Mittwoch, 21. Oktober 2009
Klaus B. Wolf et al –
the great gate, 14:57h
unter anderen auch die Kunstmaler und Programmierer, die neulich im FÖ nach der Adresse fragten: Um auch Sie als Premiumleser zu gewinnen hier ein privates Best of Threads der letzten Monate, einfach so und ohne chronologische Ordnung und Gewähr, dass es nicht auch ein besseres Reader´s Digest gäbe, zusammengestellt:
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1489087/#comments
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1478193/#comments
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1479532/
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1484663/
http://thegreatgate.blogger.de/stories/1468274/#comments
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the great gate,
Freitag, 30. Oktober 2009, 13:38
Mini Krimi
Zoyd Weehler klickte sich wie jeden Freitag durch die üblichen Verdächtigen, um sich einmal mehr die Gewissheit noch gewissenhafter ins detektivische Gewissen einzubrennen, dass außerhalb der Mainstreammedien nur absolut unzuverlässige Verschwörungstheorieschleudern in diesem Internet anzutreffen sind. Gerade zündet er sich die 65 Lucky Strike an und kontrolliert etwas gelangweilt eine dieser abseitigen Foren zum Thema Wirtschaft, Krise und was aus dem guten Geld jetzt werden soll, da fühlt er sich schlagartig wie vom Donner gerührt. Stein des Anstoßes war eine 2-jährige Anleihe über 5 Mrd Dollar der de facto verstaatlichten Regierungsagentur Fannie Mae, die am 9. Oktober 2009 mit der "CUSIP" (=Wertpapierkennnumer) 31398AZN5 emittiert - und deren erfolgreiche Emission per Auktion um 10.00 Uhr bekannt gegeben wurde.
Genau 30 Minuten später taucht dieselbe Anleihe mit der gleichen CUSIP in einer Mitteilung der NY Fed über einen von ihr vollzogenen "Outright Agency Coupon Purchase" (= direkter Anleihekauf) auf:
Wer genau diese Anleihe um 10 Uhr bei der Auktion gekauft und dann für 30 Minuten gehalten und dann an die Fed zur Monetarisierung weitergereicht hat, ist nicht bekannt. Letztlich ist es auch irrelevant.
Fakt ist, dass Fannie Mae diese 5 Milliarden bis 10.30 Uhr aus Fed-Mitteln [vulgo via Druckerpresse und ggf. Steuermitteln] bekommen hat. Die Eile der Monetarisierung in diesem Fall erklärt sich vermutlich damit, dass Fannie eben sehr schnell Geld brauchte und Käufer offenbar rar waren.
Der Strohmann, der die Anleihen 30 Minuten gehalten hat, war selbst offenbar nicht liquide oder er wollte das Risiko nicht einmal eine Stunde tragen. Die 5 Mrd dieser Auktion reichen Fannie vermutlich gerade mal eine Woche.
Und zur Vorbeugung von Rückfragen: Nein - hier handelt es sich definitiv nicht um kurzfristige (overnight) Repos, sondern es handelt sich um "reguläre" mittelfristige Anleihen von Fannie Mae! Es gibt darauf Zinsen (nominal 1,12% p.a.; effektiv etwas mehr) - und die Zinstermine sind November und Mai; Endfälligkeit Nov 2011. Also ganz klar keine kurzfristige Repo. Es ist deshalb reine und fast offene Monetarisierung.
Aber lassen wir zum Thema doch lieber US-Finanzminister Geithner das letzte Wort. In einem TV-Interview am 1. Juni 2009 wurde er auf CNBC gefragt, ob der Aufkauf von Staatsanleihen in Höhe von (bereits damals) einigen Hundert Mrd. Dollar keine Monetarisierung darstelle. Die Antwort war explizit "Die Fed monetarisiert keinesfalls Schulden. Es besteht [auch] keine solche Gefahr in den Vereinigten Staaten.."
Nun denn. Dann täuschen wir uns alle. Geithner würde doch nicht lügen - und Bernanke auch nicht.
Damit die Verschwörungstheoretiker da draußen endlich Ruhe geben, hier ein Auszug aus dem Transkript des Original-Interviews:
CNBC: "Why is this NOT the dreaded concept of monetizing of debt?"
