Freitag, 24. Oktober 2008
Marijuana
Wer den Schaden hat, braucht sich um Spott nicht zu sorgen. Stimmt. Geht sogar inzwischen soweit, dass wer den Dachschaden immer schon weg hatte, weil er von den fundamentals seiner christlich-abendländisch kapitalistisch-demokratischen Weltordnung felsenfest überzeugt ist, sich um seine lächerliche Vorstellung, dass ihm der Himmel auf den Kopf fallen könnte, weil ihm seine „Wirtschaft“ und sein „Staat“ unterm Arsch wegbrechen, seit heute auch keine Sorgen mehr machen muss.

Denn heute ist wieder mal Weltuntergang.
Es herrscht wieder mal nackte Panik, dass der ganze Schrott, an den man geglaubt hat, nichts wert ist und einem schon in der nächsten Stunde keiner mehr abkaufen wird, was man heute früh um neun noch geglaubt hat, einem Bank-Analysten abnehmen zu müssen, weil doch die Charts und die Informationen und das Maßnahmenpaket der Regierung und überhaupt die Anzeichen, dass sich die Märkte doch endlich auch mal stabilisieren oder wenigstens ein bisschen stabilisieren äh müssen, müssten, äh sollten, sollen... Ach du Scheiße – rette sich wer kann...

Von Frankfurt über London bis nach New York gellt also in diesen Stunden wieder mal der verzweifelter Schrei: „Wohin bloß mit dem ganzen Scheiß?“ und gerade die mit der Materie der kapitalistischen Wertvermehrung vertrautesten Insider denken nur noch ans „Raus hier!“ und werden buchstäblich stocknarrisch, weil sie heute nicht mal mehr einen Ausgang in irgendeinen scheißsicheren Hafen für sich und ihre eigentlich doch so überzeugend wirkenden Wertanlagen sehen.

Neu daran ist, dass sich der heutige Crash wohl auf die Psyche der ihren Dachschaden für normal haltenden Damen und Herren Bürger und Bürgerinnen aller Bildungsmilieus und Einkommensschichten schlagen und sicher bemerkenswerte Spuren hinterlassen wird. Nachdem viele schon arg ins Grübeln gekommen sind in den vergangenen Monaten, werden die ersten jetzt wirklich Angst bekommen bei der Vorstellung, wie denn das jetzt so weitergeht, wenn es so weitergeht. Und bei nicht wenigen, insbesondere angeblich gebildeten Leuten wird man auch „erste Anzeichen von Verrücktheit“ feststellen müssen, wie sie der Thomas Bernhard in seiner kleinen Prosa „Gehen“ seinerzeit absolut großartig beschrieben hat.

Und das sind nun wirklich keine schönen Aussichten, wenn die in ihren Berufen und Stellungen über Jahre und Jahrzehnte verblödeten und ums Denken gebrachten nun auch noch richtig verrückt werden, weil sie dem guten alten einfachen Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate nur noch mit dem blanken Wahnsinn begegnen können, dass dieses Gesetz doch nicht stimmen darf, da sie doch so fest daran glauben und immer wieder in ständigen Variationen wiederholt haben, dass es nicht stimmen kann!

Nein, schöne Aussichten sind das nicht. Auch wenn es zu sehr vielen, sehr lustigen Szenen und Kapriolen kommen wird in den Parlamenten und nicht nur in den Parlamenten.

Und wirklich helfen wird man den zu Deppen gemachten Helden und Heldinnen der freien und sozialen Marktwirtschaft auch nicht können, denn es ist ja ihr Spiel, das ihnen nun also so übel mitspielt und sie bis an ihr gemeinsames bittere Ende treiben wird, solange sie es nicht kapieren.

Also das einzige, was mir auf Anhieb einfiele, um sie wenigstens vor den ganz groben, ganz überraschend über sie hereinbrechenden Psychosen zu bewahren, wäre, ihnen ein wenig Marijuana zu empfehlen. Nicht viel. Nur gerade so viel, dass sie an und erst mal nur für sich merken, dass und wie relativ dieses komische Ding ist, von dem sie glauben es wäre ihr gesunder, von der Erfahrung geschulter und je nach Bedarf konstruktiv, kritisch oder sonst wie eingestellter Verstand.***


Wer kapieren will, was an den Börsen und nicht nur an den Börsen los ist, und noch weiß, dass Begriffe nicht nur was zum Werbetexte basteln sind, kann sich, aber das ist ja nun auch nichts Neues und wird enem Deppen in seiner Not auch nicht wirklich weiter helfen, auf folgender Website informieren: www.gegenstandpunkt.de Aktuelle Empfehlung: Die Diskussions-Protokolle der jours fixes

Das wäre dann mein vernünftiger Vorschlag zum heutigen Schwarzen Freitag. Dem wievielten eigentlich inzwischen?

