Sonntag, 10. Juni 2007
HALLO BIENNALE !
Installation Videoshot

BARBIES PAVILLON

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RAUM FRANZ
INSTALLATION FRANZ VIDEOSHOT iPHOTO

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Wo
ham`S denn das alles her? Seh ich da ein Einhorn? Einen Roboter? Und im Hintergrund der junge Andi Warhol? Ein bisschen rätselhaft ist das Ganze schon. Aber interessant.
Interessant auch, mit was sich andere Leute befassen. Zum Bespiel mit folgendem scholastischem Problem: Kann Gott einen Stein schaffen, der er selbst nicht heben kann? Wenn nein, dann ist er nicht allmächtig. Wenn ja, dann ist er es auch nicht, denn dann gibt es ja den Stein, den er nicht heben kann. Hab ich grad gelesen in "Nachtzug nach Lissabon". Kann ich Ihnen auch empfehlen.

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Nachtzug nach Lissabon, und warum THE GREAT GATE ein Künstler ist
Erstens "Nachtzug nach Lissabon": Hut ab leuwerik. Sie beweisen Stil. Dieses Buch ist eines meiner Lieblingsbücher.
Zweitens warum THE GREAT GATE ein Künstler ist: Ihr aktuelles Foto, Herr GREAT GATE beweist daß sie ein sich Mühe gebender Künstler sind. Wobei es gewiss weniger Mühe gekostet hat, als Liebe zum Deteil. Was ich sagen will ist, ich weiß es auch nicht, ich bin baff. Kann ich mir dieses Bild mopsen? Nur zum ansehen auf meinem kaputten PC.
Ich grüße sie mit der zweiten Tasse Kaffee und verbleibe
mit freundlichen Grüßen,
KING

P.S.: Gestern war's mal wieder richtig lustig. Danke.

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Warhol?
Wirkt der auf dem Bild so blassiert? Schauen Sie bitte genauer hin, Frau Leuwerik. Außerdem sind die Haare echt. Und nein, Sie sehn kein "Einhorn", sondern ein geflügeltes Pferd – Pegasos in der gr. Mythologie –; leider ohne Vorderbeine, weil hingefallen und abgebrochen, steht aber noch, immerhin.

Wo das ganze Zeug herkommt, sage ich Ihnen natürlich nicht, denn erst dieses Geheimnis macht aus dem rätselhaften Ganzen sozusagen das mysteriös und auratisch schimmernde Werk. Und das ist nicht nur interessant, Frauf Leuwerik. Das ist total interessant! So einen schönen Pavillon können Sie in Venedig lange suchen.

Bin übrigens gerade dabei, das Ding für die Dokumenta vorzubereiten: Wird ein Riesending, sage ich Ihnen. Allein der Pegasus wird an die fünf Meter hoch und aus Cararamarmor; die Barbie zimmert Damien Hirst persönlich (mit eigenen Händen!) und malt sie auch an! Die Fine-Art-Prints werden in der Hausdruckerei der Zeitschrift Artforum hergestellt, den schwebenden Papillon aus Kunststofffaser baut mir das Fraunhofer-Institut in Zusammenarbeit mit Siemens und dem Deutschen Museum, dem ich den Schmetterling nach der Dokumenta als Schenkung überlassen werde.

Nebenbei: Den Raum FRANZ (der wird noch mal doppelt so groß nachgebaut, obwohl er eigentlich nur ein Nebenraum ist, aber Hallo, auch das eben ist KUNST) also den Raum FRANZ lasse ich mit einer ganzen Batterie so genannter Niederdruck-Natriumdampflampen ausleuchten, die bekanntlich alle Farben schlucken.
Der Betrachter wird denken, er befinde sich in einem Schwarzweiß-Film und den RAUM für ein Wunder halten; die Kunstkritik auch, denn die weiß ja nicht wie eine Natriumdampfniederdrucklampe funktioniert, blöd wie sie ist. Ganz Kassel wird Augen machen und die Welt wird staunen! Diederichsen wird schreiben, er habe Gott gesehen, nämlich den Hasen, der als einziger in ROT aus dem gigantischen Schwarzweiß-Ambiente heraussticht, und das wird noch einer der sachlicheren Berichte sein, die über die heurige Dokumenta zu lesen sein werden. Aber das wie gesagt, nur nebenbei.