Geithner: "There is no risk of that in the United States. Because -again- we have a strong and independent central bank whose obligation under the law is [...] to keep inflation low and stable over time. And I know the [Fed-]Chairman is completely committed to that and he has the ability to [ensure this]. The Fed is absolutely not monetizing debt!"
Geithner hat also recht. Es wird nicht direkt monetarisiert. Ein Helfer findet sich immer. Wenigstens für 30 Minuten.
„Ach du Scheiße!“, hört sich Zoyd Weehler sagen und klickt mit dem blöden Gefühl, nicht nur irgendwie völlig daneben zu sein, sondern praktisch neben sich zu stehen wie in einem Akt der Notwehr die nächste der an diesem Freitag noch zu kontrollierenden Seiten des sogenannten Inter Netzes an. Päng! Was war das? Ein Schuss?
Ende.
credits/source VT: http://www.mmnews.de/index.php/200910284095/MM-News/30-Minuten-bis-zur-Monetarisierung.html)
Genau 30 Minuten später taucht dieselbe Anleihe mit der gleichen CUSIP in einer Mitteilung der NY Fed über einen von ihr vollzogenen "Outright Agency Coupon Purchase" (= direkter Anleihekauf) auf:
Wer genau diese Anleihe um 10 Uhr bei der Auktion gekauft und dann für 30 Minuten gehalten und dann an die Fed zur Monetarisierung weitergereicht hat, ist nicht bekannt. Letztlich ist es auch irrelevant.
Fakt ist, dass Fannie Mae diese 5 Milliarden bis 10.30 Uhr aus Fed-Mitteln [vulgo via Druckerpresse und ggf. Steuermitteln] bekommen hat. Die Eile der Monetarisierung in diesem Fall erklärt sich vermutlich damit, dass Fannie eben sehr schnell Geld brauchte und Käufer offenbar rar waren.
Der Strohmann, der die Anleihen 30 Minuten gehalten hat, war selbst offenbar nicht liquide oder er wollte das Risiko nicht einmal eine Stunde tragen. Die 5 Mrd dieser Auktion reichen Fannie vermutlich gerade mal eine Woche.
Und zur Vorbeugung von Rückfragen: Nein - hier handelt es sich definitiv nicht um kurzfristige (overnight) Repos, sondern es handelt sich um "reguläre" mittelfristige Anleihen von Fannie Mae! Es gibt darauf Zinsen (nominal 1,12% p.a.; effektiv etwas mehr) - und die Zinstermine sind November und Mai; Endfälligkeit Nov 2011. Also ganz klar keine kurzfristige Repo. Es ist deshalb reine und fast offene Monetarisierung.
Aber lassen wir zum Thema doch lieber US-Finanzminister Geithner das letzte Wort. In einem TV-Interview am 1. Juni 2009 wurde er auf CNBC gefragt, ob der Aufkauf von Staatsanleihen in Höhe von (bereits damals) einigen Hundert Mrd. Dollar keine Monetarisierung darstelle. Die Antwort war explizit "Die Fed monetarisiert keinesfalls Schulden. Es besteht [auch] keine solche Gefahr in den Vereinigten Staaten.."
Nun denn. Dann täuschen wir uns alle. Geithner würde doch nicht lügen - und Bernanke auch nicht.
Damit die Verschwörungstheoretiker da draußen endlich Ruhe geben, hier ein Auszug aus dem Transkript des Original-Interviews:
CNBC: "Why is this NOT the dreaded concept of monetizing of debt?"
Geithner: "There is no risk of that in the United States. Because -again- we have a strong and independent central bank whose obligation under the law is [...] to keep inflation low and stable over time. And I know the [Fed-]Chairman is completely committed to that and he has the ability to [ensure this]. The Fed is absolutely not monetizing debt!"
Geithner hat also recht. Es wird nicht direkt monetarisiert. Ein Helfer findet sich immer. Wenigstens für 30 Minuten.
„Ach du Scheiße!“, hört sich Zoyd Weehler sagen und klickt mit dem blöden Gefühl, nicht nur irgendwie völlig daneben zu sein, sondern praktisch neben sich zu stehen wie in einem Akt der Notwehr die nächste der an diesem Freitag noch zu kontrollierenden Seiten des sogenannten Inter Netzes an. Päng! Was war das? Ein Schuss?
Ende.
credits/source VT: http://www.mmnews.de/index.php/200910284095/MM-News/30-Minuten-bis-zur-Monetarisierung.html)
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