Donnerstag, 27. August 2009
Brief an die Akademie des Nachrichtenübertragungs- und Fernmeldewesens
Liebe Erika Mann,

komme erst jetzt dazu, was zu schreiben, da die Mailprogramm-Verantwortlichen ihre Gimmicks aus dem virtuellen Space sozusagen in die real world verlegt haben und mit mir das lustige Spiel "Verschwende Zeit und Geld mit der Inkassobürokratie eines IT-Konzerns" spielen wollen, nachdem die Finanzkrise jetzt auch den Telekom-Märkte voll erwischt hat und diesen aol/Alice/Kabel Deutschland-Burschen außer einschlägig bekannten Gaunermethoden wie dem berühmten „Knebelvertrag“ und der „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ – auch bekannt als „Vertrags-Betrug“ – offenbar kein einziges brauchbares Geschäftsmodell mehr einfällt, um ihre aussichtslos unterkapitalisierten Schuldenberge in die nächste Runde eines offenbar mörderisch verschärften Konkurrenzkampfs zu schleppen.

Aber das wird Sie jetzt nicht wirklich interessieren, weil Sie den PR- und Marketing-Pfeifen wahrscheinlich eben nicht auf den Leim gegangen sind und also auch eben nicht wie ich aus schierer Blödheit (aka Vertrauen in die preisallokative Effektivität des freien Marktes) „den Anbieter gewechselt haben, um Kosten zu sparen“. Ha!

Der nächste, der mir mit so einem verlogenen Scheißdreck kommt, den hau – aber egal:
Klare Sache. Bin ja selbst schuld bzw. natürlich einzig und allein selber eigenverantwortlich!
Hat mich ja keiner gezwungen! Klar!
Mich an den Tisch zu setzen!
Über den ich gezogen werden soll –!
Oder Telefonieren!
Hat mich wer gezwungen, bei denen anzurufen?
Und selbstverständlich ist das mein Problem, wenn ich wissen will, warum ein Leistungsvertrag gilt, den ich zwar nicht unterschrieben habe, der aber im „System“ gespeichert ist und zwar im neuen Register der „Comfort-Pakete“!
Und natürlich ist es auch mein Problem, den Beweis zu erbringen, dass und warum „das System“ sich irrt und ich nur einen zehn Jahre alten Vertrag unterschrieben habe, in dem kein Wort von Comfort-Paket und Vertragsbindung steht!
Und nein!
Das ist kein Witz!
Rufen Sie halt mal selber in der Telefonterror-Abteilung ihres Netzdienstleisters an und fragen nach den Kündigungsfristen und Tatbestandsmodalitäten Ihres Leitungsnetznutzungsvertrages!
Dann wird Ihnen schon erklärt, dass diese „Kunden-Informationen“ inzwischen nur noch von einem „System“ verarbeitet werden!
Das sich natürlich nicht irrt!
Weil es sich nicht irren kann!
Und einen natürlich auch nicht über den Tisch zieht!
Denn hey!
Es ist ja nur „das System“!
Und das ist ja bekanntlich auf Optimierung und maximale Leistungseffizienz solcher Verträge programmiert!
Und auch mein Netzdienstleistungsanbieter ist natürlich genau so super programmiert!
Die wollen das maximale rausholen.
Nur das Beste!
Die optimale Nutzung!
Von mir!
Denn im Mittelpunkt steht logischerweise immer der Mensch!
Wer sonst!
Das Geld, das mir diese Gauner stehlen wollen, kann ja nicht selber telefonieren!
Klare Sache!
Wie bitte?
Aber Hallo!
Was heißt Verbraucherschutz?

Die selben Gauner. Nur in Grün. Mit natürlich rot unterstrichenen AGBs

Rufen Sie doch selber mal an, wenn Sie immer noch meinen, so eine Frau Kynast sei nicht total wirr im Kopf und nicht genauso naturtrüb finanzmarktkonform gewickelt wie diese Roths, Scholzs, Gabriels, Özdemirs und wie diese bargeldoskorrupten Spesenritter der neuen Kaufkraftabzockerklitschen alle heißen.

Doch!

