Montag, 8. Oktober 2007
BUCHMESSE
the great gate, 18:45h
Morgenstund hat Mundgeruch. Kaltes Zimmer und Berufsverkehr. Gutes altes Testament. Nachdem Dr. Watson seinen Plan aufgegeben hatte, eine Cromwell-Biographie zu schreiben, erklärte er: "Alles was sich über ihn sagen läßt, ist bereits im Druck erschienen." Nur selten hat er sich so gründlich geirrt wie hier. Holmes lächelte und sog verräterisch an seiner Pfeife. "Sie vergessen unser wichtigstes Indiz, lieber Freund." "Und das wäre", fragte Dr. Watson spitz. "Ihre mörderische Vernunft mein lieber Watson." Otto Klenk hockte einsam auf der Gschwendthütte. Er hatte es wirklich durchgehalten, war den ganzen Sommer und Herbst der Stadt München ferngeblieben. Biermann hatte folgenden Plan. Er wollte mit Frau Honecker sprechen. Seine Mutter kannte den Honecker schon aus dem Westen, aus der Kampfzeit. Grams hat sich selbst erschossen. Das war nun amtlich. In jenen Jahren war eines der beliebtesten Mittel, den politischen Gegner zu widerlegen, seine Ermordung. Herr S. sitzt im Morgenmantel an der Bettkante, zusammengesunken, und berarbeitet mit einem Daumennagel den anderen. Herr S. sitzt so seit Tagen. Ich war so aufgeregt, daß ich was gegen die Allierten machen sollte, daß ich meinem Assistenten Rikki die ganze Geschichte erzählte: "Ab jetzt machst du sofort mit denen. Du bist der Verbindungsmann. Wenn sie Geld brauchen sagst du mir Bescheid." Ich wollte nicht mehr mit denen zusammentreffen. Alles schien mir unheimlich. Ich wartete schon auf den Tag der Bombe. Einige Tage danach klingelte bei mir das Telephon. Horlemann war am Apparat: "Jetzt geht´s los Wolfgang." Das hat mich aufgeregt. "Sehen Sie, Sherlock", begann Dr. Watson. Meien war pünktlich. Komm doch mal mit zur Gruppe 47, sagte Uwe Johnson. Irgendwann werde ich Dante lesen. Sogar Bio Biolek war schon mal in New York. Alle frühstückten zusammen. Und ich hier bei mir? Was mache ich in so illustrer Gesellschaft, allein, noch dazu allein in einem saukalten Zimmer. Na was? Ich lasse mir das alles natürlich genau so wie es kommt durch den Kopf gehen und lasse den Kopf dann natürlich schwer hinunter auf meine Brust sinken, wie so ein Kopf einem halt eben so unvermittelt manchmal auf die Brust sinken will, wenn ein bis dahin stetig sinkendes Interesse ganz plötzlich fällt und denke im nächsten Moment ja ja, oh weh, so endet wohl – denn sonst. Ja sonst. Sonst Buchmesse.
Und sonst? Neuigkeiten? Sonst nix. Keine Neuigkeiten (1993)
Und sonst? Neuigkeiten? Sonst nix. Keine Neuigkeiten (1993)
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Donnerstag, 5. Juli 2007
Bayerisches Allzubayerisches Vol.1
the great gate, 02:02h
I.
Der Wirt
"Jädn Dog in der Fria
geh i in d´Wirtschaft
Und dann sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieder zua
Seit vierzig Jahr
In da Fria wird d´Wirtschaft aufgsperrt
Und am Omd wird d´Wirtschaft wieda zuagsperrt
Und dann no amoi dreißig Jahr
In da Fria sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieda zua
Sganze Lem lang
Prost Erwin
Mei ganz Lem
Sperr ma in der Fria auf
Und am Omd
Sperr ma wieder zua
In der Fria sperr ma auf, und am Omd sperr ma wieda zua
Jädn Dog
Und wennsd dann gstorm bist
kennans auf dein Grobstoa schreim:
Hier ruht
Der Gastwirt
Erwin Hillermeier
Er hat ein erfülltes, dem Herrgott gefälliges Leben geführt
In der Fria hod a aufgsperrt
Und am Omd hod a wieda zuagsperrt
Prost Erwin!"
(aus dem Gedächtnis/Münchner Gschichten/Fernsehserie/1974)
II.
Von Mutter und Kind
– Du Muadda, ois guade nachert, wia oid bisdn jetz eigentlich worn, bisd jetz scho Sechzge?
– Lach du ned so bläd üba dei Muadda. Weil des glaubst, Bua, dass I mir mit deine Boandl no meine Epfe vom Bam oba hau!
(aus dem Gedächtnis/Anekdote/1984)
Foto: Karl Obermayr / Schauspieler
Der Wirt
"Jädn Dog in der Fria
geh i in d´Wirtschaft
Und dann sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieder zua
Seit vierzig Jahr
In da Fria wird d´Wirtschaft aufgsperrt
Und am Omd wird d´Wirtschaft wieda zuagsperrt
Und dann no amoi dreißig Jahr
In da Fria sperr ma auf
Und am Omd sperr ma wieda zua
Sganze Lem lang
Prost Erwin
Mei ganz Lem
Sperr ma in der Fria auf
Und am Omd
Sperr ma wieder zua
In der Fria sperr ma auf, und am Omd sperr ma wieda zua
Jädn Dog
Und wennsd dann gstorm bist
kennans auf dein Grobstoa schreim:
Hier ruht
Der Gastwirt
Erwin Hillermeier
Er hat ein erfülltes, dem Herrgott gefälliges Leben geführt
In der Fria hod a aufgsperrt
Und am Omd hod a wieda zuagsperrt
Prost Erwin!"
(aus dem Gedächtnis/Münchner Gschichten/Fernsehserie/1974)
II.
