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Samstag, 20. Oktober 2007
MADONNA MUSIC WELTREVOLUTION KLEINFAMILIE RAF SOZIOLOGIE FREIHEIT BOB DYLAN MUSIK TON STEINE SCHERBEN MENSCH DU MEIER
the great gate, 06:44h
Der Mariannenplatz war blau, soviel Bullen waren da,
und Mensch Meier mußte heulen, das war wohl das Tränengas.
Und er fragte irgendeinen: "Sag mal, ist hier heut 'n Fest?"
"Sowas ähnliches", sagt der andre, "das Bethanien wird besetzt."
"Wird auch Zeit", sagte Mensch Meier, stand ja lange genug leer.
Ach, wie schön wär doch das Leben, gäb es keine Pollis mehr.
Doch der Einsatzleiter brüllte: "Räumt den Mariannenplatz,
damit meine Knüppelgarde genug Platz zum Knüppeln hat!"
Doch die Leute im besetzten Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
Der Senator war stinksauer, die CDU war schwer empört,
daß die Typen sich jetzt nehmen, was ihnen sowieso gehört.
Aber um der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sind,
sachten sie: "Wir räumen später, lassen sie erstmal drin!"
Und vier Monate später stand in Springer's heißem Blatt,
daß das Georg-von-Rauch-Haus eine Bombenwerkstatt hat.
Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
und zehn leere Flaschen können schnell zehn Mollies sein.
Doch die Leute im Rauch-Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
Letzten Montag traf Mensch Meier in der U-Bahn seinen Sohn.
Der sagte: "Die woll'n das Rauch-Haus räumen,
ich muß wohl wieder zu Hause wohnen."
"Is ja irre", sagt Mensch Meier "sind wa wieder einer mehr
in uns'rer Zweiraum Zimmer Luxuswohnung und das Bethanien steht wieder leer.
Sag mir eins, ha'm die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?
Die wohnen in den schärfsten Villen, unsereins im letzten Loch.
Wenn die das Rauch-Haus wirklich räumen,
bin ich aber mit dabei und hau den ersten Bullen,
die da auftauchen ihre Köppe ein.
Und ich schrei's laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
3x Und wir schreien's laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
ANMERKUNGEN
"Der Mariannenplatz war blau" = damit will Rio Reiser sagen, daß so viele Polizeiwagen da waren, daß die Sirenen den Platz in ein Blau hüllten, außerdem waren selbst die Polizeiwagen und Uniformen der Berliner Polizei blau (bis zur Einführung des bundeseinheitlichen Grün-Weiß Mitte der 70er Jahre)
"hau den ersten Bullen, die da auftauchen, ihre Köppe ein" = im Original lautete der Text erst: "hau dem ersten Bullen, der da aufkreuzt, was auf seine Fingerlein"
"das ist unser Haus" = im Original lautete der Text beim zweiten Refrain am Ende:"Das ist unser Haus - wenn ihr Bombenleger sucht, schmeißt doch die Amis raus."
"stand in Springer's heißem Blatt" = einer Zeitung des Axel Springer Verlages (BILD...). In Springers BZ stand "Bastelten Bethanien-Besetzer die Bomben?"
"Schmidt" = gemeint ist Günter Schmidt; Immobilienkaufmann
"Schmidt und Press und Mosch" = Erbauer und Spekulanten des Kreuzberger Neuen Zentrums; der Name bezeichnet ein Sanierungsgebiet nördlich des Kottbusser Tors in Berlin, welches bis 1974 in eine Vorzeigegegend der Kreuzberger Industrie umgewandelt werden sollte; in diesen Bereich fiel auch das Rauch-Haus. (Quelle: Die Welt; 3.12.1970)
Ton, Steine Scherben waren sozusagen die erste richtige Hausbesetzerband. Oft haben sie sich vor einem Konzert in einer Stadt beratschlagt, wo ein leeres Haus steht und was darauf gemacht werden könnte. Nach den Konzerten haben sie mit dem Publikum diskutiert, was oft daraus hinauslief, daß alle zusammen das Haus besetzten und so der Jugend oder alternativen Szene einen neuen Jugenklub, Proberaum oder so verschafften. So war es auch bei der Besetzung des Georg von Rauch-Haus am 8.12.1971. Ton Steine Scherben spielten in der Alten TU-Mensa bei einem "Teach in" zur Erschießung des Mitglieds der Gruppe "Bewegung 2. Juni" Georg-von-Rauch und besetzten danach das Haus. Reiser war dabei und hat während der Besetzungszeit den Song geschrieben. Diese Hausbesetzung war übrigens erst die zweite in Berlin. Benannt wurde das Haus nach Georg von Rauch, der am 4.12.1971 bei seiner Verhaftung von der Polizei erschossen wurde.
Dieser Song hat mich zu dem Lied "Tacheles" inspiriert, nachdem ich von der drohenden Räumung gehört habe.
credits: Andreas Baader, Staatliches Gymnasium Pfarrkirchen, www.galerie-noir.de/RauchHaus/RauchHausSong.html
und Mensch Meier mußte heulen, das war wohl das Tränengas.
Und er fragte irgendeinen: "Sag mal, ist hier heut 'n Fest?"
"Sowas ähnliches", sagt der andre, "das Bethanien wird besetzt."