***Dies soll nicht als Plädoyer genommen werden, durch Kiffen eventuell das kleine bürgerliche Bewusstsein zu erweitern, sondern ganz im Gegenteil dazu auffordern, sich ohne Selbsterfahrungsgruppe, religiöses Erweckungserlebnis, Voodoo, Techno-Disco-Trance oder irgendeinem anderen marktgängigen Hirnweichspüler mit eingebauter Wirkt-sofort-und-sorglos-Garantie, den sogenannten Positivismus auch des eigenen Bewusstsein als eine wirkliche Schranke im Denken des Denkens beim Denken klar zu machen durch einfaches kennen lernen. Aber Obacht! Marijuana ist nix für Kinder und wirkt natürlich bei jedem anders. Und nur ein bisserl zuviel THC oder zu wenig – und schon ist die Konzentration perdu und alles was du siehst, hörst und sonst wie mitkriegst erscheint nur noch echt komisch und eigenartig und so unglaublich interessant – und Booom, schon geht er ab, der Laberflash, der dann nicht nur den Freunden und Bekannten, die einem zuhören müssen, sofort auf die Nerven geht.
Gez. Dr. House

... comment

 
Antidepressiva
sind besser als Marijuana. Vor allem die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.
Die haben kaum Nebenwirkungen (im Gegensatz zu den älteren tricyclischen Antidepressiva) und sind zwar verschreibungspflichtig aber ansonsten vollkommen legal. Schließlich werden die "zu Deppen gemachten Helden" sich nicht auch noch Ärger mit dem Gesetz einhandeln wollen.

... link  

 
Lieber ein bisschen Ärger mit dem Gesetz
als kaum nebenwirksame Lösungen, die Teil des Großen Problems sind. Im übrigen hat a bissl sense of american humor auch noch keinem geschadet.



So sehen unsere New Yorker Freunde die Lage der Dinge. Zwar auch nur in den engen Schranken der Bilanzbuchhaltung so richtig lustig, aber immerhin!

... link  

 
Grandmaster?

... link  

 
Yep!

... link  

 
Anschlag!
Moment. Erst mal kurz neue Rubrik eröffnen, nämlich Lustigstes ausländisches Wort des Tages

HEUTE:
slump
Fall {m}
Krise {f}
Sturz {m}
Abkühlung {f}
Rezession {f}
Preissturz {m}
Börsensturz {m}
Kurseinbruch {m}
Wirtschaftskrise {f}
plötzlicher Preissturz {m}
Rückgang {m} der Nachfrage
starker Konjunkturrückgang {m}
plötzlicher Rückgang {m} der Nachfrage
econ. Konjunkturrückgang {m}
fin. Baisse {f}


Anschlag kommt dann gleich. Sekunde noch

... link  

 
So. Jetzt der Anschlag. Grrrraaaandaaasterrr!!!
Können Sie mal dafür sorgen, dass Porsche sofort mit dem Unfug aufhört!
Ich werde seit heute Vormittag im Stundentakt von Telefon-Robotern angerufen (kein Witz!), die mir irgend einen Gewinngutschein irgend einer Bank schenken wollen, wenn ich die Sätze „Ja, ich habe interesse ein kostenloses Giro-Konto zu eröffnen“ und „Ja, ich interessiere mich für einen Dispositionskredit“ laut und deutlich wiederhole. Und das heißt für mich, unsere Banksupermänner pfeifen auf den allerletzten Löchern ihrer Geldeinwerbungspfeife. Und das bloß, weil die irren Porsches ihre Wolfsburger Käferschrauber heim ins Reich holen wollen – mit allen Mitteln einschließlich short squeeze terror.
Denn offenbar zwingen die verrückt gewordenen Porsches über ihre VW-Optionen die Banken, VW-Aktien zu kaufen, die sie vor Wochen den Hedgies geliehen haben, die sie jetzt ihrerseits kaufen müssen, um ihre platzenden Wetten auf fallende VW-Aktien-Kurse glattzustellen, und die seit Monaten ohnehin blutenden Banken sind deshalb, nein, natürlich nicht deshalb, aber seit gestern halt auch deshalb inzwischen so brutal ausgeblutet, dass sie jetzt also anfangen potentielle Neukunden durch den guten alten Telefon-Werbe-Terror zu aquirieren und – so geht das doch nicht! Das ist doch sozusagen reinster Unfug, Aktien-Terrorismus, Turbo-Casino-Idiotie oder irgendein anderes, meine wg. Anruf-Roboter-Angriffe wachsende Empörung möglichst empörend zum Ausdruck bringendes und zum Himmel empor schreiendes Wort.