Von Mutter und Kind
– Du Muadda, ois guade nachert, wia oid bisdn jetz eigentlich worn, bisd jetz scho Sechzge?
– Lach du ned so bläd üba dei Muadda. Weil des glaubst, Bua, dass I mir mit deine Boandl no meine Epfe vom Bam oba hau!
(aus dem Gedächtnis/Anekdote/1984)
Foto: Karl Obermayr / Schauspieler
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Mittwoch, 13. Juni 2007
Aus dem Juni 2000
the great gate, 14:00h
Montag, 19. Juni 2000 17:31h an Weigl/Köln
PIZZA ´S COMING HOME
Lieber Weigl,
ganz kurz, weil ich mit dem Schreiben etwas im Verzug bin und am abend noch in die Scheißoper muss. Also:
Was gute Werbung kennzeichnet? Titten.
Mein Lieblingspot/claim? Die Palmers-Plakate an den Trambahnhäuschen mit den Unterwäschemodels (machen gute Laune), dicht gefolgt von diesen "Wir-sind-auf-dem-rechten-Auge-blind-aber-ihr-seid-noch-dazu-blöd-weil-ihr-uns-den-Scheiß-abkauft"-Plakaten des ZDF, weil weiter lässt sich der offensichtliche Totallapsus, der diese Bagage im Griff hat, eigentlich nicht mehr treiben.
Die pfiffigen Antworten spar ich mir. Lieber erzähle ich dir eine wahre Geschichte, die mit Sicherheit lustiger und pfiffiger ist, als es die lustigste und pfiffigste Idee in der Werbung je sein könnte. Und die superlustige, superpfiffige Geschichte geht so:
Du erinnerst dich an das Spiel Slowenien gegen Jugoslawien letzte Woche? (Edit 2007: im Juni 2000 war Fußball-EM) Nicht? Dann hör zu. Also Slowenien-Jugoslawien, historische Begegnung. Ein – nein – DER europäische Schurkenstaat gegen einen braven Anwärter auf eine EU-Mitgliedschaft, und nach gut zwei Dritteln der regulären Spielzeit steht es Drei zu Null für Slowenien, was imgrunde unglaublich ist, weil bei den Jugos mit Stoikowic, Mihajlowic, Jugowic und wie die ices alle heißen, wirklich europäische Weltklasse gegen balkanische Provinzkicker angetreten war.
Okay. Drei Null. Jeder denkt: Scheißjugoslawien. Das ham se jetzt davon, den Milosevic immer noch nicht ceaucescomäßig abserviert zu haben, sind halt sture serbische Betonköpfe, schurkische... da foult der jugoslawische Superstar Mihajlowic in gewohnter serbischer Brutalität einen armen unschuldigen Slowenenbuben, führt sich vor dem Schiri auch noch auf, sieht dafür selbstverständlich Gelb-Rot und fliegt vom Platz. Und dann – und jetzt springe ich aus der Liveberichterstattung in die Nachbetrachtung, die am Donnerstag abend naturgemäß im Baader stattfand und gebe ab an den Experten Frühauf, der da sagte, dass es göttliche Fügung oder eine neue Balkanpolitik der Bundesregierung gewesen sein muss, die dafür sorgte, dass eine Minute nach dem Rauswurf von Mihajlowic die bis dahin blass wirkende hängende Spitze Milosevic die zwei Anschlusstore schoss, die die zehn Jugos gegen elf Slowenen in eigentlich hoffnunglsoser Lage zurück ins Spiel brachten und am Ende Jugoslawien sogar ein 3:3 Unentschieden bescherten, worauf der dritte Mann unserer Expertenrunde, nämlich der legendäre Türsteher und Biergott Ladislaus Pirker mit erhobenem Zeigefinger dem Frühauf Einhalt gebot und nicht ohne Pathos erklärte: Junger Freund, vergiss den Scheiß mit Milosevic und den politischen Intrigen, sondern denke daran – theatralische Pause – strenger Blick – : Wenn der Centurio fällt, zeigt die Legion, was in ihr steckt!
Sprach also Ladi Pirker und machte in diesem Moment wieder klar, worum es bei Fußball in wirklichkeit geht - nämlich wirklich um ALLES, um die Totalität der Welt, wie wir sie kennen. Und falls du jetzt nicht weißt, was gemeint ist. Der Centurio war der vom Platz gestellte Mihajlowic, immerhin einer der teuersten Spieler der italienischen Liga. Und eine Legion war seinerzeit im alten Rom – was ich sagen will ist, ich meine: solche Geschichten, wie diese dezidiert ins Mythische der Politik abgehobene Begegnung zwischen SL und YU, noch dazu kommentiert mit einem der fünf brillanten Sätze aus dem großen dreibändigen Handbuch der Histoire Europainne, zeigen doch neben der ihnen eigenen Erhabenheit und Größe auch die ganze Erbärmlichkeit, die in der Beschäftigung mit Werbung an und für sich und insbesondere Werbeslogans liegt.
Aber weil ich nicht so bin, fällt mir doch noch ein guter claim ein, der eigentlich vom H. S. ist und den er letzten Freitag nach der Beerdigung von Ralf Wolter erfunden hat. Wir hockten an den von Ralfs Musikerfreunden aufgestellten Biertischen im Isarkiesbett am Deutschen Museum und es ging um einen passenden Namen für ein modernes Lokal. Der S. würde es Hausverbot nennen – die Bar für alle mit Hausverbot.
Gut: Zu dialektisch für unsere ins Ganglienwesen zurückgezüchteten Zielgruppenhirne und selbstredend nicht so genialisch wie die Idee einer Kunstausstellung mit dem Titel KINSKI OHNE KINSKI – the dark patterns of the world as we know it, aber immerhin.
Übrigens. Die Idee Kinski ohne Kinski ist bis auf Weiteres top secret, weil sie Phil machen will – und zwar in Köln!