ps Um den Fluch im Zusammenhang mit dem Pegasos zu bannen, muss ich noch Folgendes anmerken: Bekanntlich ist jener griechische Held, der mit dem geflügelten Pferd Pegasos, aber ich zitiere lieber: "Mit Hilfe von Athene oder Poseidon gelang es Bellerophon, den Pegasos an der Pirenequelle bei Korinth zu fangen. Auf ihm konnte er die Chimaira besiegen. Auch über die Amazonen siegte er mit seiner Hilfe. Erst als Bellerophon gen Himmel reiten wollte, warf Pegasos ihn ab." Damit mir das nicht passiert, gebe ich hiermit bekannt. Ich will auf gar keinen Fall in den Olymp einreiten und hoffe nun sehr, dass dieser Hinweis an die Götter genügt, um später nicht wie jener Bellerophon wg. Chuzpe als blinder lahmer Mann zu enden.
Have a good time
Andy

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Hi grandmaster
schönes Wochenende gehabt?


Nachtrag
Hi King. Ja, gestern wars schön. Wa macht die Wunde? Bild kannst du dir rüberladen, klaro, aber bei Verwendung halt Quelle dazuschreiben, auch klaro. Bis denne

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Documenta
Na das find ich ja super, dass Sie sich da nicht lumpen lassen und irgendwie klein klein antreten beim Künstlertreff. Sie selbst schweben natürlich im Helikopter nach Kassel, hab ich recht? Kann ich mit?

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Heli?
Tsss! Ich bitte Sie. Heli, wie gestrig ist das denn? So was überlasse ich der internationalen kleinen Kinderfraktion. Wenn überhaupt, dann sieht mich ein Kaff wie Kassel nur via Teleportation "einschweben". Entsprechende wissenschaftliche Forschungen beschäftigen übrigens etwa ein Dutzend Fakultäten unserer so genannten europäischen Exzellenz-Universitäten. Ich nenne es in memoriam Martin Kippenberger mein kleines "U-Bahn-Netz-Werk". Die Herren Physiker brauchen ihre Drittmittel, ich muss sehen, wie ich den Etat für Spesen und Sonstiges verpulvere. (Sie glauben ja nicht wie schwierig es ist, als erfolgreicher Künstler die von allen Seiten in einen hineingeblasenen Gelder wieder zu verjubeln. Die guten Freunde auszuhalten kostet ja nix mehr, Kuratoren, Medienmuschis und Minister machen´s dir umsonst und einen Sammler, der nicht freiwillig das Fünffache des verlangten Preises auf den Tisch des Hauses legt, müssen Sie mir auch erst mal zeigen.) Andere, wie Kiefer, verbauen die Kohle oder kaufen sich "Schulen" inklusive Meisterklasse. Mir ist das zu konservativ und unkünstlerisch gedacht. Wie gesagt: Ich sorge mit meinem Pulver dafür, dass auch zwischen zeitgenössischer Wissenschaft und Kunst zusammenwächst, was zusammengehört und baue Brücken sozusagen. Wenn Sie da mit wollen, nur zu!
Nur heuer wird das wohl nichts mehr werden mit dem oben erwähnten Durchbruch in der praktischen Anwendung der theoretischen Physik. Gerade heute wieder hat mich so ein universitärer Dotterkopf am Telephon vertröstet, es gäbe noch Probleme bei der technischen Umsetzung ihrer "Ideen", obwohl theoretisch dem Erfolg nichts mehr im Wege steht. Na ja, die deutschen Hochschullehrer. Reden dem Meistbietenden nach dem Mund und lügen natürlich wie die Pfarrer. Es ist immer das selbe alte Lied.

Wie fanden Sie übrigens den aktuellen Witz? Urheber ist einmal mehr the unbelievable John "master of technics" Rheinlaender. Very sophisticated, isn´t it?

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Lügen
Ich finde, man sollte die besten Lügengeschichten sammeln. Ich kenne da jemanden, den Sie natürlich auch und dessen Eskapaden sogar noch besser kennen, der war früher so eine Art Weltmeister im Lügen. Ich meine das voller Respekt! Richtig gute Geschichten, wie die, dass in der Bayerischen Staatsoper aus dramaturgischen Gründen hunderte von Kanarienvögeln (die kleinen, süßen, gelben) losgelassen wurden und die Tierchen elendiglich an Scheinwerfern zerschellt oder des Hungertodes gestorben sind. Alles wegen der Kunst! Oder dass der damalige sowjetischen Präsident Gorbatschow bei seinem Besuch zum Weltwirtschaftsgipfel in München sich vom offiziellen Programm verabschiedete, um die Abendaushelfer der Oper per Handschlag zu begrüßen. Und sie väterlich und wohlwollend gefragt hat, ob sie alle Arbeiter seien. Alles geglaubt worden, oft monatelang, teils bis heute. Toll!
Den Witz kannte ich nicht, finde ihn gut.

