Donnerstag, 28. Februar 2013
"...opened the window to listen to the news...
but all I heard was the

ESTABLISHMENT´S BLUES


The mayor hides the crime rate
Council woman hesitates
Public gets irate but forget the vote date
Weatherman complaining, predicted sun, it's raining
Everyone's protesting, boyfriend keeps suggesting
You're not like all of the rest.


Garbage ain't collected, women ain't protected
Politicians using people, they've been abusing
The mafia's getting bigger, like pollution in the river
And that this is where it's at.


Woke up this moming with an ache in my head
Splashed on my clothes as I spilled out of bed
Opened the window to listen to the news
But all I heard was the Establishment's Blues.



Gun sales are soaring, housewives find life boring
Divorce the only answer smoking causes cancer
This system's gonna fall soon, to an angry young tune
And that's a concrete cold fact.


The pope digs population, freedom from taxation
Teeny Bops are up tight, drinking at a stoplight
Miniskirt is flirting I can't stop so I'm hurting
Spinster sells her hopeless chest.


Adultery plays the kitchen, bigot cops non-fiction
The little man gets shafted, sons and monies drafted
Living by a time piece, new war in the far east.
Can you pass the Rorschach test?


It's a hassle is an educated guess.
Well, frankly I couldn't care less.
"


Text: Rodriguez, USA, 1971
rodriguez
...könnte aber genau so gut erst gestern geschrieben worden sein...

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Montag, 14. Januar 2013
Andrer Länder Leute & ihre Sitten Vol I
Gerade eben war ein Paar Männer in der Ha&Ma Bar und beim Abräumen des Espresso-Kuchen-Gedecks (sehr freundlich!) fiel dem einen – ich sag mal – hisbanisch oder meinetwegen kreolisch wirkenden Gast eine Kuchengabel runter, was ich mit einem freundlichen "Lasst´s es liegen, ich mach´s scho" kommentierte, worauf der Gast mit einem ebenso lustigen "Wart´s ab, gleich kommt die Frau!" und Augenzwinkern reagierte.
Ich war überrascht und dachte natürlich, der gute Mann meint mit "Frau" seinen Freund, weil der gerade die Gabel aufgehoben hatte und wollte schon was dahingehend lustiges nachfragen, aber der symphatische Kerl kam mir zuvor und erklärte sinngemäß, dass dort wo er herkomme, immer wenn in einem Lokal Besteck runter fällt – und insbesonders Kuchengabeln – als nächster Gast eine Frau komme, und zwar kommen müsse. Das sei Naturgesetz! Und auch wenn der nächste Gast auf den ersten Blick gar nicht wie eine Frau aussehen würde, sei er nicht nur erst recht eine, sondern sogar eine ganz bezaubernd schöne, da solle ich mich ja nicht täuschen lassen.
Volksaberglauben hin oder her; aber jetzt bin ich natürlich schon irgendwie gespannt!

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Donnerstag, 20. September 2012
Neuester amtlicher Witz aus der Bayerischen Staatsoper – Vol. III
Spediteur, 59, baut einen schweren Verkehrsunfall, wird notoperiert, liegt noch eine halbe Stunde auf der Intensivstation, stirbt, wird unverzüglich vor´s Jüngste Gericht gestellt, nach kurzem Prozess für schuldig befunden und landet in der – HÖLLE.

Er schaut sich um. In der Hölle schaut´s auf den ersten Blick irgendwie aus wie vor der Autobahnraststätte, an der er sein halbes Leben verschlafen hat; darüber halkyonisch blauer Himmel, Sonne scheint, laues Lüftchen, eigentlich super Wetter. Kaum, dass er sich orientiert hat, kommt ihm ein Mann in einem schwarzen Overall mit Aktenkoffer wie aus dem Nichts entgegen und spricht ihn an: "Also Sie sind der Spediteur, den´s gestern vormittag derbrezelt hat, nicht wahr? Freut mich. Also Sie wissen ja, was jetzt mit Ihnen los ist und wo Sie hingekommen sind –" Der Spediteur stutzt und fragt dazwischen: "Ja wie? Das ist jetzt hier die Hölle, oder was? Und Sie sind dann der –"
"Genau. Der bin ich. Aber machen wir´s kurz. Mir pressierts; die Kundschaft wartet nicht gern. Schaun´S her, ich zeig Ihnen mal, was wir hier alles haben."
Und dann macht der Mann in dem schwarzen Overall mit dem Spediteur einen kleinen Rundgang durch die Hölle und zeigt ihm, was es alles gibt: Es gibt eine riesen Thekenlandschaft, die der Spediteur aus zig Werkskantinen kennt, überall Wohnzimmereinrichtungen von Ikea oder Schöner Wohnen, jede Menge Reihenhäuser, Erlebnisparks und Pilspubs soweit das Auge reicht. "Ja da schau her", denkt sich der Spediteur, wie ihm also die Hölle gezeigt wird, denn so hat er sich das alles echt nicht vorgestellt, und dann sieht er plötzlich hinter einer Thekenlandschaft in einer Ecke hinter einer offenbar feuerfesten, scheints meterdicken Glaswand ein bestialisches Inferno: Menschen, die ihn mit schmerzverzerrten Gesichtern aus lodernden Flammen heraus anstarren; glühende Lavabäche, in denen Leiber schmoren; ganze Menschengruppen, die auf langen glühenden Metallrohren aufgespießt über der kochenden Lava gegrillt werden; andere sind an dornige Pfähle oder Kreuze gekettet und werden ausgepeitscht, mit rostigen Zangen, Knebeln und Fesseln traktiert, dass es den Spediteur allein vom Hinschaun nur so schaudert und graust.