Gott sei Dank hab ich den Flyer von dieser Galerie 68elf seit Köln neben mir an der Wand hängen. Denn da kann ich ja jetzt selber bei denen anrufen und mich in die Warteliste eintragen lassen.
Und mit dieser letzten, ebenso bissigen, wie anspielungsreichen Bemerkung bezüglich deiner Kooperationsfähigkeit in allen Fragen der großen Kunst lasse ich´s für heute bewenden und den Satz einfach so hochliterarisch stehen.
Beste Wünsche und freundliche Grüße
A O
ps Der Titel – du wirst es längst erraten haben – ist der aktuell zur EM erfundene Call A Pizza-Werbegag und irgendwie auch ganz pfiffig. Und das einzige Geheimnis, das die Werbung wirklich in sich trägt ist zugleich das offensichtlichste Wirkungsmoment, das es überhaupt gibt in unserer Welt und lautet "Penetration", also immer mit demselben Ding immer wieder in die selbe Stelle stoßen, immer wieder.
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PIZZA ´S COMING HOME
Lieber Weigl,
ganz kurz, weil ich mit dem Schreiben etwas im Verzug bin und am abend noch in die Scheißoper muss. Also:
Was gute Werbung kennzeichnet? Titten.
Mein Lieblingspot/claim? Die Palmers-Plakate an den Trambahnhäuschen mit den Unterwäschemodels (machen gute Laune), dicht gefolgt von diesen "Wir-sind-auf-dem-rechten-Auge-blind-aber-ihr-seid-noch-dazu-blöd-weil-ihr-uns-den-Scheiß-abkauft"-Plakaten des ZDF, weil weiter lässt sich der offensichtliche Totallapsus, der diese Bagage im Griff hat, eigentlich nicht mehr treiben.
Die pfiffigen Antworten spar ich mir. Lieber erzähle ich dir eine wahre Geschichte, die mit Sicherheit lustiger und pfiffiger ist, als es die lustigste und pfiffigste Idee in der Werbung je sein könnte. Und die superlustige, superpfiffige Geschichte geht so:
Du erinnerst dich an das Spiel Slowenien gegen Jugoslawien letzte Woche? (Edit 2007: im Juni 2000 war Fußball-EM) Nicht? Dann hör zu. Also Slowenien-Jugoslawien, historische Begegnung. Ein – nein – DER europäische Schurkenstaat gegen einen braven Anwärter auf eine EU-Mitgliedschaft, und nach gut zwei Dritteln der regulären Spielzeit steht es Drei zu Null für Slowenien, was imgrunde unglaublich ist, weil bei den Jugos mit Stoikowic, Mihajlowic, Jugowic und wie die ices alle heißen, wirklich europäische Weltklasse gegen balkanische Provinzkicker angetreten war.
Okay. Drei Null. Jeder denkt: Scheißjugoslawien. Das ham se jetzt davon, den Milosevic immer noch nicht ceaucescomäßig abserviert zu haben, sind halt sture serbische Betonköpfe, schurkische... da foult der jugoslawische Superstar Mihajlowic in gewohnter serbischer Brutalität einen armen unschuldigen Slowenenbuben, führt sich vor dem Schiri auch noch auf, sieht dafür selbstverständlich Gelb-Rot und fliegt vom Platz. Und dann – und jetzt springe ich aus der Liveberichterstattung in die Nachbetrachtung, die am Donnerstag abend naturgemäß im Baader stattfand und gebe ab an den Experten Frühauf, der da sagte, dass es göttliche Fügung oder eine neue Balkanpolitik der Bundesregierung gewesen sein muss, die dafür sorgte, dass eine Minute nach dem Rauswurf von Mihajlowic die bis dahin blass wirkende hängende Spitze Milosevic die zwei Anschlusstore schoss, die die zehn Jugos gegen elf Slowenen in eigentlich hoffnunglsoser Lage zurück ins Spiel brachten und am Ende Jugoslawien sogar ein 3:3 Unentschieden bescherten, worauf der dritte Mann unserer Expertenrunde, nämlich der legendäre Türsteher und Biergott Ladislaus Pirker mit erhobenem Zeigefinger dem Frühauf Einhalt gebot und nicht ohne Pathos erklärte: Junger Freund, vergiss den Scheiß mit Milosevic und den politischen Intrigen, sondern denke daran – theatralische Pause – strenger Blick – : Wenn der Centurio fällt, zeigt die Legion, was in ihr steckt!
Sprach also Ladi Pirker und machte in diesem Moment wieder klar, worum es bei Fußball in wirklichkeit geht - nämlich wirklich um ALLES, um die Totalität der Welt, wie wir sie kennen. Und falls du jetzt nicht weißt, was gemeint ist. Der Centurio war der vom Platz gestellte Mihajlowic, immerhin einer der teuersten Spieler der italienischen Liga. Und eine Legion war seinerzeit im alten Rom – was ich sagen will ist, ich meine: solche Geschichten, wie diese dezidiert ins Mythische der Politik abgehobene Begegnung zwischen SL und YU, noch dazu kommentiert mit einem der fünf brillanten Sätze aus dem großen dreibändigen Handbuch der Histoire Europainne, zeigen doch neben der ihnen eigenen Erhabenheit und Größe auch die ganze Erbärmlichkeit, die in der Beschäftigung mit Werbung an und für sich und insbesondere Werbeslogans liegt.
Aber weil ich nicht so bin, fällt mir doch noch ein guter claim ein, der eigentlich vom H. S. ist und den er letzten Freitag nach der Beerdigung von Ralf Wolter erfunden hat. Wir hockten an den von Ralfs Musikerfreunden aufgestellten Biertischen im Isarkiesbett am Deutschen Museum und es ging um einen passenden Namen für ein modernes Lokal. Der S. würde es Hausverbot nennen – die Bar für alle mit Hausverbot.