Genau das will ich damit sagen

Diese Alte lügt wie gedruckt und bescheißt, wo es nur geht – eben WEIL sie unsere erste hauptamtlich festangestellte Verbraucherschutzministerin war.
Gegen die ist die Aigner aus der CSU nur eine Klosterschwester.
Die hat tatsächlich nur keine Ahnung, und betet den Singsang nach, den ihr die Banken und Versicherungen ins Fach legen. Aber diese irren Kynasts haben das Fach erfunden!

Klartext
„Ein Anruf unserer Service- und Beratungsdienststelle kostet ein Euro Siebenundachtzig Irgendwas. Wenn Sie verbindliche Auskunft zu dem Sie betreffenden Sachverhalt erhalten wollen, wenden Sie sich bitte an unsere Rechtsabteilung oder eine andere Einrichtung zur Abklärung juristischer Tatbestände...
So ein Telefonat mit der Bürokraft eines Dr jur hat dann freilich sogar richtigen Informationswert und kostet auch nur 50 Euro
Sondertarif, anstatt der bei Zivilrechtsbagatellen üblichen 150
Denn es steht ja „Verbraucherschutz“ auf dem Firmenschild der Kanzlei.
Die aber natürlich auch von irgendwoher das Gehalt für ihre Bürokraft und den Schlosser nehmen muss, der das neue „Verbraucherschutz-Schild“ hingedengelt hat.
Und das alte mit der Aufschrift „Spezialisiert auf Fragen des Steuerrechts sowie der privaten Renten- und Vermögensverwaltung einer OHG, GmbH, GbR ect.“ entsorgen musste.

Ja genau!

Weil der Finanzmarkt kollabiert ist!

Und es jetzt ganz offen kriminell wird!

Der Wettbewerb um den Verbraucher

So schauts aus.


Zum Hörspiel: Ich hab mit der XXXXX XXXXX vereinbart, dass wir uns im September mal in München treffen. Bis dahin, spätestens bis Mitte Oktober habe ich dann wahrscheinlich eine erste über- und ausgearbeitete Fassung der zwei Teile fertig, die ich Ihnen dann auch gerne schicken würde, um dann daraufhin mal grob zu klären, – was es alles unter dem Aspekt einer Hörspielinszenierung zu klären gibt.
Wenn ich mich nicht grob verhört habe, müssen die zwei Teile nicht unbedingt nur je 25 Minuten dauern, sondern dürften auch so an die 40 bis 45 Minuten lang werden, also eine Art Maxi-Format einer XXXX-Sendung ausfüllen. Wie gesagt. Ich bin mir nicht wirklich sicher, hoffe aber, dass ich mich da nicht verhört habe, weil ich mich beim Texten und Metrieren der Geschichte schon eher an dem längeren Sendeformat orientiere, schließlich fehlt auch noch ein der Serienstruktur entsprechender Schluss für den ersten und eine passende neue Einleitung des zweien Teils.

Dazu und allem anderen, wie gesagt, später. Ich freue mich auch aufs – hoffentlich erfreuliche – "konferieren"

Bis dahin erst mal schöne Grüße und beste Wünsche

XXXX XXXXX


Ps Sollte Ihnen an der bislang vorliegenden Textfassung irgendwas auffallen, was Sie besonders problematisch, fragwürdig oder sonst wie bemerkenswert finden und ich Ihrer Meinung nach bei der jetzt anstehenden Ausarbeitung sozusagen mit bedenken sollte, können Sie mir das jederzeit mailen. Eventuelle Missverständnisse lassen sich am besten klären, wenn man sie erst gar nicht aufkommen lässt. Um deutlich zu machen was ich meine: In meiner Vorstellung des Stücks sind zum Beispiel alle handelnden Figuren sozusagen richtig symphatische Typen, auch wenn sie – wie dieser um seine Existenz besorgte Dichter klar opportunistische Züge zeigen oder wie der Maler und der Anwalt ein wenig snobistisch und eingebildet wirken mögen, weil sie beispielsweise nicht in die gewohnte, verlogene Moralisierei verfallen, wenn es darum geht, das faktische Elend der Armen zu beschreiben. Auch der Schnitzelberg mag im ersten Moment wie ein leicht übergeschnappter Selbstdarsteller rüberkommen, aber genau genommen – Aber stopp! Ich heiße ja nicht Quentin Tarantino und will Sie hier ja nicht mit einer Exegese eines langweiligen Drehbuchs über prominente alte Nazis langweilen.

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