Samstag, 22. Dezember 2007
new wave rearted
85 07

the great gate on 2007.12.

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Montag, 17. Dezember 2007
QUEER AS STRAIGHT
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Freitag, 7. Dezember 2007
WITWEN MONOLOG – VOL. 3
(...) Wir kamen aus Sarajewo. Die Zeiger jeder Uhr drehen sich alle im selben Kreis. Die Welt steht dauernd still. Erinnerungen führen ja zu nichts. Das Universum ist nur eines unter vielen. Ich zitiere, ich zitiere nur. Wir kamen aus Wien, aus Kairo. Wir kamen aus Düsseldorf. Ehrlich gesagt, schau ich auf diese Zeit zurück, wie auf ´nen explodierten Stern. Sehr lange her, wie wir da Hand in Hand durch den Winter. Wie die zwei letzten Tiere seh´ ich uns tatsächlich stehen, einfach so, stehn wir da rum im Eiskristallenmeer, vor einem alten Baum, unter dem Sternenzelt sozusagen, strahlendes Weiß im tiefsten – na ja – Winter. Du zitterst. Weinst du etwa? Oder ist dir nicht gut? Guck doch mal rauf, da oben schweben unsre Satelliten. Die werden dich beschützen. Mir war nur kalt. Besser wir gehn´ zurück und zu den andern. Da waren wir uns einig, glaube ich, in dieser Nacht, im Krieg. Obwohl. Seinen Gedanken folgen. Ob ich seinen Gedanken folgen könne. Wie das denn gehen könnte. Ach! Dieses Geschwafel. Ich meine: Die Verdammnis. Das Zerstören. Die Befruchtung. Das Spiel. Die Lösung. Das Ende. Die Taube. Das Dach.
Ich bin aber Jude, hat er zu diesem Markenmenschen gesagt, was glatt gelogen war. Und der Typ lacht sein Betriebswirtschaftslachen und erklärt, kein Problem, die Frage ist doch: Haben Sie auch Geld, mein Lieber? Und Daggi, völlig weggetreten, reimt: Für die einen ist es die Shoah für die anderen die längste Praline der Welt, mein Lieber. Bescheuert, aber so war das. Akademisches Tittytainment für gelangweilte Erben. Wir kamen aus Seattle. Und das war Berlin. Später, er war längst gegangen, zogen Nebelschwaden in die Stadt ein. Wir zogen mit ihnen, wenn ich so sagen darf, wollten ihn suchen, nein, wir bewachten die Spree. Es war noch nicht sehr lange Frieden. Ich meine den Anfang vom Ende: Voltaire, hat er sich auf den Brustkorb tätowieren lassen. Von Kapitulationen, Ammen, Weizenfeldern. Vom Sturm der Schlachtgesänge, vom Blut der Gemälde. Oder nur Korn oder nur Milch oder versprengte Soldaten geschlagener Heere. So hießen schließlich unsere Titel, das waren die Hits unsrer Ästhetik. Ich meine, so was kann jeder, kann ich auch: Er schmilzt, er ist geschmolzen, weg geschmolzen. Das macht mich bitter, lässt mich weinen, schafft Grausamkeiten, böse Worte, tief dunkle Flecken, Kratzer auf der Haut. So what?
Ein Zeugnis hat er uns nicht ausgestellt, hat praktisch nur so Brocken hinterlassen, von denen er behauptet hat, dass sie ihm ganz allein gehören: Worte. Ich zitiere Verbrechen, Klage, Schöpfung, Richter, Hass, Schneeflockenflug, Vernichtungswille, Ölen, Zorn, Entscheidung, Spiel. Oder Maschinenraum, Gebrechen, Herrschaft, Miese, Haus, Krankheitserreger, Industrie und Tod. Das alles habe er für sich geclaimed nachdem weltweit der Frieden ausgerufen und erklärt war. Auch sollten Rede, Wissen, Lüge, Glück, die Stille, Kleid und Zauber, Schmuck, der Staat für ihn geschützt sein, allein sein Eigentum. Und damit, es war unerträglich, doch nicht mehr zu ändern, kam großes Geld, dann der Erfolg. Es ging wie geschmiert. Er kannte keinerlei Skrupel, bequatschte jeden Ministerialdirigenten, Hauptsache Prokura. Und Daggi war meistens die schnellste, auch mit dem Telefon. Probleme kennt die nur aus der Zeitung. Und sie hat sich, auch als der Zerfall begann, nicht gegrämt und gemerkt hat sie gar nix. Auch als er hilflos vor ihr lag, völlig verzweifelt sie anfleht, fällt ihr nur ein, nach der Gage zu fragen, und ob er denn keine weiteren Pläne – in Salzburg paar Tage arbeiten; endlich nach Hause oder nur einfach so, so ein bisschen entspannen. Und als er lacht, absolut irre sie anlacht, sagt sie nur: siehst du, das ist es doch, was ich immer sage, es ist doch alles halb so schlimm, komm wir trinken zur Abwechslung mal einen großen Schnaps zusammen. Uschi, sei doch so gut, lauf schnell hinüber zu Hardenbergs, ich glaub ne Party könnte uns allen nicht schaden. Und wenn dann der letzte gegangen ist, ist es sie, die betrunken im Flur liegt und heult. Und will wissen, ob sie sich nicht doch ihre Brust vergrößern lassen soll. Und will endlich ihr Kind, bevor alles zu spät ist. Und brüllt bis er kommt und sich neben sie legt. Und dann schlafen sie ein, wie zwei wimmernde Stämme (aus Holz).
Am nächsten Tag klingelte es an der Tür – ja Hallo, die Leute vom Fernsehen sind da, was seit Tagen schon klargemacht war, woran keiner gedacht hat. Und dann sitzen wir rum, spielen locker, setzen unsere verspiegelten schwarzen Brillen auf und erklären wie schön unsre Welt ist. Wir kamen aus Bukarest. Wir inszenieren hier, ganz neu, ein ontologisches Konzept, so was von seinsvergessen, antihistoristisch historistisch und – meine Güte – sind die erschrocken, als Daggi aufstand, Bluse offen – ein einziges Beben von Mensch – und kotzt diese Kamera voll. Wann war das noch, gestern? Im vergangenen Jahr? (...)