Gut: Zu dialektisch für unsere ins Ganglienwesen zurückgezüchteten Zielgruppenhirne und selbstredend nicht so genialisch wie die Idee einer Kunstausstellung mit dem Titel KINSKI OHNE KINSKI – the dark patterns of the world as we know it, aber immerhin.
Übrigens. Die Idee Kinski ohne Kinski ist bis auf Weiteres top secret, weil sie Phil machen will – und zwar in Köln!
Gott sei Dank hab ich den Flyer von dieser Galerie 68elf seit Köln neben mir an der Wand hängen. Denn da kann ich ja jetzt selber bei denen anrufen und mich in die Warteliste eintragen lassen.
Und mit dieser letzten, ebenso bissigen, wie anspielungsreichen Bemerkung bezüglich deiner Kooperationsfähigkeit in allen Fragen der großen Kunst lasse ich´s für heute bewenden und den Satz einfach so hochliterarisch stehen.
Beste Wünsche und freundliche Grüße
A O
ps Der Titel – du wirst es längst erraten haben – ist der aktuell zur EM erfundene Call A Pizza-Werbegag und irgendwie auch ganz pfiffig. Und das einzige Geheimnis, das die Werbung wirklich in sich trägt ist zugleich das offensichtlichste Wirkungsmoment, das es überhaupt gibt in unserer Welt und lautet "Penetration", also immer mit demselben Ding immer wieder in die selbe Stelle stoßen, immer wieder.
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Donnerstag, 7. Juni 2007
Marienplatz
the great gate, 13:37h
Vor ein paar Stunden dachte ich noch, ach was, schreibst was Schönes über Fronleichnam, über die Blumenaltäre vor den Kirchen und wichtigen Plätzen, an denen die Prozession Halt macht zum Gebet, von den Birken, die an den Regenrinnen, Fensterbrettsimsen oder den extra zu diesem Zweck in die Steinfassaden alle zweieinhalb Meter eingelassenen Eisenzinken mit den alten Hanfschnüren festgebunden den Weg säumen, auf dem zwar nicht die Kirche durchs Dorf getragen wird, aber halt das Allerheiligste, die Monstranz, die der lokale Obermufti unter dem Baldachin der Ministranten in vollem Wichs präsentiert, umgeben von seinem gemeinen Hofstaat aus Pfaffen und Kaplänen sowie den Vereinsmeiern aller couleurs, allen voran die, die den Gekreuzigten auf Holzbalken befestigt vorantragen, gefolgt von den Bannerträgern, Fahnenjungen, Ordensschwestern, hinter denen sich die jeweiligen Gemeinden scharen der einzelnen Stadtteile, Vororte, Abteien, Schwesternheime und so fort.
Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich auch deshalb rüber gelaufen bin, zum Marienplatz.
Photographie: plastiksphinx
Seit etwa 20 Jahren denke ich nämlich jedes Jahr an Fronleichnam daran, mir mal wieder die Blumenaltäre anzuschauen, denn diese Blumenaltäre, sind das einzig positive, das ich vom Katholizismus kenne, mal abgesehen davon, dass ich weder vor Toten noch vor dem Tod besondere Angst habe wegen der mit Goldbrokat bekränzten Schädel im gläsernen Reliquienschrein, den frisch Gestorbenen, die aufgebahrt im Leichenschauhaus lagen und die Attraktion für uns Kindergartenkinder waren wie das Skelett des Feldherrn Tilly im offenen Sarg und der „Dod von Äding“, die zwei zentralen Sehenswürdigkeiten und Blickmagnete des Walfahrtsorts Altötting, wo außerdem und sozusagen nur als schmückendes Beiwerk auch ständig ein Haufen Verrückter mit einem Kreuz auf dem Buckel, Fürbitten und Gebete murmelnd um eine Kapelle marschieren, in der eine Marienstatue aus schwarzem Holz aufgestellt ist, von der die Pfaffen seit Jahrhunderten behaupten, dass sie Wunder bewirkt, aber dieses alte Märchen hat schon vor über dreißig Jahren von uns Kindern niemanden interessiert.
Wichtig war nur der grinsende, knapp einen Meter große Freund Hein, der oben von seiner offenen Kanzel im Seitenschiff der Pfarrkirche herab im wechselnden Sekundentakt Klack – Klack – – Klack Klack die Sense schwang und wir uns denken konnten, auweh, Klack scho wieder oana hi Klack – – und irgendwann Klack – Klack – – bist selber – Klack.
Das nämlich war der Katholizismus, mit dem ich aufgewachsen bin, besser gesagt, das Wenige davon, das ich nicht missen will.
Vom ganzen Rest, der bodenlosen Dummheit, den Schikanen, den lachhaft verlogenen Sitten und Gebräuchen, Gottesdiensten und Regeln, muss man nicht schreiben, die hat man spätestens mit 14 ein für allemal durchschaut und hinter sich. Das einzige, was man als Erwachsener über Religion im Ernst noch sagen kann – abgesehen von der Forderung, dass die Gläubigen aller Länder schnellstens entmündigt gehören und ihre Obermuftis weggesperrt – ist, an die alte Volksweisheit zu erinnern, dass einer „lügt wie ein Pfarrer“. Jedes weitere Wort ist so überflüssig wie ein Kropf bzw. Sprengstoff- oder Keuschheitsgürtel.