"Äh. Und was ist jetzt das?" will der Spediteur wissen und zeigt auf diese brutale Szenerie hinter der feuerfesten 'Glaswand. "Muss ich da –" Und der Mann in dem schwarzen Overall unterbricht ihn aber gleich, zuckt gleichgültig mit den Achseln und meint nur. "Ach was. Denken´S Ihnen nichts. Das ist bloß die Abteilung für die Katholiken. Keine Ahnung warum, aber die wollen das so!"

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Freitag, 13. Juli 2012
AFGHANISTAN
frauen in afghanistan im kurzen sommer der sozialistischen republik neunzehnhundertachtundsiebzig
nach ca. 1200-jähriger feudalistischer Clansherrschaft unter Führung korangläubiger Spinner, die sich als Könige fühlten – und bevor Arschlöcher mit NATO, Menschenrechtskonvention und unversteuerten Stinger-Raketen die damals noch nicht Zivilgesellschaft genannte Bevölkerung so genannten Mudjahedins zum Abschuss freigegeben hatten, bloß weil die freiheitlich-demokratische Welt gerade wieder (ca. 30 Jahre nach Kriegsende) von erklärten Faschisten-Unterstützern regierten Exportweltmeister-Chef-Politikern überzeugt nicht dulden wollte, dass in der Grenzregion der Vereinigten Staaten der sozialistischen Republiken (USSR, UdSSR, Sovietrussland, you name it) Bilder wie dieses gemacht und gezeigt werden.
(unbekannter Photograph, Aufnahme wahrscheinlich Kabul,, August 1978)
the great gate

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Sonntag, 8. Juli 2012
Fragen zur Zeit
Was machen eigentlich die 20 bis 30-Jährigen?
Richtige Arbeitsplätze gibt es für sie nicht, von den jobs können sie nicht leben, und was sie wollen könnten, haben sie nie gelernt.

Pflegen sie jetzt schon ihre Eltern?

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Donnerstag, 19. April 2012
FLAMING LIPS 2000
"Montag, 22. Mai 2000 08:52 von Frühauf/Frankfurt an Otteneder/München

