Dienstag, 5. Juni 2007
Hallo Florian Süßmayr
hab neulich im Baader glatt vergessen, dir von dem Ding hier zu erzählen. Deshalb und weil mal wieder ein wenig Kunst angesagt ist, paar kurze Worte auf diesem Weg

Farbfoto Suessmayr 2000 Beschriftung Otteneder 2007 Videoshot iPhoto

Post Scriptum Hoffe, du kannst die Beschriftung lesen, und schönen Dank auch für die Fotos seinerzeit, falls der noch fällig sein sollte. Sobald hier die Spiegelreflexion eingezogen ist und die rechnerintegrierte Videokamera für solche Foto-stories ausgedient haben wird, gibt’s dann zum seitenverkehrten Bildausschnitt das Original und ein paar Highlights aus der schönen Serie. Wäre ja echt blöde, wenn die bei mir nur so rumliegen. Übrigens: Mindestens vier von den Fotos musst mir bei Gelegenheit noch signieren, denn die sind erstens richtig gut und zweitens dann – ja was? Aber Hallo! Wie? Geld! Darüber wird nicht gesprochen. Sag mal, spinnst du? Oder zahlst du mir meine Rente?
Eben!

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ALSO SYLVIA2
was ist los? Soll ich nach der Spiegelschrift auch noch Kopfstand machen, um Sie an die Tastatur zu zwingen? Ha? Warum glauben Sie, stelle ich ausgerechnet das Bild da hin?

Oder hamse womöglich den Bezug zum BONUSTRACK übersehen oder ganz vergessen, wie wir da im schönen Monat März des blutjungen neuen Milleniums im linken Hauptbahnhof-Seitenflügel gehockt sind und uns sozusagen das gute alte München des gerade vergangenen Jahrtausends einmal noch in Öl angeschaut haben, links von mir Sie auf dem weißen Plastiksessel, rechts die Madame Hammerstein, die schönen Bilder, Isartorplatz Untergeschoss, die alten Rechnungen, Giesing, ha? Grünwalder Straße, Giesing, da hamse doch gewohnt. Rührt Sie denn das alles gar nicht mehr, wie das war, im schönen März 2000? Hach.

Wie gern würd ich mit Ihnen jetzt ein wenig sehnsüchtig in den Erinnerungen schwelgen, total sentimental, aber was iss? Schreibt nix, die Sylvia2, lässt mich völlig allein in dieses über sieben Jahre alte Gebirge Zeit zurückschauen, als ob das einer allein schaffen könnte, wo doch so ungeheuer viel passiert ist. In diesem einen März, die Zeit davor und dann danach, ausgehend von dem Photo dieser Ausstellung bis jetzt.
Sag mal Sylvia2, wie stellst du dir das eigentlich vor? Meinst du, Geschichte kann man einfach so vergessen, nur weil man sie erlebt hat? Wär doch furchtbar! Hach!

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Geschichte
Was gibts denn Tolles aus dem März 2000, da wo irgendwie Geschichte (schöne) geschrieben wurde?Erzählen Sie doch mal!

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Geschichte
Was ist, so schwierig?

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Ach,
strengen Sie sich nicht an!

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Moment,
Gnädigste, wie hier schon mehrmals erklärt: ein alter Mann ist kein Schnellzug. Und Sie werden es nicht glauben: Doch! Auch ich sitze nicht ständig vor der Kiste, sondern habe mir heute nachmittag sogar erlaubt, diese Berlin-Trilogie zu lesen, die Sie mir neulich empfohlen hatten.