Aber ich schweife ab. Wo war ich? Blumenaltäre, Fronleichnam. Warum ich mir heut Vormittag die Strauben beim Rischardt auf dem Marienplatz holen wollte, dort dann jedoch anstatt der zuletzt vor über 35 Jahren gesehenen Blütenteppiche nur den allseits bekannten, allerorts vorherrschenden klerikalfaschistischen Muff vorfand, der durchaus zum Himmel stinkt und für den es nur ein treffendes Wort gibt, nämlich jenes, das der alte Thomas Bernhard in der Auslöschung in dankenswerter Ausführlichkeit, Gründlichkeit sowie allen Facetten seiner im Wesentlichen national-sozialistischen Wirklichkeit am historischen Fallbeispiel eines mitteleuropäischen Großbürgers auf mehr als 700 Romanseiten erklärt, nachdem er dieses eine unscheinbare Wort dem 46-jährigen Franz-Josef Murau als Ausdruck seiner hilflosen Verzweiflung angesichts des immer allgegenwärtiger erscheinenden (nationalsozialistisch-katholischen) Glaubens im Jahr 1983 in den Mund gelegt hat, gesagt zu seinem Schüler Gambetti: Butterblume
To be continued
Original-Photo Plastiksphinx Bildbearbeitung THE GREAT GATE
Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich auch deshalb rüber gelaufen bin, zum Marienplatz.
Photographie: plastiksphinx
Seit etwa 20 Jahren denke ich nämlich jedes Jahr an Fronleichnam daran, mir mal wieder die Blumenaltäre anzuschauen, denn diese Blumenaltäre, sind das einzig positive, das ich vom Katholizismus kenne, mal abgesehen davon, dass ich weder vor Toten noch vor dem Tod besondere Angst habe wegen der mit Goldbrokat bekränzten Schädel im gläsernen Reliquienschrein, den frisch Gestorbenen, die aufgebahrt im Leichenschauhaus lagen und die Attraktion für uns Kindergartenkinder waren wie das Skelett des Feldherrn Tilly im offenen Sarg und der „Dod von Äding“, die zwei zentralen Sehenswürdigkeiten und Blickmagnete des Walfahrtsorts Altötting, wo außerdem und sozusagen nur als schmückendes Beiwerk auch ständig ein Haufen Verrückter mit einem Kreuz auf dem Buckel, Fürbitten und Gebete murmelnd um eine Kapelle marschieren, in der eine Marienstatue aus schwarzem Holz aufgestellt ist, von der die Pfaffen seit Jahrhunderten behaupten, dass sie Wunder bewirkt, aber dieses alte Märchen hat schon vor über dreißig Jahren von uns Kindern niemanden interessiert.
Wichtig war nur der grinsende, knapp einen Meter große Freund Hein, der oben von seiner offenen Kanzel im Seitenschiff der Pfarrkirche herab im wechselnden Sekundentakt Klack – Klack – – Klack Klack die Sense schwang und wir uns denken konnten, auweh, Klack scho wieder oana hi Klack – – und irgendwann Klack – Klack – – bist selber – Klack.
Das nämlich war der Katholizismus, mit dem ich aufgewachsen bin, besser gesagt, das Wenige davon, das ich nicht missen will.
Vom ganzen Rest, der bodenlosen Dummheit, den Schikanen, den lachhaft verlogenen Sitten und Gebräuchen, Gottesdiensten und Regeln, muss man nicht schreiben, die hat man spätestens mit 14 ein für allemal durchschaut und hinter sich. Das einzige, was man als Erwachsener über Religion im Ernst noch sagen kann – abgesehen von der Forderung, dass die Gläubigen aller Länder schnellstens entmündigt gehören und ihre Obermuftis weggesperrt – ist, an die alte Volksweisheit zu erinnern, dass einer „lügt wie ein Pfarrer“. Jedes weitere Wort ist so überflüssig wie ein Kropf bzw. Sprengstoff- oder Keuschheitsgürtel.
Aber ich schweife ab. Wo war ich? Blumenaltäre, Fronleichnam. Warum ich mir heut Vormittag die Strauben beim Rischardt auf dem Marienplatz holen wollte, dort dann jedoch anstatt der zuletzt vor über 35 Jahren gesehenen Blütenteppiche nur den allseits bekannten, allerorts vorherrschenden klerikalfaschistischen Muff vorfand, der durchaus zum Himmel stinkt und für den es nur ein treffendes Wort gibt, nämlich jenes, das der alte Thomas Bernhard in der Auslöschung in dankenswerter Ausführlichkeit, Gründlichkeit sowie allen Facetten seiner im Wesentlichen national-sozialistischen Wirklichkeit am historischen Fallbeispiel eines mitteleuropäischen Großbürgers auf mehr als 700 Romanseiten erklärt, nachdem er dieses eine unscheinbare Wort dem 46-jährigen Franz-Josef Murau als Ausdruck seiner hilflosen Verzweiflung angesichts des immer allgegenwärtiger erscheinenden (nationalsozialistisch-katholischen) Glaubens im Jahr 1983 in den Mund gelegt hat, gesagt zu seinem Schüler Gambetti: Butterblume
To be continued
Original-Photo Plastiksphinx Bildbearbeitung THE GREAT GATE
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Dienstag, 5. Juni 2007
Hallo Florian Süßmayr
the great gate, 21:52h
hab neulich im Baader glatt vergessen, dir von dem Ding hier zu erzählen. Deshalb und weil mal wieder ein wenig Kunst angesagt ist, paar kurze Worte auf diesem Weg
Post Scriptum Hoffe, du kannst die Beschriftung lesen, und schönen Dank auch für die Fotos seinerzeit, falls der noch fällig sein sollte. Sobald hier die Spiegelreflexion eingezogen ist und die rechnerintegrierte Videokamera für solche Foto-stories ausgedient haben wird, gibt’s dann zum seitenverkehrten Bildausschnitt das Original und ein paar Highlights aus der schönen Serie. Wäre ja echt blöde, wenn die bei mir nur so rumliegen. Übrigens: Mindestens vier von den Fotos musst mir bei Gelegenheit noch signieren, denn die sind erstens richtig gut und zweitens dann – ja was? Aber Hallo! Wie? Geld! Darüber wird nicht gesprochen. Sag mal, spinnst du? Oder zahlst du mir meine Rente?
Eben!