ohne Titel


Werter Freund,
die Offenlegung des dritten Geheimnisses von Fatima kurz vor dem 80. Geburtstag des Heiligen Vaters, Seiner Heiligkeit Johannes Paul II, war eine Sensation. Immerhin hätte er zu Zeiten streikender Werftarbeiter in Danzig ja auch einfach so behaupten können, dass das dritte Geheimnis Lech Walesa als wieder auferstandenen Sohn Gottes oder eine Gehaltsstufe darunter prophezeit hat. Was ich sagen möchte, der Papst und seine hinter ihm stehende Mafia haben ja bei einer Milliarde Menschen das Monopol auf Sinngebung und Wahrheitsfindung. Sie hätten jederzeit dieses ominöse dritte Geheimnis willkürlich oder gezielt einsetzen können. Das haben sie aber nicht getan, und das findet meine Zustimmung. Die Berichterstattung über diese sensationelle Enthüllung ist mir zu gering ausgefallen: Blocküberschrift, Sonderseiten, ARD-Brennpunkt, Live-Übertragungen vom Petersplatz und Schaltungen nach Fatima, fanatisierte südländische Weiber, die den Rosenkranz beten und sich selbst kasteien, das alles habe ich, der sich in letzter Zeit zum einen als Turbokapitalist und zum anderen als Radikalkatholiken betrachtet, vermisst. Ich kann den Eindruck nicht verdrängen, dass der Vatikan der Globalisierung hinterhinkt. Im Grunde war es ein Armutszeugnis, ein derartiges Ereignis in der Gesellschaft des Spektakels einfach so an der Öffentlichkeit vorbei zu lancieren, tut schon weh. Man hätte das Attentat auch als Beleg für die Unfehlbarkeit des Papstes interpretieren können. Gerade mir, der ich doch seit Jahren aus absoluter Überzeugung Monat für Monat Kirchensteuer entrichte. Überzeugung heißt für mich nicht Glaube, da ich die Frage nach Gott für die Menschheit im allgemeinen als vernachlässigenswert erachte, da gibt es dringlichere Fragen. Nein, die katholische Kirche hat in den letzten Jahren mit ihrer Kapitalismuskritik interessantere Beiträge geliefert als die gesamte Sozialdemokratie seit ihrem Bestehen. Darüber hinaus ist der Unterhaltungswert unglaublich groß. Die Forderung, auf jegliche Verhütung beim Geschlechtsakt im Aids-Zeitalter zu verzichten, stösst nicht auf meine Zustimmung, da ich bislang immer Vorsorge getroffen habe, bzw. mein weibliches Pendant. Allerdings habe ich immer noch im Hinterkopf die Theorie von Passolini, dass die sexuelle Enttabuisierung im Interesse des Kapitals und seiner Verwertungsmechanismen gelegen hat. Die Konsequenz war die Zerstörung des Ideals der Familie. Und dieser Passolini hat schon damals, noch bevor er von einem Stricher in Ostia im Auftrag der Faschisten ermordet wurde, auf den schwindenden Einfluss der Kirche hingewiesen. Das Kapital braucht die Kirche nicht mehr. Und da sind wir heute angelangt. Und vor diesem Hintergrund hätte ich die Enthüllung des dritten Geheimnisses gigantomanisch aufgeblasen. Das Merkmal unserer Epoche ist die Megalomanie und wenn man so will, ist alles "sensational", wie es die Kollegen aus der Werbebranche formulieren würden. Und bei den Themen Spektakel und Gigantomanie wären wir bei den Flaming Lips, schon seit über zehn Jahren eine meiner absoluten Lieblingsbands. Die spielten am Freitag im Rahmen einer Tour des Labels Cityslang an der Uni. Die drei anderen Bands waren auch interessant, ich möchte an dieser Stelle nur an die fantastischen Lambchop hinweisen. Die Flaming Lips waren nicht nur fantastisch, sie waren grandios, umwerfend. Ein Konzert das mich in seiner theatralischen Schönheit fast zu Tränen rührte. Dieser Wahnsinn hat mir den Glauben an die Menschheit wiedergegeben. Vor Erregung zitternd ging ich nach dem Konzert nach draußen, um mich meinen Kumpels mitzuteilen. Ich war von Glück erfüllt. Und wie lautete die Reaktion meiner Kumpels, sie seien ob des schlechten Sounds schon nach fünf Minuten rausgegangen. Mit einem Nachwuchskünstler vom Städel stritt ich mich fast. Der bezeichnete dieses Ereignis als schwachsinnigen Größenwahn. Ich kann Dir die Flaming Lips nur empfehlen, sollten sie in Deiner Nähe auftreten. Der letzte Spieltag war dann das Sahnehäubchen, ich möchte Dir zur xten Meisterschaft gratulieren. Dass Bayern diesen Erfolg Haching zu verdanken hat, und 1860 als souveräner Stadtmeister zumindest international vertreten ist, verschafft mir Genugtuung. In diesem Sinne eine spannende Woche, möge Dein Weg von der heiligen Dreifaltigkeit gesegnet sein und die Mutter Gottes nicht vergessen, Amen
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Montag, 22. Mai 2000 17:24 von Otteneder/München an Frühauf/Frankfurt