Mehr hier:
WM – Auszug
WM – Vol.2 extended anomalie

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Sonntag, 2. Dezember 2007
Modern Lovers
Ich liebte einst
ein Mädchen
So jung
Und wunderschön
Dass wir uns
trennen mussten
Ich möcht sie
wieder
sehn

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Brot
für die Welt
Die Butter
bleibt
bei uns

(#2 Die Außenpolitik der Vögel)

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Freitag, 23. November 2007
Obacht Gabi

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Donnerstag, 22. November 2007
LOVESTORY
Text in Serie
An dem Tisch neben dem Eingang sitzt eine junge Frau, vielleicht 24, unterhält sich mit einem Typen, vielleicht 28.
"Sieht man, dass ich geweint habe?"
"Nee, bloß die eine Backe ist dick."
Wird wohl weiter gehen.
"Hat das Schwein dich schon wieder geschlagen?"
„Das Schwein hat mich noch nie geschlagen, sind beide weiter, aber wenn die Kuh mir noch mal die Kombi versaut, isse tot, das macht die mit Absicht.“
„Und warum heulst du dann, wenn ich fragen darf?“
„Darfste aber nicht, könnt ja jeder kommen, gib mir lieber ne Zigarette.“
Mit mürrischer Miene kramt der Typ eine Schachtel PS aus der Jeansjacke und wirft sie seinem Gegenüber hin.
"Geht's vielleicht auch freundlicher, wenn du mich schon anschnorrst? Wir sind hier schließlich nicht in Berlin!"
Draußen fing es gerade an zu dämmern. Der junge Mann schaut auf seine Uhr, halb fünf, das Casting sollte längst vorbei sein.
„Lass mich mal raten, du bist die Melanie und willst den Job in dem Bastewka-Spot, richtig?“
Oha. "Da hab' ich wohl den falschen angeraunzt, ich blöde Kuh". Sie errötet unwillkürlich.
Melanie. Echt doofer Name.
Aber wenn er meint, warum nicht, ich brauch diesen job und kann mir nicht nochmal alles versauen, nur weil ich die Schnauze nicht halten kann. Zeit ihres Lebens war sie von allen nur Mel genannt worden. Soll er halt Melanie zu mir sagen der Agenturschnösel, der blöde. Misstrauisch mustert sie die Liste mit den Namen.
„Steht da auch drin, wer diese blöde Rolle kriegt? Na dann kann ich ja einpacken und gleich nachhause gehn.“ "Jetzt halt mal den Ball flach, Melanie. Bei unseren castings wird nicht rumgemauschelt. Wir nehmen nur die Besten."
"Oh bitte, die Besten für Bastewka. Was glaubst du, wie verzweifelt man sein muss, wenn man sich da bewirbt, aber vergiss es." Die Frau steht auf und macht Anstalten, die Bar zu verlassen. Der junge Mann sieht zu, wie sie ihre Sachen packt. Schweigend fingert er eine Zigarette aus der zerknitterten, fast leeren Packung und zündet sie an.
"Wie verzweifelt?" fragt der Typ und hält ihr die Zigaretten-Packung hin. "Erzähl schon deine Geschichte."
"Und wenn sie traurig genug ist, krieg ich den blöden Job oder was?"
Der junge Mann steht jetzt auch auf und fängt an zu lachen. "Also wir suchen hier nur Tänzerinnen für einen Bastewka-Spot und keine neue Bastewka. Ich weiß nicht, ob dir das klar ist."
"Ich kann tanzen, genauso wie ich Zeitungsanzeigen lesen kann, vielen Dank", sagt Mel, die ihre Sachen nimmt, eigentlich gehen will, es sich aber anders überlegt. "Was machst du jetzt? Ich hab nichts vor."
Der junge Mann schüttelt den Kopf. "Ich hab zwar keine Ahnung, wieso du diese show abziehst, aber unter uns: du hast den job längst. Miss Piggy kann hier keiner ausstehn, und was sonst so auf der Liste steht ist definitiv zu jung."
"Ein bisschen wie am Viehmarkt, findest du nicht? Aber mir solls recht sein. Wenn du jetzt noch eine billige Pension kennst, nenn ich dich Weihnachtsmann."
"Hä?"
"Was ist so schwer zu verstehn?", sagt Mel. "Ich bin neu hier und muss irgendwo übernachten. Und keine Angst, von dir will ich nichts".
Der junge Mann schüttelt immer noch den Kopf. "Das hört man gern. Kein Dach überm Kopf, aber La Paloma pfeifen."
"O.k., ich komm auch ohne dich zurecht, vielen Dank auch." Mel geht, dreht sich an der Tür aber noch mal um und fragt: "Und wegen dem Job geb ich dir meine Handynummer, kannst dich ja morgen melden."
"Morgen, morgen. Quatsch keine Opern, baby. Es gibt kein morgen, oder du gibst mir deine Handy-Nummer."

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Donnerstag, 15. November 2007
Der Wurstverkäfer


"... wer ist schuld dafür?"

eBay und Google?

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