Post Scriptum Hoffe, du kannst die Beschriftung lesen, und schönen Dank auch für die Fotos seinerzeit, falls der noch fällig sein sollte. Sobald hier die Spiegelreflexion eingezogen ist und die rechnerintegrierte Videokamera für solche Foto-stories ausgedient haben wird, gibt’s dann zum seitenverkehrten Bildausschnitt das Original und ein paar Highlights aus der schönen Serie. Wäre ja echt blöde, wenn die bei mir nur so rumliegen. Übrigens: Mindestens vier von den Fotos musst mir bei Gelegenheit noch signieren, denn die sind erstens richtig gut und zweitens dann – ja was? Aber Hallo! Wie? Geld! Darüber wird nicht gesprochen. Sag mal, spinnst du? Oder zahlst du mir meine Rente?
Eben!
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Montag, 28. Mai 2007
THE GREAT GATE WEBLOG LIVE INTERVIEW – TALKING ABOUT CHRIS KING
the great gate, 22:49h
START: 21 Uhr
Open End
CHRIS KING
Open End
CHRIS KING
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Donnerstag, 24. Mai 2007
Kleine Schule des musikalischen Gehörs – Lektion 1
the great gate, 02:54h
Wie lautet der Titel des Originaltextes für welche Komposition, deren rhytmische Struktur sich in folgender Alltags-Erfahrung wiederholt?
Mir san olle Menschn zwieda,
I kant´s in de Goschn haun.
Hinweis: Der Dialekt verweist direkt auf das Herkunftsland des berühmten Komponisten; der Originaltextdichter war ein in Mannheim berühmt gewordener Schwabe.
(Damit ist es jetzt eigentlich ganz einfach)
Mir san olle Menschn zwieda,
I kant´s in de Goschn haun.
Hinweis: Der Dialekt verweist direkt auf das Herkunftsland des berühmten Komponisten; der Originaltextdichter war ein in Mannheim berühmt gewordener Schwabe.
(Damit ist es jetzt eigentlich ganz einfach)
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Mittwoch, 23. Mai 2007
Auf der Sonnenstraße, abends um halb sieben
the great gate, 16:03h
Plastiksphinx
Ein Lastwagen mit einer Ladung Pinguine fährt auf einer Landstraße richtung München.
Auf einer Brücke kurz vor Freising platzt ein Reifen. Der Fahrer hält an, steigt aus und schaut sich das Schlamassel an. Schon stoppt ein zweiter Lastwagen neben ihm und der Kollege Lastwagenfahrer will wissen, was los sei und ob er irgendwie helfen könne. Der Fahrer mit dem Platten erklärt, dass er hinten rechts einen Scheiß-Platten habe, was echt scheiße schlecht sei, weil er Pinguine geladen habe, die unbedingt heute noch nach Hellabrunn in den Zoo gefahren werden müssen, was er wohl nicht schaffen wird, weil es jetzt schon später Nachmittag ist, der Tierpark aber schon um 18 Uhr zumacht.
Der Kollege Lastwagenwahrer meint, das sei ja jetzt wirklich eine echt scheiße schlechte Situation für den Kollegen, der ja jetzt wahrscheinlich mindestens eineinhalb Stunden auf dieser Brücke kurz vor Freising richtung München mit Reifen wechseln beschäftigt sein wird – und für die Pinguine sei das natürlich auch eine ganz blöde Geschichte.
Aber, sagt der Kollege Lastwagenfahrer dann und schiebt sich seine Ray Ban in die Stirnglatze, aber, es sei ja jetzt so, dass er selber jetzt zufällig auch nach München fahre, und weil er gerade auc h noch zufällig ja eh nichts geladen habe auf seinem 7,5 Tonner, könne er ja die Pinguine mit seinem 7,5 Toner auf seinem Weg zu seiner Spedition nach Hellabrunn chauffieren und hinbringen – ob das okay für ihn sei, weil für ihn sei das schon okay, weil unter Kollegen müsse man sich schon auch helfen und außerdem, sagt er, mag er halt auch so Pinguine gern, weil das wären schon auch lustige Vögel.
Der mit dem Platten fasst sich an den Schirm seiner alten Grundig-Stoffkappe, kratzt sich an der Stirn und denkt na ja, warum eigentlich nicht. Dann sagt er okay, wenn das für dich okay wäre, dann wär das natürlich schon super und dann machen wir das so.
Und dann machen die das so. Die zwei Lastwagenfahrer laden die Pinguine von dem einen LKW auf den anderen LKW um. Das dauert nicht lang, und wenig später braust der Kollege mit den umgeladenen Pinguinen davon und der mit dem Platten fängt an, den Reifen zu wechseln.
Und es ist Sommer und ein verdammt heißer Spätnachmittag, aber das nur nebenbei.
Nach gut eineinhalb Stunden ist der geplatzte Reifen dann ausgewechselt. Der Lastwagenfahrer kann endlich weiter fahren und kommt dann auch so um halb sieben in München an.
Er fährt auf der Freisinger über die Ungerer in die Innenstadt, um seinen Lastwagen bei seinem Fuhrunternehmer am Harras abzustellen. Weil auf dem Mittleren und dem Altstadt Ring um diese Zeit alles steht, nimmt er lieber einen Schleichweg durch die Maxvorstadt über den Stachus
Und als er die große Kreuzung am Stachus nach ewigem Stop and Go endlich erreicht und an einer roten Ampel warten muss, sieht er plötzlich seine Pinguine und traut seinen Augen nicht.
Angeführt von dem netten Kollegen mit der Ray Ban watscheln seine Pinguine nämlich etwa zehn Meter vor ihm auf dem Zebrastreifen über die Sonnenstraße Seite Fußgängerzone richtung Hauptbahnhof wo der neue Mulitplex steht. Jeder Pinguin hat eine Ray Ban auf und ein Fruchteis in den Flossen. Und auch der nette Kollege Lastwagenfahrer hat so ein Fruchteis in der Flosse.
