlich nebensächliche, verglichen mit dem was daraus folgen sollte ja durchaus harmlos, beinah läppisch wirkende Passage dieses Themas, will sagen, dieser verfluchten Reise und dieses Lesens in diesen Rechts-Schreibvorschulen mit ihren Preistexterkitas im neuen deutschen Osten endlich mal abzuschließen und endlich zu vergessen – in diesem ihn bis auf zwei Euro siebzehn Cent sein letztes Bargeld kostenden Handel witterte er Betrug – mehr als Betrug, ahnte er Schlimmeres, als bloß über den Tisch gezogen zu werden, sondern irgendwie (tief) hinunter, fühlte sich selbst auch unvermittelt abwärts gezogen, gesogen, gesaugt o. Ä. in etwas hinab und hinein jedenfalls, nein, vielmehr ganz stark hinunter gesogen was sich gleichzeitig gleichsam auch gleichsam gleichzeitig in ihm wie ein Abgrund, oder wie ein Fall, oder so ein Absturz, also wie so ein schräger, schlechter, nein, in diesem Moment konnte Brandon Hurst natürlich noch gar nicht wissen, geschweige denn klar oder auch nur deutlich, oder auch nur undeutlich sagen, was ihn in den kommenden Monaten erwartete und am Ende beinah auch ums Leben gebracht hätte, wenn ganz am Ende nicht diese fremde blauäu-, kurzum: 'Es ist sehr gut möglich, dass dieser sonderbare Titel und mit ihm der auch für Branchenkenner bis heute unerklärliche Erfolg dieses kurioserweise letztlich gar nicht in der BRD, sondern in den USA, Frankreich, den Staaten der russischen Föderation sowie last not least Estland verlegten und in erster Hand herausgegebenen Buches (SCHLECHTER STERN ÜBER LEIPZIG) sich auch und auch gerade aus diesen Momenten speiste (spieß? spie? Anmerkung Memo: Schlussredakteur wg. Kanzlei-Stil und diesen Vergangenheitsverbformen fragen!)

Schon die Idee! Schon die Idee, in den Osten zu fahren, um bestenfalls 1000 Euro in Leipzig, etwas weniger in Erfurt und vielleicht auch in Gera das vom ortsansässigen Kunstverein ausgeschriebene Preisgeld abzugreifen, roch von vorn herein ungut. Brandon konnte nur noch den Kopf schütteln. Sagen konnte er dazu nichts mehr. Allein im Zug. Unter und eingepfercht zwischen Thüringern. Freilich, Gründe für seine Furcht, vielleicht in Erfurt oder Gera, spätestens in Leipzig für insgesamt nicht mal 3000 gleichsam in für ihn dort aufgestellte Fallen zu laufen, gab es im Vorfeld (Frankfurt) faktisch und offensichtlich keine. Vielmehr hatte sich Brandon wie übrigens sehr oft in diesen Wochen und Monaten (der Endphase der rotgrünen Regierung) gesagt, dass nur er selbst es sein konnte, mit dem bei dieser oder jener Sache (Stand und Würde von Frauen; Mietrückstandsfragen, berufliches Fort- und Weiterkommen, Verstand vulgo Verständnis und Begriff dieser unserer Welt en gros) etwas nicht stimmte, nicht stimmen konnte. Und Gründe nicht nur Anlässe (u.a. oft Streit), dies zu befürchten, gab es ja nun wirklich genug. (Rechnungen! Streit, aber das schrieb ich schon) Doch daran wollte Brandon (nun nach "München-Frankfurt und zurück" also schon wieder in so einem dummen Zug, diesmal aber ohne 24 Stunden Rückfahrticket und Chance in Richtung und damit in den Osten sitzend) nicht denken.

Sinnvoller war es, dachte er sich wahrscheinlich, (denn wie es in einem drinnen aussieht, geht erstens keinen was an, bekanntlich, und ist zweitens auch nur sehr schwer zu eruieren, nachträglich und von den Außenstehenden), das Bündel undeutlicher Zweifel und Bedenken mit der absolut unzweifelhaften Feststellung möglichst weit und breit zu zerstreuen, dass die Reservierung seines Sitzplatzes im Nachtzug doch geglückt sei, trotzdem es unmöglich war, sie telefonisch vier Stunden vor der Abfahrt zu bestätigen, was die andere Schalterdame, welcher der ersten Beihilfe leistete bei ihrem Verkaufsgespräch nach Abschluss des Handels geraten hatte, wenn er, wie sie es – nicht ohne Süffisanz und dazu eine Redewendung Brandon Hursts in schier beleidigend nachklingender Herablassung wiederholend – formulierte wirklich auf Nummer sicher gehen wollte.

Auf Nummer sicher gehen. Wollte er das wirklich? Jedenfalls hatte er diese teure – und wie sich herausstellen sollte – für seine Zwecke völlig nutzlose Bahncard bei sich sowie ein modernes Aufzeichnungsgerät, um seinen Weg zu machen. (...)



Aus: SCHLECHTER STERN ÜBER LEIPZIG, 2005/6, für THE GREAT GATE etwas überarbeitet, copyright AOtteneder, Kontakt siehe Impressum

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Donnerstag, 4. April 2013
Happyness Is A Warm Gun
privat
Location Ha&Ma – Augustenstraße 101 MUC
Foto THE GREAT GATE, privat

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