Ich weiß, GM, dieser Börsenzirkus geht Ihnen am Arsch vorbei, aber könnten Sie oder irgendjemand sonst aus der Weltrettungs-Task-Force der Hewi nicht trotzdem irgend was tun, damit die Banken wenigstens ihre Telefon-Roboter wieder zurückpfeifen. Ihnen schnell mal einfach Geld schenken oder so, damit sich nur mal diese fürchterliche Panik vorm Geldfondschnelltod legt?

Und so als Hinweis, wie viel sie seit gestern so brauchen werden: Für eine VW-Aktie, die in guten Zeiten höchstens 100 E und ab kommender Woche mit viel Glück noch bestenfalls 40 E wert ist müssen die Banken seit Freitagabend sage und schreibe 600 bis 800 E hinblättern, und wir reden von einem Volumen von Minimum vier Prozent der 88 Millionen VW-Aktien, also 88 Millionen geteilt durch Hundert mal vier mal grob gemittelte 700 Euro, das wäre dann alles in allem nettiert und abzüglich Gebühren und Provisionen, die der Bank bleiben etwa 10 bis 12 Milliarden Euro. Also wennS die irgendwie heut noch schnell auftreiben und den dealer brokern rüberschieben könnten, ohne dass es jemand merkt, das wäre schon gut. Sonst geht übermorgen wieder das dumpfe Gezeter an und die Merkel persönlich schiebt dem Ackermann ihre ausgelaufenen Einlagen in den butenden Hintern, Quatsch, ich meine natürlich und die Merkel pesönlich schafft wieder mal Vertrauen, indem sie die Einlagen, die der Ackermann nach diesem Blutbad, äh, na Sie wissen schon.

... link  

 
Wie
wär's mit einfach den Telephonhörer neben das Telephon legen? Ansonsten, so fürchte ich, werter MG, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Weil Geld zum Verschenken, hat's in der HEWI leider auch nicht.

... link  

 
Sie meinen also einfach Endgerät manipulieren
und in Verbraucherinformationsstreik treten? Ist das denn noch nicht verboten? Oder zumindest verdächtig inzwischen? Schließlich sitzen wir doch alle in einem Boot...

... link  

 
Übrigens o.T.
Das wollte ich Sie ja eigentlich gestern schon fragen, wie schaut´s eigentlich aus? Haben wir jetzt überhaupt eine neue First Lady? Oder hat sich die First Lady nicht vom Ministerpräsidenten scheiden lassen nachdem der seine Büromaus seinerzeit geschwängert hat? Oder ist die neue First Lady gar die Büromaus? Sie müssten das doch wissen, Grandmaster. Sie sind doch mit den Partei-Interna immer so wohl vertraut.

... link  

 
Noch
ist das nicht verboten. Obwohl ich mich mittlerweile schon dreimal umschaue bevor ich beim Fernsehen die Werbung wegzappe oder die bunten Zeitungsbeilagen und den ganzen Quatsch ... tschulligung die Informationen .. aus dem Postkasten ins Altpapier entsorge.

@1st Lady: Wir haben eine.

"Horst Seehofer ist zum zweiten Mal verheiratet und hat aus dieser Ehe drei Kinder sowie eine Tochter aus einer außerehelichen Verbindung." (Quelle Wikipedia)

Fleissig, fleissig ...

Musste ich aber auch erst nachschlagen. Jedenfalls scheint die jetzige Gattin ihm seinen Seitensprung verziehen zu haben.