Der Lastwagenfahrer wundert sich total, kurbelt das Lastwagenfenster herunter und schreit dem Kollegen zu: „Hey! Was ist denn jetzt los? Ausgmacht war doch, dass du mir die Pinguine nach Hellabrunn in den Zoo kutschierst?“
Worauf der Kollege achselzuckend aber doch gut gelaunt erwidert: „ Ach weißt, Kollege, im Tierpark waren sie schon, jetzt wollten sie ein Eis und dann ins Kino!“
Herzlichen Gruß und 1000 Dank für das Foto an plastiksphinx (romy milla)
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Montag, 21. Mai 2007
Philosophische Betrachtung I
the great gate, 06:47h
Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meines Denkens, behauptet Ludwig Wittgenstein in einer einschlägigen Stelle seiner so genannten sprachanalytischen Untersuchungen – und irrt sich wie so oft gewaltig. Denn richtiges Denken, mithin die so genannte menschliche Vernunft zeigt sich nicht in der Beherrschung der von Wittgenstein Sprachspiele genannten Diskursmasse, sondern erst sobald einer über eben dieses Vermögen frei verfügen kann.
Diese Freiheit wird freilich niemandem in die Wiege gelegt, sondern muss erst errungen werden, denn sie ist wie so vieles in dieser unseren Welt auch und im Wesentlichen ein Produkt harter zeitraubender Arbeit, die das bekanntlich schwer verklemmte. österreichische Großindindustriellensöhnchen nur sehr entfernt vom Sehen kannte, wenn überhaupt.
Der Satz:
De untn drin ling ham a mitgrauft
beispielsweise – eine der schönsten, komischsten und zugleich gehaltvollsten weil sozusagen die gesamte Weltgeschichte zu einem gedanklichen Bild komprimierenden Weisheiten der bayerischen Sprache, wenn nicht der Sprache überhaupt – ist selbstverständlich nicht jedem Denken zugänglich, sondern markiert eben so eine Grenze, von der Wittgenstein behauptet, dass sie nicht überschritten werden könne, was jedoch – diese Erkenntnis halte ich gegen den Sprössling derer von Wittgenstein – nicht unbedingt sein muss.
Ein in der bayerischen Sprache geschultes Denken hat naturgemäß kein Problem, die für andere mit diesem Satz aufgestellte sprachliche Barriere zu überwinden. Im Gegenteil. Es gefällt sich sogar in der Übung, sich über die ungeheure Tragik menschlicher Entwicklungsgeschichte, die dieser Satz im Wesentlichen vermittelt, lustig zu machen.
De untn drin ling ham a mitgrauft
Dieser Satz, für den es weder eine englische, französische, portugiesische, italienische, russische und eben auch keine so genannte hochdeutsche Entsprechung gibt, – über asiatische und afrikanische Sprachen wage ich mangels Wissen kein Urteil – wäre ein Indiz, um zu beweisen, dass das Land Bayern keine Philosophen braucht und wenn, dann nur schlechte und im Wesentlichen dumme Philosophen hervorgebracht hat, z.B. Philosophieprofessoren wie die Herrn Spaemann und Stegmüller (tot), um mal nur zwei zu nennen, deren Dummheiten ich sozusagen live mit anhören musste seinerzeit als Student.
De untn drin ling ham a mitgrauft
Schopenhauer brauchte 500 Seiten in seiner Welt als Wille und Vorstellung, Peter Weiß den gesamten Roman Die Ästhetik des Widerstands, um zu beschreiben, was in Bayern in sieben einfachen Worten wahrscheinlich seit den Bauernkriegen der Hochrenaissance auf der Hand liegt.
Der einzige Schriftsteller, der dem Sachverhalt dieses insbesondere auf der so genannten Wiesn insbesondere von Schaustellern wie dem so genannten Schichtl gerne zitierten Sprichworts noch was hinzuzufügen verstand ist der Amerikaner Thomas Pynchon, der aus jenen zahl- und namenlosen, die seit Menschen gedenken untn drin ling den Begriff der „Übergangenen“ geformt und in inzwischen vier jeweils großartigen Romanen exemplifiziert hat.
Soweit die philosophische Betrachtung
Wem das jetzt zu hoch war und wer sich nun wieder die Haare rauft wie der Reini Jellen zum Beispiel, dem sei captatio bene volentiae vorausgeschickt, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Philosophische Betrachtungen muss nicht jeder sofort verstehen. Das war ein Insider-Witz, hallo Reini, nix für ungut, und wehe du schreibst meinen Namen falsch oder schüttest deine moralinsaure Subjektphilosophie über meinen hier praktizierten historischen Materialismus. Geb dir Mühe, sonst wirst du nie verstehen, was Argumentieren ist, geschweige denn wie das überhaupt geht im Jahre 2007.
Und wem das jetzt noch mal zu hoch war – ja Reini, tut mir leid, geht immer noch an dich, jetzt aber auch mit Blick auf den alten Weigl, der sicher auch kopfschüttelnd seine Vorurteile bestätigt sehen wird, freilich jetzt auch etwas überrascht sein sollte – morgen an dieser Stelle ein eleganter Herrenwitz oder was über den Herrn Zetsche. Übermorgen dann wieder ein anderer richtig guter Beitrag, irgendein Hammer über Siemens, Schreiber oder die Wahrheit über Don Alphonso. Und wahrscheinlich am Donnerstag dann was Sensationelles mit Bild – Gala und Bunte Qualität – hätte ich eigentlich auch heute schon machen können: das Neuste aus der Staatsoper, Ball der Künste, Fotos, Internas und schmutzige Geschichten. Kommt aber alles erst Donnerstags, oder morgen, keine Ahnung, bleiben Sie dran. Am Ende der Woche jedenfalls Pfingsten, ist es höchste Zeit für das große THE GREAT GATE Blog Interview mit dem KING.
Was immer das heißen mag.