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Ach Frau Leuwerik!
Im Namen der Bayerischen Staatsoper und stellvertretend für die verwaltungs-, produktionstechnische und künstlerische Direktion darf ich mich hiermit bei Ihnen bedanken, dass Sie diese traurige Affäre mit den Vogerln, die seinerzeit dieses furchtbare Schicksal zu erleiden hatten als eine Lüge kolportieren, und so auch Ihren Teil dazu beitragen, dass unsere gute alte Oper nicht zugesperrt werden muss wegen wiederholten Verstoßens gegen so ziemlich jede Bestimmung, die je irgendwann einmal als geltendes verbindliches Gesetz zum Schutz der elementaren Rechte von Arbeitnehmern sowie großen und kleinen Tieren verabschiedet und in kraft gesetzt wurde.

Hach ja, die armen kleinen Kanari. Mir tut heute noch das Herz weh, wenn ich daran denke. Heut noch seh ich sie vor mir, wie sie zu Hunderten aus ihren im Bühnenboden gut kaschierten Containerkäfigen herausschwirren, zuerst als wirr flatterndes zitronengelbes Federknäuel, das geradezu explosiv binnen Sekunden ausschwärmt und sich von der Hinterbühne exakt so wie es sich Bühnenbild und Regie gedacht haben über die gesamte in sattem Purpur satt mit voll aufgedrehten Halogenstrahlern ausgeleuchtete Kulisse fast wolkenähnlich auflöst – eine rauschhaft herumirbelnde Woge, begleitet nur von einer zarten Streicherpassage und natürlich dem vielstimmigen Chor der Ohs und Achs! des Publikums.

Meine Herren war das ein Anblick! War das ein Raunen, ein Fest der Sinne (wie es in den Begleitheften der deutschen Theater doch immer so schön heißt und doch so selten auch eingelöst wird)

Oh mei! Die Kanaris! Wie die geflattert sind, wie wild und schön und genau so wie es im Regiebuch stand. Aber dann! Diese Ernüchterung! Diese unglückliche Verkettung! Diese Sauerei!

Wie diese anscheinend Tausenden von knallgelben Kanari dann anfingen alles falsch zu machen, total orientierungslos, total von der Rolle, total selbstmörderisch erst mal zu Dutzenden voll in die Halogenstrahler hineinflogen, natürlich sofort verbrannten, ach was, in Flammen aufgingen, lichterloh sich das Federkleid entzündend, dabei schrill krächzend im wenigstens nur wenige Augenblicke dauernden Todeskampf.

Und dann erst die anderen, die nicht direkt in die Scheinwerfer flogen, sondern wie blöde Amseln sozusagen und offenbar total blind oder geblendet von den im Halogenblitz brennenden Kanarienkollegen voll gegen die Seitenwände knallten, wie so total verrückte kleine Kamikaze, voll Stoff im Selbstmordrauch.
Rumms!
Buff!
Flogen die kleinen gelben Vogerl gegen die Wände. Einzeln sowie in Scharen.
Buff! Landetrn die Viecherl in den Kulissenwänden – natürlich aus purpur lackiertem Edelstahl, wegen der Optik, dass es auch schön reflektiert wird, das künstlerisch designte Bühnen-Licht des Lichtdesigners – und jedes mal machte es Klick! bzw. ratterte es diese Klicks weil ja ganze Staffeln dieser gelben Selbstmord-Kanaries fast gleichzeitig gegen die knallrot lackierten Eisenplatten rasen mussten.

Kurzum: Zehn Sekunden nach dem Start war etwa die Hälfte der Kanries tot oder lag sterbend auf dem (auch rot lackierten) Bühnenboden. Und die andere Hälfte des gackerlgelben Schwarms, die, die nicht so blöd ins eigene Verderben, sondern nur stur geradeaus geflogen war schwirrte offensichtlich auch panisch, weil ziemlich laut kreischend hoch über den Köpfen des Publikums.