... link  

 
Ui ui ui ui ui
Der METRO "steht das Schlimmste noch bevor" so Experten laut SpOn, "auch das Elektronikgeschäft ... droht ... wegzubrechen". "Nun müssen sich die Aktionäre wegen der miesen Konsumstimmung auch verstärkt um das Hauptgeschäft sorgen - um die Bereiche Cash&Carry (Metro) und vor allem um das Elektronikgeschäft (MediaMarkt, Saturn), 'weil dieses Segment überdurchschnittlich unter der Konsumzurückhaltung leiden könnte', sagt Volker Bosse, Analyst bei der Unicredit." Oh mei oh mei oh mei. Aber vielleicht wird ja dadurch die Digitalkamera billiger, die ich der Tochter zu Weihnachten versprochen habe billiger. ... Wenn ich mir sowas dann noch leisten kann ...

... link  

 
Oh mei oh je
Ich finde das richtig fies und echt unverantwortlich von Ihnen GM, dass Sie hier mit einem Freudschen Wiederholer das Negativwort billiger in Zusammenhang mit einem der wenigen anständigen Umsatzgaranten und BIP-Erzeuger Metro fallen lassen. Sie sollten sich wirklich schämen und lieber froh sein und sich darum bemühen, auch und gerade im Sinne der Zukunft Ihrer Tochter der Metro für die von der Metro gnädigerweise Ihnen zum Kauf angebotenen Markenprodukte einen Preis zahlen zu dürfen, der es der Metro auch weiterhin erlaubt, für die Zukunft des hiesigen Groß- und Einzelhandels, und die Zukunft von Ihnen und vor allem die Zukunft Ihrer Tochter auch weiterhin Verantwortung tragen zu können. Gerade als Vater sollte Ihnen doch total klar sein, dass, Ihnen nichts teuer genug sein kann und Geld keine Rolle spielen darf, wenn es um die Zukunft der Kinder geht. Also ich kann jetzt nur an Ihr Verantwortungsbewusstsein appellieren: Nehmen Sie sofort das Negativwort billig zurück und gehen Sie sofort in die nächste Metro-Filiale, und verlangen Sie, dass man Ihnen erlauben muss, einen Zukunftssicherungs-Aufschlag zusätzlich der bekannt günstigen und bekannt kundenfrendlichen Metro-Preise zahlen zu dürfen, weil es um die Zukunft der hiesigen Wirtschaftu und Ihrer Tochter geht! Oder haben Sie etwa gar kein Herz!

... link  

 
PS
Wussten Sie, dass der Metro-Chef Otto Bislheim, oder Bysheim oder Beisshiem – zu dumm, der richtige Name mag mir jetzt aus Angst vor Netzwanzen gar nicht mehr einfallen – in der sogenannten Leibstandarte Adolf Hitler war und seine ersten Millionen mit den zu Geschäftspartnern nachkriegsmutierten alten Kamera a a a das darf man so nicht sagen, sonst o o o Kollegen aus der Es Es Ssss, das wird von den Metro-Hausjuristen auch strafrechtlich geahndet, gemacht hat?

... link  

 
Ihre Ermahnung
bezüglich der Benutzung des Adjektivs "b***g" im Zusammenhang mit meiner Tochter und dem Netto-Konzern des Herrn Scheisseimer oder wie der jetzt wieder heisst, nehme ich mir gerne zu Herzen. Um so mehr befremdet mich Ihr Gewühle im angeblichen Dreck der angeblich braunen Vergangenheit dieses symphatischen und erfolgreichen Geschäftsmannes . Nicht nur dass auch unser bester Autor bei der ÄSS ÄSS war, kleine Fehler also nur menschlich allzu menschlich sind, sondern auch sind diese Ihre Wühlereien ruf- und geschäftsschädigend und zeugen zudem von einer generell sehr negativen Einstellung. Noch dazu in schweren Zeiten wie diesen, MG. Lassen Sie uns doch positiv und zukunftsbejahend nach vorne schauen, MG, lassen wir doch endlich die Vergangenheit ruhen, MG. Irgendwann muss doch 'mal Schluss sein, mit der Vergangeheitsbewältigung, zumal unser leidgeprüftes Volk doch sozusagen Weltmeister in punkto Vergangenheitsbewältigung ist.

... link  

 
Haben Sie jetzt
auch wieder recht. Deshalb werfe ich jetzt mal den Blick aus der vergangenen Geschichte hinüber in die Gegenwart, irgendwo hin, wo definitiv keine Scheisseimers zu sehen sein werden, also irgendwo in Afrika.

Dauert aber noch ein bis zwei, drei minutes

... link  


... comment