Diese Freiheit wird freilich niemandem in die Wiege gelegt, sondern muss erst errungen werden, denn sie ist wie so vieles in dieser unseren Welt auch und im Wesentlichen ein Produkt harter zeitraubender Arbeit, die das bekanntlich schwer verklemmte. österreichische Großindindustriellensöhnchen nur sehr entfernt vom Sehen kannte, wenn überhaupt.
Der Satz:
De untn drin ling ham a mitgrauft
beispielsweise – eine der schönsten, komischsten und zugleich gehaltvollsten weil sozusagen die gesamte Weltgeschichte zu einem gedanklichen Bild komprimierenden Weisheiten der bayerischen Sprache, wenn nicht der Sprache überhaupt – ist selbstverständlich nicht jedem Denken zugänglich, sondern markiert eben so eine Grenze, von der Wittgenstein behauptet, dass sie nicht überschritten werden könne, was jedoch – diese Erkenntnis halte ich gegen den Sprössling derer von Wittgenstein – nicht unbedingt sein muss.
Ein in der bayerischen Sprache geschultes Denken hat naturgemäß kein Problem, die für andere mit diesem Satz aufgestellte sprachliche Barriere zu überwinden. Im Gegenteil. Es gefällt sich sogar in der Übung, sich über die ungeheure Tragik menschlicher Entwicklungsgeschichte, die dieser Satz im Wesentlichen vermittelt, lustig zu machen.
De untn drin ling ham a mitgrauft
Dieser Satz, für den es weder eine englische, französische, portugiesische, italienische, russische und eben auch keine so genannte hochdeutsche Entsprechung gibt, – über asiatische und afrikanische Sprachen wage ich mangels Wissen kein Urteil – wäre ein Indiz, um zu beweisen, dass das Land Bayern keine Philosophen braucht und wenn, dann nur schlechte und im Wesentlichen dumme Philosophen hervorgebracht hat, z.B. Philosophieprofessoren wie die Herrn Spaemann und Stegmüller (tot), um mal nur zwei zu nennen, deren Dummheiten ich sozusagen live mit anhören musste seinerzeit als Student.
De untn drin ling ham a mitgrauft
Schopenhauer brauchte 500 Seiten in seiner Welt als Wille und Vorstellung, Peter Weiß den gesamten Roman Die Ästhetik des Widerstands, um zu beschreiben, was in Bayern in sieben einfachen Worten wahrscheinlich seit den Bauernkriegen der Hochrenaissance auf der Hand liegt.
Der einzige Schriftsteller, der dem Sachverhalt dieses insbesondere auf der so genannten Wiesn insbesondere von Schaustellern wie dem so genannten Schichtl gerne zitierten Sprichworts noch was hinzuzufügen verstand ist der Amerikaner Thomas Pynchon, der aus jenen zahl- und namenlosen, die seit Menschen gedenken untn drin ling den Begriff der „Übergangenen“ geformt und in inzwischen vier jeweils großartigen Romanen exemplifiziert hat.
Soweit die philosophische Betrachtung
Wem das jetzt zu hoch war und wer sich nun wieder die Haare rauft wie der Reini Jellen zum Beispiel, dem sei captatio bene volentiae vorausgeschickt, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Philosophische Betrachtungen muss nicht jeder sofort verstehen. Das war ein Insider-Witz, hallo Reini, nix für ungut, und wehe du schreibst meinen Namen falsch oder schüttest deine moralinsaure Subjektphilosophie über meinen hier praktizierten historischen Materialismus. Geb dir Mühe, sonst wirst du nie verstehen, was Argumentieren ist, geschweige denn wie das überhaupt geht im Jahre 2007.
Und wem das jetzt noch mal zu hoch war – ja Reini, tut mir leid, geht immer noch an dich, jetzt aber auch mit Blick auf den alten Weigl, der sicher auch kopfschüttelnd seine Vorurteile bestätigt sehen wird, freilich jetzt auch etwas überrascht sein sollte – morgen an dieser Stelle ein eleganter Herrenwitz oder was über den Herrn Zetsche. Übermorgen dann wieder ein anderer richtig guter Beitrag, irgendein Hammer über Siemens, Schreiber oder die Wahrheit über Don Alphonso. Und wahrscheinlich am Donnerstag dann was Sensationelles mit Bild – Gala und Bunte Qualität – hätte ich eigentlich auch heute schon machen können: das Neuste aus der Staatsoper, Ball der Künste, Fotos, Internas und schmutzige Geschichten. Kommt aber alles erst Donnerstags, oder morgen, keine Ahnung, bleiben Sie dran. Am Ende der Woche jedenfalls Pfingsten, ist es höchste Zeit für das große THE GREAT GATE Blog Interview mit dem KING.
Was immer das heißen mag.
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Donnerstag, 3. Mai 2007
Aus alter Verbundenheit. Dumme Frage: Was ist eigentlich mit den Bayern los?
the great gate, 16:55h
Der Vorstand mobilisiert die so genannten Fans. Die Spieler stottern sich durch ihre Interviews. Und im Sponsorenkickerfachgespräch wird über die Zukunft der Mannschaft diskutiert. Das gibt es doch nicht. Das hat es doch bei Bayern noch nie gegeben. Das gibt es doch nur bei den so genannten Löwen. Das ist doch Wildmoser at its best?
Mir schwant Fürchterliches. Geht’s jetzt los? Wird’s jetzt ernst, also grausam? Ist das vielleicht echt der Anfang vom Anfang des so genannten FC Hollywood? Spielt Bayern München jetzt also auch nicht mehr so wirklich Fußball, sondern nur noch Stern des Südens, FCBäh und – Kultverein?
Mir schwant Fürchterliches. Geht’s jetzt los? Wird’s jetzt ernst, also grausam? Ist das vielleicht echt der Anfang vom Anfang des so genannten FC Hollywood? Spielt Bayern München jetzt also auch nicht mehr so wirklich Fußball, sondern nur noch Stern des Südens, FCBäh und – Kultverein?
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