Happyness is a warm gun


Grüß Sie Gott, Sie Radikalkatholik,
und auch von hier aus natürlich ein herzlicher Gruß, verbunden mit dem innigen Wunsch, dass dieser elende Woityla, diese schlimmste Menschheitsgeissel seit - sagen wir - der Erfindung von Kampfgas, endlich zur Hölle fahren soll, wo dieser verkommenen Lemure der Gegenaufklärung schon die längste Zeit ein Logenplatz freigehalten wird. Machen wir uns doch nichts vor. Dieser polnische Büttel hat seine Schuldigkeit getan. Was den noch am Leben hält, ausser den Morphiumspritzen, dem schlechten Gewissen und den alten Kontakten aus vergangenen Fronttagen (Loge P2, Banco Ambrosia, CIA, Opus Dei) ist mir ein Rätsel und weiss vielleicht nur unser grosser Strippenzieher Ratzinger, der - es ist schon eine schwer kriminelle Vereinigung, unsere Mutter Kirche, die echt weiss, was sie sich alles herausnehmen kann - sich im kleinen Kreis immer noch als Grossinquisitor anreden lässt.
Deine tiefreligiösen Überzeugungen in allen Ehren. Aber gegen Kapitalismus hat Esoterik noch nie wirklich geholfen. Und schon gar keine gespenstische, nur noch aus blassen, entleibten Horrorvisionen rekonstruierte Massenversion von Esoterik. Und schon überhaupt nicht hilft das Glauben an die Macht sexueller Unterdrückung, Frauenverachtung, Bluträusche und alle anderen sadistischen Exzesse, nicht zu vergessen die gute alte uniformfixierte Hörigkeit, gegen einen tatsächlich zum Spektakel übergelaufenen Kapitalismus. (Habe ich dich richtig verstanden, du meinst der kritische Beitrag unserer Mutter Kirche habe in jüngster Zeit nur noch darin bestanden, via Kondomverbot unserer modernen Pest AIDS dabei zu helfen, die dem globalisierten Verwertungsprozess als unbrauchbar erscheinenden Bevölkerungsteile der dritten, vierten und fünften Welt zu entsorgen, und ausser als internationaler Bestattungsunternehmer sei Rom dem Kapital nicht mehr zu Diensten?) Interessanter Gedanke. Leuchtet mir ein. Das seit Jahrhunderten betriebene Geschäft, dem bösen, niederträchtigen Spiel mit der verkauften Lebenszeit einen entsprechend betrügerischen, höheren Sinn zu stiften, scheint der Christenverein ja an die große Konkurrenz im Opiumhandel, der geilen Mutter Media, verloren zu haben. Und die hat es binnen kürzester Zeit geschafft, das vom Hl. Stuhl in über 1000 Jahren Mythenbildung evozierte Bedürfnis nach Weltdeutung, aus der dann auch bekanntlich die dornenfrei Rose der Aufklärung entsprang, vermittels ihrer Dienstsleistung Information, geradezu restlos wieder wegzuzüchten. Heute ist es ja letztlich wurscht, ob du die Süddeutsche Zeitung liest, oder dich ins Solarium, oder vor sonst eine Strahlenkanone legst. Erfahren tust du so oder so nichts vernünftiges; und außer braun zu werden, passiert auch nichts wesentliches. (Der SZ-Feuilletonmann Wilms, ein schwer angeschlagener ewiger Realschullehrer, der leider was anderes geworden ist, nämlich Journalistendarsteller in z. T. sogar leitender Funktion, regt sich heute mit flaming lips (pardon) will sagen, künstlichem Schaum vorm Mund im Kulturteil darüber auf, dass der alte Nazi Nolte von einer CDU -Stiftung irgend einen Deutschland-Sieg Heil! -Preis bekommt, und irgend ein Professor und Vorstand eines Münchner Instituts für Zeitgeschichte die Laudatio für den Streiter um die wahre Geschichte des Holocaust ( Es war präventive Notwehr; und es war natürlich eine "asiatische Tat") halten wird, gerade so, als ob der Nolte so einen Preis nicht eben verdient hätte, und als ob solche Institute vom Staat nicht genau für solche Anlässe bezahlt werden würden. Und dabei traut sich dieses arme Schwein Wilms noch nicht mal Klartext zu reden, sondern schleimt vor den Autoritäten der neuen deutschen Ideologie derart wischiwaschi herum, dass der normale Mitläufer und SZ-Anhänger wahrscheinlich gar nicht versteht, was der honorige Wilms eigentlich gegen den ebenso honorigen Herrn Nolte hat und sich am Schluss dann doch lieber nur die Überschrift dieser windigen, feigen Philipika merken wird, nämlich das schneidige Die Fahne Hoch! Lieber Frühauf, es freut mich, dass dich dieses Konzert in der Frankfurter Uni mit Glück erfüllt hat, denn angesichts dieses rasend um sich greifenden Unglücks allerorten, muss man wirklich um jedes Quentchen dankbar sein, das einen nicht in die Depression hinunterzieht, nicht zuletzt weil - happyness is a warm gun.