Na vielleicht war es auch weniger als die Hälfte, freilich immer noch genug, jedenfalls sah der Zuschauerraum schon auch aus wie eine gut gefüllte Vogeliere.

Zum Glück war Sekunden später diese Oper eh zu Ende, sonst wäre wer weiß noch was alles passiert. Aber wie gesagt, kurzum. Es fiel der Schlussvorhang, zuvor war noch ein dramatischer finaler Blackout und weil das Publikum von einem geistesgegenwärtigen Feuerwehrmann aufgefordert wurde, sofort den Saal zu verlassen, kam es an diesem Abend glücklicherweise nicht zu dem Eklat, den wir Möbler beispielsweise und auch alle anderen Anwesenden natürlich schon ab dem Moment befürchtet hatten, als der erste Kanari in Flammen aufging.

Das Publikum nämlich glaubte, der Feuerwehrmann sei Teil der Inszenierung, applaudierte und gehorchte dann auch sehr schnell dem ständig Raus! Raus! Raus jetzt! Aus! Vorbei! Die Vorstellung ist vorbei schreienden Uniformierten, der sozusagen selber wie ein verrückter Gockel herumsprang und das Publikum also des Saales verwies, bevor die Damen und Herren überhaupt kapierten, was da gerade los war mit den Kanaris.

Am darauf folgenden Tag wurde ganz offiziell seitens der Direktion erklärt, es habe sich bei den Kanaris um Attrappen gehandelt und es seien zum Finale dieser modernen Oper auch ganz neue filmische Animationstricks zum Einsatz gekommen. Diese könnten jedoch wie die gesamte tags zuvor uraufgeführte Opernproduktion wegen technischer Probleme leider nicht wiederholt werden. Erst eine überarbeitete Fassung könne gezeigt werden, irgendwann einmal. (Glücklicherweise hat auch kein Hahn nach dieser gleich nach der Premiere wieder abgesetzten Oper gekräht, keine Ahnung, ob an die Pressetypen Geld geflossen ist oder die einfach wie immer nur zu blöd waren, um zu verstehen, welcher dramatische Unfall sich da vor ihren Augen und Ohren tatsächlich abgespielt hat, ich tendiere zu letzterer Erklärung)

Sonderzulagen bekamen jedenfalls die Damen von der Bühnenreinigung und die Mädels von der Requisite, die die toten und halbtoten Vogerl entsorgen und ihre übrigens auch nicht schlecht stinkende Hinterlassenschaft binnen zwei Tagen wegputzen mussten, denn solange blieb die Oper nach dem Kanarienvogeltotalausfall geschlossen.

Angeblich ist es nicht einfach ein paar Hundert Kanaries, die frei durch ein ganzes Opernhaus fliegen auch wieder einzufangen.

Geplant war übrigens, dass die Kanaris nach ihrem Auftritt zu zwei neben den Inspizienten aufgestellten Futterstellen fliegen sollten; diese waren auch pheromonisch präpariert, und bis heute gibt es eigentlich keine Erklärung, warum die blöden Kanari so durchgedreht sind, anstatt sich so zu verhalten, wie es der für teures Geld engagierte Vogelhändler und zugleich -trainer in Absprache mit der Regie und dem Bühnenbild geplant und eigentlich auch mit 100 prozentiger Sicherheit garantiert und mit ertwa einem Dutzend ausgewählter einzelner Kanaris auch erfolgreich getestet hatte.

Eigentlich hätten die Kanaris nämlich während des Blackouts magisch angezogen von den Pheromenen und weil sie auch ausgehungert worden waren schon Tage vor der Vorstellung, zuerst wild auf- und dann schnurstracks in ihre Vogelfallen rauschen sollen.
Aber, wie der Vogelhändler dann zu seiner Entschuldigung erklärte: shit happens! Und man stecke ja nicht drin, in so kleinen Kanaris.

Ach ja, Frau Leuwerik, so war das, mit den Vogerln damals in der Oper. Böse Geschichte eigentlich. Und wie gesagt, Frau Leuwerik, ganz großen Dank seitens der Münchner Staatsoper, dass sie das Malheur als eine Lüge bezeichnet haben. Sie retten damit den Verantwortlichen den Arsch sozusagen.

Denn wenn eines Tages herauskommen sollte, was an diesem Abend in der Oper passiert ist, wird dieser Laden zugesperrt.