Außerdem lasse ich mich nur ungern bedrängen, und schon gar nicht gern, was das laufende Programm hier betrifft. Die Geschichte aus dem März 2000 wollte ich eigentlich in einen anderen Kontext stellen, weil der hier ist mir sozusagen zu persönlich, um nicht zu sagen privatistisch. Schließlich steht am Anfang dieses Süßmayr-Foto von seiner Ausstellung, zweitens handelt mein Kommentar davon, wie schwer das ist, so eine Retrospektive in diese hier laufende Schreiberei einzubauen und –
Sie haben recht, es ist tatsächlich schwierig, und ich kann Ihnen auch sagen warum. Im März vor sieben Jahren hat mich eine damals sozusagen tagesaktuelle Chronik beschäftigt, die einerseits weder für mich noch an und für sich abgeschlossen ist, andererseits aber nicht mal mehr den kritischsten Zeitgeschichtlern nicht mal mehr eine Fußnote wert ist, da die Sache, um die es geht, nämlich die Geschäfte und Geschäftspraktiken des bayerischen Waffenhändlers Karl-Heinz Schreiber im Verlauf dieser sieben Jahre vollkommen aus dem Fokus der öffentlichen Berichterstattung verschwunden sind, auch und gerade weil seine Geschäfte auch heute nicht nur weiter geführt werden, sondern besser florieren denn je.

Ich will Sie hier nicht mit medientheoretischen Ausführungen über das Phänomen des Vergessens im Zeitalter der so genannen Informationsgesellschaft langweilen oder mit der Frage nerven, warum auch wahrscheinlich Sie sich nicht im geringsten für den Fall Schreiber interessieren, obwohl doch diesem Herrn doch die amtierende Kanzlerin sozusagen ihre Stellung verdankt, um nur ein kleines Beispiel seines vielfältigen und folgenschweren Wirkens anzudeuten..
Aber ich darf Sie doch um etwas Geduld und vielleicht auch Verständnis bitten, wenn ich mir und eben auch Ihnen hier die Mühe mache dieses Problem des Vergessens wenigstens zu thematisieren, denn richtig erklären lässt sich das Problem nicht, dafür sind Weblog-Kommentare eben nicht gedacht, hier kann man sie bestenfalls deutlich machen.

Sie merken ja sicher selbst wie langatmig und deplatziert dieser Text wirkt, verglichen mit der kurzweiligen Unterhaltung, die hier sonst so passiert.

Aber so ist das halt.

Problematisch

Und dann kann ich mich nur noch daran erinnern, dass ich diese alte Kiste mit den Ordnern und den Dokumenten gesucht hatte, um jene Ereignisse ins Gedächtnis zurückzurufen, die in dem Stapel Zeitungen, die auf dieser Kiste verstauben längst unter der Rubrik "Affäre" abgehakt und entsorgt sind, und die abgesehen von Max Strauß und etwa einem Dutzend Juristen plus Mitarbeitern keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken können, erwiderte er der Richterin und fügte noch hinzu, nein, einen Zeugen, der meine Aussagen bestätigt, kann ich Ihnen beim derzeitigen Stand des Verfahrens nicht nennen.

ps Dieser Philip Kerr liest sich nicht schlecht. Guter Tipp, Frau Leuwerik

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Ja komisch,
was im März 2000 so alles zusammentrifft. Unglaublich eigentlich.

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Wissen Sie eigentlich
wie recht Sie haben, Frau Leuwerik?
Einmal nur – und auch nur lächerlich kurz – in google´s großen Heuhaufen des gesammelten Weltwissens hineingekratzt, dann das:
„Im März 2000 startete der Internet-Unternehmer Jimmy Wales seinen Anlauf zu einer Internet-Enzyklopädie. Er engagierte über die Firma Bomis, deren Teilhaber Wales damals war, den Philosophiedozenten Larry Sanger und rief mit ihm als Chefredakteur die Nupedia ins Leben. Der Redaktionsprozess des Projekts lehnte sich stark an den konventioneller Enzyklopädien an. Autoren mussten sich bewerben und ihre Texte anschließend einen langwierigen Peer-Review durchlaufen. Entsprechend langsam entwickelte sich das Projekt.“
Raten Sie mal, worums hier geht.
Und schon stehen wir also wieder mitten drin im Sturm der Geschichte und ZACK
angelus novus

da steht er nun auch schon vor uns, mit erhobenen Händen, der berühmte geflügelte Staubfänger.

Weitere Einzelheiten zur Alma Mater Nova finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Ausstellung/Geschichte/.
(Der entsprechende Artikel ist dort verlinkt unter Geschichte in der zweiten Zeile des Kleingedruckten.)
Und ebenda sozusagen in medias res siehe Klee und Benjamin

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