Zur Meisterschaft: Danke für die Gratulation und Glückwunsch zum Erreichen der internationalen Spielklasse plus gewonnener Stadtmeisterschaft (wird nicht wieder vorkommen, glaub mir; nicht, wenn sie den Rocke Santa Cruz endlich richtig aufspielen lassen). Doch. Das war schon schön, den Sammy Kofour auf dem Rathausbalkon mit der Meisterschale in der Hand stehen zu sehen und zu hören wie er singt, dass wir weiß-rote Trikots wollen, weil - Es stimmt ja. Wir wollen weiß-rote Trikots, wir wollen weiß-rote Trikots. Aber dass sich diese Werksmannschaft SO DUMM anstellt und in Haching nicht mal ein Null zu Null über die Bühne bringt, das ist schon sensationell gewesen. Ach was. Das war ein Wunder! Nichts anderes. Der liebe Gott ist Antifaschist. Der mag nicht, dass eine Showtruppe eines I-G.-Farben-Ablegers deutscher Meister wird. So wirds wohl sein.

Und damit zur nächsten Himmelsmacht - dem Wetter. Für die Jahreszeit zu kühl würde ich sagen, obwohl sich unsere Bauern natürlich über den Regen freuen, und so ein paar retardierende Momente mitte Mai auf dem highway to summer letzlich doch zu einem Klima passen, das durchaus der Jahreszeit entspricht. Womit ich am Ende also wieder auf dich zurück komme. Flaming Lips, werde ich mir merken und anschauen, wenn sie hier mal spielen. Bis dahin schaue ich mir Pam´s Lips an auf dem einschlägigen Hochzeitsvideo von Pam und Tommy Lee, ein Filmchen, das mir der junge Kollege Gerd "The Bomber" Müller gestern abend in der Oper geliehen hat, da ich dachte, das Video sei ein Klassiker und gehörte neben Eisenstein, Fellini, Scorsesee, Leone, The Big Lebowsky und Fassbinder in jede gute Videosammlung. Tatsächlich ist es bis auf die über den Streifen verstreuten zwei einhalb Minuten, in denen Pam aber dann doch einen korrekten job macht, nur das kindische, lustige home&familyvideo das Hans und Lieschen Müller in Amerika frisch verheiratet von sich selber drehen, wenn sie einen zuviel gekifft haben. Schön ist immerhin, dass sich Pam vor der Hochzeit - von Tommy Lee mit der Kamera in der Badewanne überrascht - tatsächlich like a cheerleader, virgin, Landei, whatever ziert und ihre Titten züchtig hinter verschränkten Armen versteckt und erst nachdem tags darauf die Ringe getauscht sind, ihrem Tommy Lee freie Bahn lässt.(Mit der Kamera, mein ich, denn gevögelt hat die Gute hoffentlich schon vor der Ehe). Was dann im Video an Sex kommt, kennt jeder aus den eigenen Flitterwochen. Blow jobs während der Autofahrt, auf der Motorjacht und wieder auf der Motorjacht. Und Tommy Lee schaut an einer Stelle so naiv froh und irgendwie selig stolz in die Kamera, nachdem er seine Pam mit Sperma bekleckert hat, dass man wirklich meinen könnte, der gute Mann hat neben seinem durchaus respektablem Schwanz, ein schlimmes Orgasmusproblem und freut sich wirklich, wenn er ausnahmsweise auch mal kommt. Ach ja. Prüdes Amerika, arme Pam, (denn die scheint sich -wenigstens im Film - damit abgefunden zu haben, dass ihr Stecher euphemistisch gesprochen, sexuell eher egozentrisch ist). Aber was geht mich das eigentlich an? Eben. Ihre Sache.

So, mein lieber Herr Turbokapitalist. Damit bin ich am Ende des heutigen Briefes, der etwas lang geraten ist, und in Abwegen sich verlief, weil ich mich vor einer Arbeit drücke, die ich hasse. Eigentlich hätte ich nämlich letzte Woche schon eine Projektbeschreibung dieses komischen E-Mail-Romanzeugs hier schreiben sollen, damit mich eine Versicherung sponsort und ich meine Miete bezahlen kann. (Allein schon der Gedanke, erscheint mir so lachhaft, dass es mir graust, da jetzt wirklich ernsthaft darüber nachzudenken, wie ich einem Versicherungsfritzen klar machen soll, was das hier für ein Buch wird.) Aber es hilft ja nichts. Also mach ich hier Schluss und saug mir irgend einen Werbekonzeptquatsch aus den Fingerspitzen bis das Blut kommt.
Schöne Grüsse und beste Wünsche
Andreas
"

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aus: Sie Haben Post, Ein-United-Artists- E-Mail-Entertainment-Roman, 1999/2000, unpublished until yet