Was glauben Sie, was es gekostet hat, allein die leitenden Beamten Feuerwehr nach dem Vorfall wieder zu beruhigen?

Und wenn dazu auch noch der Tierschutzverein Wind davon kriegt! Das wäre wirklich böse ausgegangen. Böse, böse! Also nochmals Danke! Danke, Danke für Ihre umsichtige Formulierung von wegen Lüge und so.

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Und was war mit Gorbatschow?

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Sie meinen diese leidige Affäre mit den roten Hemden?
Also wenn ich Ihnen diese Geschichte auch noch hier aufschreiben muss, sitze ich noch ne Stunde vor dem Flimmerkasten. Außerdem ist das top secret, Gnädigste, das heißt ich darf das eigentlich gar nicht einfach so veröffentlichen. Ich muss Geld dafür verlangen. Denn wo kämen wir denn hin, wenn das hier einfach so weitergeht bzw. ich? Zu nichts, genau! Hoffe, Sie hamm den Hinweis irgendwie verstanden, bis denne,
immer der Ihre

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Grandmaster!
Kurz vor 12, fahren Sie die Maschine auf standby, ´s ist Zeit für die Kantine. Wenn Sie danach noch paar Minuten hätten, würde ich mich schon sehr freuen über Ihre sozusagen Texte zur Kunst.
Oder urlauben Sie etwa? Gestern war ja auch schon Funkstille im großen Herrschaftswissensverwaltungsapparat.

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"Nachtzug nach Lissabon",
ein tolles Buch, kann ich nur beipflichten.

Vor allem die obere Installation, also BARBIES PAVILLON, hat es mir angetan.

Wochenende: beschissen, Kreislauf wegen Wetter am Boden. Deshalb auch gestern noch pausiert. Werde alt.

Kantine: Ich wag's gar nicht zu sagen. Sie ahnen es, Herr Nik, Sie ahnen es. Nur soviel: Ist ja eigentlich ein Resteessen. Enthält laut Rezept u.a. Rindfleisch. Heute ist Dienstag. Gestern gab's laut Intranet keinerlei Rindfleisch. Die ganze letzte Woche hat es kein Rindfleisch gegeben, vorletzte Woche auch nicht ...

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Denken Sie positiv!
Wenn es also in den vergangenen zwei Wochen kein Rindfleisch gab, dann kann das doch nur heißen, dass das heutige Hoppelpoppel mit Rindfleisch sozusagen taufrisch vom Schlachthof zubereitet wurde, mit erstklassiger Premiumware also, Gütesiegel 1A.

Klar ist mir auch die Alternative klar – und ich wüsste auch die Ausrede, mit der sich Ihr lieber Freund, der Herr Kantinenwirt herausreden könnte, wenn weite Teile der Belegschaft sozusagen Grund zur Klage hätten, ebenso Ihr Unternehmen samt Kunden, weil alle Herrschaftswissensverwaltungs-Teminals verwaist, dafür freilich die Toiletten, um nicht zu sagen Erste Hilfe Stationen Ihrer Firma überdurchschnittlich stark frequentiert werden im Laufe des heutigen Nachmittags, um den Tatbestand ganz wertneutral zu formulieren.

Der Herr Kantinenwirt könnte nämlich in diesem Fall sagen, dass Rindfleisch, gerade Rindfleisch nur gut abgehangen weiterverarbeitet werden sollte – und am besten mehrere Wochen abgehangen.

Und wo steht geschrieben, dass es nicht vorher ein wenig gekocht (Rinderbrühe mit Eierflocken) ein wenig angebraten (Rumpfsteak nach Art des Hauses) oder auch sozusagen kreativ mariniert (Pichelsteiner Eintopf, womöglich Hoppelpoppel light) werden kann, bevor der Fleischabfall, pardon das Rindfleisch zur späteren Wiederverwendung in der Garage äh im Kühlhaus so 14 Tage zwischengelagert, will sagen abhängt?

Eben. Nirgendwo steht das!

Und was – so würde ich als Ihr Kantinenwirt im Falle einer Anklage sagen – was heißt schon frisch? Definieren Sie mir doch bitte erst mal den Zustand "frisch" in der Welt moderner Fleisch-und Wurstwarenfabrikation!
Schon was von Pökeln gehört, luftgetrocknet, Salzlakenwiederaufbereitungskonservierungsautomat?

