Montag, 8. Oktober 2007
BUCHMESSE
Morgenstund hat Mundgeruch. Kaltes Zimmer und Berufsverkehr. Gutes altes Testament. Nachdem Dr. Watson seinen Plan aufgegeben hatte, eine Cromwell-Biographie zu schreiben, erklärte er: "Alles was sich über ihn sagen läßt, ist bereits im Druck erschienen." Nur selten hat er sich so gründlich geirrt wie hier. Holmes lächelte und sog verräterisch an seiner Pfeife. "Sie vergessen unser wichtigstes Indiz, lieber Freund." "Und das wäre", fragte Dr. Watson spitz. "Ihre mörderische Vernunft mein lieber Watson." Otto Klenk hockte einsam auf der Gschwendthütte. Er hatte es wirklich durchgehalten, war den ganzen Sommer und Herbst der Stadt München ferngeblieben. Biermann hatte folgenden Plan. Er wollte mit Frau Honecker sprechen. Seine Mutter kannte den Honecker schon aus dem Westen, aus der Kampfzeit. Grams hat sich selbst erschossen. Das war nun amtlich. In jenen Jahren war eines der beliebtesten Mittel, den politischen Gegner zu widerlegen, seine Ermordung. Herr S. sitzt im Morgenmantel an der Bettkante, zusammengesunken, und berarbeitet mit einem Daumennagel den anderen. Herr S. sitzt so seit Tagen. Ich war so aufgeregt, daß ich was gegen die Allierten machen sollte, daß ich meinem Assistenten Rikki die ganze Geschichte erzählte: "Ab jetzt machst du sofort mit denen. Du bist der Verbindungsmann. Wenn sie Geld brauchen sagst du mir Bescheid." Ich wollte nicht mehr mit denen zusammentreffen. Alles schien mir unheimlich. Ich wartete schon auf den Tag der Bombe. Einige Tage danach klingelte bei mir das Telephon. Horlemann war am Apparat: "Jetzt geht´s los Wolfgang." Das hat mich aufgeregt. "Sehen Sie, Sherlock", begann Dr. Watson. Meien war pünktlich. Komm doch mal mit zur Gruppe 47, sagte Uwe Johnson. Irgendwann werde ich Dante lesen. Sogar Bio Biolek war schon mal in New York. Alle frühstückten zusammen. Und ich hier bei mir? Was mache ich in so illustrer Gesellschaft, allein, noch dazu allein in einem saukalten Zimmer. Na was? Ich lasse mir das alles natürlich genau so wie es kommt durch den Kopf gehen und lasse den Kopf dann natürlich schwer hinunter auf meine Brust sinken, wie so ein Kopf einem halt eben so unvermittelt manchmal auf die Brust sinken will, wenn ein bis dahin stetig sinkendes Interesse ganz plötzlich fällt und denke im nächsten Moment ja ja, oh weh, so endet wohl – denn sonst. Ja sonst. Sonst Buchmesse.
Und sonst? Neuigkeiten? Sonst nix. Keine Neuigkeiten (1993)

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Samstag, 6. Oktober 2007
Sonnenaufgang Vogelgezwitscher
Offenbar im Herbst so wie im Winter.
Bei der Gelegenheit. Zugvögel, bon voyage!

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Mittwoch, 3. Oktober 2007
Zur Feier des Tages;
... so you think you had a tasty pizza

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Montag, 1. Oktober 2007
Am Freitag stehn die Räder still
weil die GDL das will. Historischer Moment.

In Deutschland wird seit langer langer langer Zeit wieder mal ein Streik angesagt, der diesen Namen auch verdient. Und jetzt kann man mal gespannt sein, zu welchen Kopfständen die Republik fähig ist, um ihre Eisenbahner wieder zur Raison zu bringen.

Foto: Ingelmann

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Samstag, 29. September 2007
DAS RELATIVITÄTSPRINZIP UND SEINE HISTORISCHEN WURZELN

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Donnerstag, 27. September 2007
Betteln und Hausieren verboten
Unter den Arkaden der Samen- und Pflanzenhandlung Dehner an der Ecke Frauen- und Reichenbachstraße am Münchner Viktualienmarkt kniet ein junger Mann und bittet mit ausgestreckten, zu einer Schale geformten Händen Passanten stumm um Geld. Stundenlang, jeden Tag

– Sagen Sie, wo haben Sie denn diesen schönen hellblauen Pullover her? Aus der Altkleidersammlung?

– Hä?

– Können Sie nicht mit einem Ball jonglieren?

– Hä?

– In der Fußgängerzone gibt’s einen Einbeinigen, der hat zwei Krücken, und der jongliert mit einem Ball.

– Hä?

– Mit einem Fußball. Der hat auch ein Fußballertrikot an.

– Hä?

– Dem schaun schon Viele zu, der kriegt auch was.

– Hä?

– Stimmt das eigentlich, dass Sie zu einer organisierten Bande gehören?

– Hä?

– Sagen Sie, tut Ihnen das nicht weh?

– Hä?

– Das muss Ihnen doch weh tun. So stundenlang auf dem Betonpflaster knien

– Hä?

– Und dann auch noch mit ausgestreckten Armen. Das muss doch auch total anstrengend sein.

In der Geldautomaten-Filiale der Münchner Stadtsparkasse am Gärtnerplatz kauert in der Ecke hinter dem elektronischen Service-Pult ein Obdachloser. Er hofft, dass ihn die Überwachungskamera dort nicht erfasst. Draußen regnet es seit Stunden. In der Geldautomaten-Filiale herrscht ein bestialischer Gestank.

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Samstag, 22. September 2007
München begrüßt die Welt:

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