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Montag, 5. Dezember 2011
Veranstaltungshinweis: "TURANDOT" in München
Sehr sehenswerte Klangwelt auf der Bühne des Bayerischen Nationaltheaters nach Motiven des gleichnamigen Opern-Fragments des alten Puccini unter der musikalischen Leitung und der Solisten und Chöre führenden Regie von Zubin Mehta. Drei Akte, zwei Pausen, nächste Vorstellung

Dienstag, 20. Dez., Beginn 19.30 Uhr (Derniere)

teaser:
Es gibt keinen teaser. Die Oper spinnt. Bzw die für PR zuständigen Abteilungen.
Diese Trottel bringen es echt nicht fertig, einen sendefähigen Internet-Clip der Vorstellung Turandot ins Netz zu stellen und schalten dafür einfach den noch nicht zensierten Clip einfach ab. Wie viel Arschlöcher braucht es denn dafür? Aka Wie daneben ist das denn?
Arme Schweine. Echt hochbezahlte arme Schweine

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Freitag, 8. April 2011
WAS SPRACHE KANN
Zur dramatischen Struktur:
1. Erkenntnistheoretisches Essay
2. Historische Retrospektive
3. Aufbau und Durchführung eines Experiments
4. Akustische Demonstration infiniter Selbstreferenz im sich selbst entwickelnden Loop. (Szene x0 wird unterbrochen und ergibt mit der Metaebene Episode e0, die sich mit der nächsten Unterbrechung zu x1 und e1 entwickelt. Dieses Verfahren wird wiederholt bis sich ein Anschluss ergibt, in dem e1+n gleich x0)

Essay: Es hat mehr als 4000 Jahre gedauert, bis das menschliche Gehirn daran gewöhnt war, sich eine kontingente Welt vorzustellen. Heute erscheint es uns selbstverständlich, Ereignisse auf andere Ereignisse zu beziehen, Sachverhalte aus ihnen vorausgegangenen oder einem sie begleitenden Sachverhalt zu erklären: Zwei junge Männer bauen aus alltäglichen Gebrauchsartikeln zwei Sprengsätze und deponieren sie am 31. Juli 2006 in einem Zug des Kölner Nahverkehrsnetzes, wo sie eine Zündvorrichtung um 14 Uhr 30 mitteleuropäischer Zeitrechnung zur Explosion bringen soll.

Woher kommt Wärme? Klassische Physik erklärt die Wärme wie jede andere Form von Energie aus der Schwingungsfrequenz und der Schwingungsstärke subatomarer Teilchen und kann sogar eine Maßangabe ihres Ursprungs liefern: Bei einer Temperatur von –237,15 Grad Celsius beträgt die Wärmestrahlung jedes Körpers exakt Null. An diesem so genannten absoluten Nullpunkt, einer fiktiven Größe, würden sich Atome im Zustand der Bewegungslosigkeit, der völligen Ruhe befinden. Dieser Zustand ist als Vorstellung einer mit dem Wert Null absolut zu bestimmenden Körpertemperatur zwar denkbar, er kann jedoch nicht gemessen werden, da sich zum einen die maßgebende Größe von der Größe des zu messenden Gegenstandes nicht unterscheidet – im Zustand des absoluten Nullpunkts reduzieren sich beide Größen auf Null – und es sich zweitens, um einen Zustand von Körpern, Stoffen, Gegenständen, Quanten handelt, der nur insofern wirklich ist, als er in der praktischen Physik – der Theorie des Messens – den Ausgangspunkt ihrer Erfahrung überhaupt markiert. In einfachen Worten: Der Zustand des absoluten Nullpunkts ist ebenso Fiktion und zugleich Realität, wie der Tod. Auch er ist ohne Zweifel ein Ereignis, das zum festen Bestandteil der Wirklichkeit, nämlich der organischen Welt zu zählen ist, und zugleich ist er als eben diese Form, die ihre Wirklichkeit als endlich begrenzte Vergänglichkeit markiert, nicht Bestandteil der Wirklichkeit, sondern erste notwendige Bestimmung ihrer Wahrnehmung. Weitere von der Physik bislang auf ihren wissenschaftlichen Begriff gebrachten Grenzen, Ränder, Anfänge und Enden der Natur sind neben dem Zustand des absoluten Nullpunkts der Wärme eines Körpers, seine nach Max Plank bestimmte Wirkungskonstante, seine Elementarladung und seine maximale Geschwindigkeit.