Und Sie werden sehen, kaum hört der Mann vom Gesundheitsamt oder einer zugeschalteten Lebensmittelkontrollbehörde diese Worte, schon gibt er kleinlaut zu, dass er das Wort Gammelfleisch natürlich nicht gesagt haben will und die gegen den Kantinenwirt erhobenen Vorwürfe und Anschuldigungen alle gegenstsndslos sind und nur auf einem eklatanten Mangel an Information beruhen seitens der Belegschaft.

Oder eben: Schuld war das Wetter und nicht das Hoppelpoppel!

Soviel zum positiven Denken, das auch im Fall akuter Kolik "trägt" bzw. "zielführend ist" bzw. äh sozusagen eben "nicht immer nur negativ gesehen" werden sollte, bekanntlich, schließlich ist doch "der Aufschwung da", wie jeder weiß, der nicht immer nur alles kaputt reden kann, sondern auch "konstruktiv" sich "um- – verzeihung – "einbringt".

Wochenende beschissen? Alt werden? Machen Sie mir ja keine Fisematenten Grandmaster! Sie werden hier dringend gebraucht!

Und unter uns: War gestern tagsüber auch kaputt, weil von Sonn- auf Montag unterwegs. Eigentlich wollte ich nur zu Cocorosie (ganz mieses Konzert, bin, was echt selten ist, vorzeitig gegangen, so sehr hat dieser Krampf für dicke kleine Mädchen gelangweilt) aber am Ende wars dann doch wieder sehr weit nach Mittern – na ja, Sie wissen ja, wie das ist.
Dazu dann diese schwüle Inversionwetterlage. Schon fühlt man sich - ach was! Wer einen Lumpen macht, muss ihn auch aushalten. So schauts aus. Und im übrigen gilt wohl immer noch das alte Wort: mehr Sport!

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Oh weih! Oh weih!
Schau'n Sie, was ich da zum Thema Kunst gefunden habe. Besser sollte ich sagen, zum Thema GALOPPIERENDER VOLLSCHWACHSINN. Der Mensch ist doch nicht auch auf der Biennale vertreten? Wenn ja, wie soll da irgend jemand noch positiv denken?

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Hören Sie mir bitte mit diesem
Deppen auf! Ich kann den gepamperten Trottel einfach nicht mehr sehen!
Ist so. Da denke ich automatisch so positiv, dass ich für den Deppen sofort zwei Professuren fordere und ein lebenslanges Abo von einer nur für den Trottel einzurichtenden neuen deutschen Künstlerförderung.

Die sollen ihm alles geben was er will! Und auch seiner Mama! Und seinen Erfindern und Sammlern!

Lebenslange Appanage im meinetwegen achtstelligen Bereich pro Monat für alle!

Für die ganze miese Bagage!

Bitte! Gebt dem Trottel, was er will!
Sofort!

Nur so hört der Depp auf, mit seinem blöden Geschwätz zu nerven.

Hilfe, Ausrufezeichen

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Vom Leben auf dem Land. Hab ich auch einfacher in Erinnerung
La Häuslerin hat sich nach wochenlanger Funkstille und einer Anfrage meinerseits, was denn da los sei zwischen Rosenheim und Chiemsee, endlich gemeldet. Ich hatte schon Angst, das Interneteln hier würde sie langweilen. Sie schreibt:

Werter Freund,
hab erstens gerade eine Him- und sonstige Beerenschwemme, eine geburtsmäßig gelähmte Kuh, die ich täglich in einem Gerüst aufziehen muss, eine defekte Zylinderkopfdichtung und einen
Sohn, den ich täglich nach Traunstein zu seinen Abschlussprüfungen fahren darf, weil sein Papa in Wien (...) kunstsäuft; mein Mann macht (...) und die Tochter ist beleidigt, weil die Mutter (...) Soweit also nicht viel Zeit für Spaß, (...) woaßt scho! (...) aber ich freu mich über Barbie- und sonstige Bilder. Du bist nicht langweilig, aber Sommer iss.
Meld Dich, wenn Du kommen magst
Gruß und Kuss
Die Barbie


Wie gesagt: Das Leben auf dem Land. Hab ich auch einfacher in Erinnerung.

Herzlichen Dank für diesen Brief, einen schönen Gruß plus Kuhuss, servus. Bis bald!

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