Geschwindigkeit und Bewegung eines Körpers: Wichtig ist, sich des grundsätzlichen Unterschieds bewusst zu sein, dass mit der Bewegung eines Körpers sein Verhalten in Bezug auf das Koordinatensystem und mindestens eines zweiten Körpers begriffen wird, während der Begriff Geschwindigkeit nur das Verhalten des Körpers im Bezug auf das Koordinatensystem bestimmt.

Einige Kardinalirrtümer der theoretischen Physik basieren auf einer Interpretation des einfachen Satzes, dass sich Körper mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen, die eine völlig irreale Doppelung des im Satz enthaltenen faktischen Phänomens suggeriert. Phänomenologisch, d.h. sachlich korrekt, freilich auf den ersten Blick weniger einleuchtend, müsste der Satz richtig formuliert heißen, dass sich Körper mit einer bestimmten Bewegung bewegen. Geschwindigkeit ist, im Gegensatz zur Bewegung, keine natürliche Eigenschaft der Körper, sondern nur die Eigenschaft der Bewegung als messbare Größe wirklich und im System der natürlichen Zahlen als wirkliche Größe einer Relation messbar zu sein.

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Samstag, 12. Februar 2011
FACEBOOK-REVOLUTION – PHÄT WO SCHÖH
"Und das Kismet hier ist in der engeren Wahl?"
"Sie haben den Laden doch gesehen. Die suchen verzweifelt nach jemandem, der nicht zur Mafia gehört und für die Renovierung geradesteht. Ständig bringen sie ihre eigenen Pläne an, alles vom Feinsten – diese ganzen alten Dreiwalzenautomaten? Können Sie vergessen, was Onkel Sam will, sind Videoschirme, jedes Mal wenn Sie an einem Automaten spielen, sehen Sie ein kleines bewegtes Bild von Walzen, die sich drehen, und irgendwas erscheint auf der Payline. Aber das ist alles elektronisch, verstehen Sie. Und wird außerdem von woanders gesteuert. Automatenspieler der alten Schule haben keine Chance mehr."
"Sie hören sich ein bisschen verbittert an, Mr. Fazzo, wenn Sie nichts dagegen haben, dass ich das sage."
"Doch hab ich, aber inzwischen kotzt mich hier alles an. Ich versuche rauszukriegen, was eigentlich vorgeht, aber keiner macht den Mund auf. Sagen Sie´s mir. Ich weiß nur, ´65 war alles vorbei, und es wird nie wieder so sein. Die Halbdollar-Münze, stimmt´s? Das Ding bestand mal zu neunzig Prozent aus Silber, ´65 haben sie das auf vierzig Prozent reduziert, und seit diesem Jahr (textimplizit 1971, d. Verf.) ist überhaupt kein Silber mehr drin. Kupfer, Nickel, und was kommt als Nächstes, Aluminiumfolie, verstehen Sie, was ich meine? Sieht zwar so aus wie ein halber Dollar, tut in Wirklichkeit aber nur so, als wär´s einer. Genau wie bei diesen Videoautomaten. Das haben sie mit der ganzen Stadt vor, eine einzige große Disneyland-Imitation ihrer selbst. Erbauliches Familienvergnügen, kleine Kinder in den Kasinos, Quartett mit einem Tischlimit von zehn Cents, Pat Boone als große Attraktion, nicht gewerkschaftlich organisierte Schauspieler, die komische Mafiosi spielen, komische alte Autos fahren und so tun, als pusten sie einander weg, peng, peng, peng, ha, ha, ha. Scheiß Las Vegasland."


Wow. Dass so Bücher doch noch für was gut sind! Als ich nach den ersten mir mit der Zeit fast schon zu locker und flockig zeitlos hippiesquen 300 Seiten der NATÜRLICHEN MÄNGEL von Pynchon (Orig. Inherent Vice, 2009; dt. Übers., Rowohlt, 2010) neulich nämlich genau diese Stelle gelesen hatte, dachte ich sofort, dass der alte Pynchon offenbar doch wieder mal voll einen wieder mal echt neuen und wieder mal zeitgeschichtlich unsichtbar gegenwärtigen neuen Nagel wieder mal so was von voll und wieder mal nicht nur romandramaturgisch, sondern eben auch voll direkt thematisch voll direkt auf den Kopf getroffen hat, der freilich so unsicht, äh – jedenfalls: Später, genauer gesagt, vor ein paar Stunden, vor dem Fernseher, als da so kurz nach fünf, Mubarak mitten in den Nachrichten zurückgetreten war und dazu live dann ganz Kairo im Hintergrund zu schreien anfing, war´s mir klar: YES! Jawoll. Was, wenn das alles bloß ein irres Ding komplett irrer Irrer gewesen wäre, um den 50 Milliardenwert, den Goldman Sachs für Facebook in den Pot gelegt hat nach dem wackligen Start ("Die Wixer bluffen! Facebook ist durch") endlich die von allen erwartete "story" halt eben nachträglich zu liefern?, was natürlich paranoider Unsinn ist, aber eben auch nicht viel schwachsinniger als die offiziellen Nachrichten, in denen genau dieselben Gangster-Typen, die noch vor vier Wochen dem Hosni Mubarack für seine Verdienste um die Stabilität der ägyptischen Demokratie gedankt haben, ihn seit gestern mit glänzenden Augen einen Despoten schimpfen als wäre er nicht 30 Jahre lang ihr verlässlicher Freund gewesen, sondern ein billiger Stiefelknecht. Und dann las ich diese schöne Stelle mit den elektronisch simulierten Dreiwalzenautomaten sofort noch mal, und noch mal – und peng peng peng, ha ha ha noch mal. Und so geht die dann weiter, übrigens:

Fabian (Fazzo, d. Verf.) schien darauf zu warten, dass Doc noch etwas sagte, doch schließlich zuckte er mit nach oben gedrehten Handtellern die Achseln, stand auf und begleitete Doc einen Korridor entlang und um ein paar Ecken. "Hier durch, und Sie müssten genau da landen, wo Sie hinwollen." Einen kurzen Gehirnimpuls lang wurde Doc an den LSD-Trip erinnert, auf den Vehi und Sortilège ihn gebracht hatten, und wie er sich bemüht hatte, durch ein Labyrinth hindurchzufinden, das langsam im Ozean versank. Hier gab es nur trockene Wüste und abgewetzte Hartfaserplatten, aber Doc hatte das gleiche Gefühl einer anschwellenden Flut, vor der er auf keinen Fall in Panik geraten durfte. Von irgendwo voraus hörte er Musik, nicht die gefällig arrangierten Klänge der Unterhaltungsband, sondern eher die holprige Uneinheitlichkeit von Musikern, die jeweils nach ihrem eigenen Takt spielen. Er kam zu einem Raum, der einmal eine kleine intime Lounge gewesen sein mochte und von Tabak und Gras verräuchert war. Dort stand in einem winzigen bernsteinfarbenen Lichtkegel, der sich ein paar zusammengeschnorrte Watt mit einer Pedal Steel teilte, während der Rest der Band akustische Gitarre spielte, Lark, die trotz der langen Zeit auf den Beinen während der Schicht, die sie eben abgerissen hatte, ganz munter wirkte und ein Country-Swing-Stück sang, das ging so:


Vollmond in den Fischen
Gefährliche Träume voraus
Egal, ob du unterwegs bist
Oder im Bett zu Haus,
Sorg für ein kühles Sixpack,
Trag deinen Hut mit Bedacht,
Vollmond in den Fischen,
Und es ist Samstag Nacht...
Der da war mal mein Kumpel,
Hat den Frankensteinschuh am Fuß,
Da geht meine Feundin Ella,
Die hat den Werwolf Blues,
Wenn sie das hohe C trifft,
ist Vorsicht angebracht,

(Obacht!)

Vollmond in den Fischen,
´s ist wieder mal Samstag Nacht.

Dass sie
Dich bedrängen mit
Gebleckten Fängen, führt zu
Zwängen in Mengen im Kopf – und
Kommt´s dir so vor
Wie´n bisschen viel Rumor,
Dann sei nicht so humor-
– los, du Tropf –

Da sind nur ´n paar am Spinnen,
Das vergeht ganz schnell,
Die Minuten verrinnen,
Bald wird´s wieder hell –
Komm, wir gehen einen zischen,
Hauen rein, dass es kracht –
Vollmond in den Fischen,
Verdammt,
Es ist Samstag Nacht.


Von da, wo sie stand, konnte sie ihn nicht sehen, aber Doc winkte trotzdem, klatschte und pfiff wie alle anderen und setzte dann in den hinteren Regionen des schlecht beleuchteten Kasinos seine Suche nach einem Ausgang fort. Etwa zu dem Zeitpunkt, als ihm der Gedanke kam, Fabio könnte versucht haben, ihn woanders hinzulotsen, bog er ein bisschen zu schnell um eine Ecke und stieß auf großen Ärger in braunen Schuhen.
–––––––
Soweit der alte Pynchon, Hervorhebungen und Kursivtext d. Verfasser

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Montag, 3. Januar 2011
Newsweek
R. Wagner, 50, without wanting it and doing a thing
BEST FRIEND
Do it again!
http://www.youtube.com/user/AndreasOtteneder

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