"Wird auch Zeit", sagte Mensch Meier, stand ja lange genug leer.
Ach, wie schön wär doch das Leben, gäb es keine Pollis mehr.
Doch der Einsatzleiter brüllte: "Räumt den Mariannenplatz,
damit meine Knüppelgarde genug Platz zum Knüppeln hat!"
Doch die Leute im besetzten Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
Der Senator war stinksauer, die CDU war schwer empört,
daß die Typen sich jetzt nehmen, was ihnen sowieso gehört.
Aber um der Welt zu zeigen, wie großzügig sie sind,
sachten sie: "Wir räumen später, lassen sie erstmal drin!"
Und vier Monate später stand in Springer's heißem Blatt,
daß das Georg-von-Rauch-Haus eine Bombenwerkstatt hat.
Und die deutlichen Beweise sind zehn leere Flaschen Wein
und zehn leere Flaschen können schnell zehn Mollies sein.
Doch die Leute im Rauch-Haus
riefen: "Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
Letzten Montag traf Mensch Meier in der U-Bahn seinen Sohn.
Der sagte: "Die woll'n das Rauch-Haus räumen,
ich muß wohl wieder zu Hause wohnen."
"Is ja irre", sagt Mensch Meier "sind wa wieder einer mehr
in uns'rer Zweiraum Zimmer Luxuswohnung und das Bethanien steht wieder leer.
Sag mir eins, ha'm die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?
Die wohnen in den schärfsten Villen, unsereins im letzten Loch.
Wenn die das Rauch-Haus wirklich räumen,
bin ich aber mit dabei und hau den ersten Bullen,
die da auftauchen ihre Köppe ein.
Und ich schrei's laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
3x Und wir schreien's laut:
"Ihr kriegt uns hier nicht raus!
Das ist unser Haus, schmeißt doch endlich
Schmidt und Press und Mosch aus Kreuzberg raus."
ANMERKUNGEN
"Der Mariannenplatz war blau" = damit will Rio Reiser sagen, daß so viele Polizeiwagen da waren, daß die Sirenen den Platz in ein Blau hüllten, außerdem waren selbst die Polizeiwagen und Uniformen der Berliner Polizei blau (bis zur Einführung des bundeseinheitlichen Grün-Weiß Mitte der 70er Jahre)
"hau den ersten Bullen, die da auftauchen, ihre Köppe ein" = im Original lautete der Text erst: "hau dem ersten Bullen, der da aufkreuzt, was auf seine Fingerlein"
"das ist unser Haus" = im Original lautete der Text beim zweiten Refrain am Ende:"Das ist unser Haus - wenn ihr Bombenleger sucht, schmeißt doch die Amis raus."
"stand in Springer's heißem Blatt" = einer Zeitung des Axel Springer Verlages (BILD...). In Springers BZ stand "Bastelten Bethanien-Besetzer die Bomben?"
"Schmidt" = gemeint ist Günter Schmidt; Immobilienkaufmann
"Schmidt und Press und Mosch" = Erbauer und Spekulanten des Kreuzberger Neuen Zentrums; der Name bezeichnet ein Sanierungsgebiet nördlich des Kottbusser Tors in Berlin, welches bis 1974 in eine Vorzeigegegend der Kreuzberger Industrie umgewandelt werden sollte; in diesen Bereich fiel auch das Rauch-Haus. (Quelle: Die Welt; 3.12.1970)
Ton, Steine Scherben waren sozusagen die erste richtige Hausbesetzerband. Oft haben sie sich vor einem Konzert in einer Stadt beratschlagt, wo ein leeres Haus steht und was darauf gemacht werden könnte. Nach den Konzerten haben sie mit dem Publikum diskutiert, was oft daraus hinauslief, daß alle zusammen das Haus besetzten und so der Jugend oder alternativen Szene einen neuen Jugenklub, Proberaum oder so verschafften. So war es auch bei der Besetzung des Georg von Rauch-Haus am 8.12.1971. Ton Steine Scherben spielten in der Alten TU-Mensa bei einem "Teach in" zur Erschießung des Mitglieds der Gruppe "Bewegung 2. Juni" Georg-von-Rauch und besetzten danach das Haus. Reiser war dabei und hat während der Besetzungszeit den Song geschrieben. Diese Hausbesetzung war übrigens erst die zweite in Berlin. Benannt wurde das Haus nach Georg von Rauch, der am 4.12.1971 bei seiner Verhaftung von der Polizei erschossen wurde.
Dieser Song hat mich zu dem Lied "Tacheles" inspiriert, nachdem ich von der drohenden Räumung gehört habe.
credits: Andreas Baader, Staatliches Gymnasium Pfarrkirchen, www.galerie-noir.de/RauchHaus/RauchHausSong.html
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Freitag, 19. Oktober 2007
Schauspieleretude
the great gate, 13:40h
Keine Zeit
Keine Zeit
Keine Zeit
Keine Zeit?
Keine
Zeit. Keine –
Zeit?
Keine Zeit.
Keine, Zeit?
Keine – Zeit
KEINE ZEIT!
Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit
Keine! Zeit?
Keine Zeit
Keine Zeit
Keine Zeit
Keine Zeit?
Keine
Zeit. Keine –
Zeit?
Keine Zeit.
Keine, Zeit?
Keine – Zeit
KEINE ZEIT!
Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit
Keine! Zeit?
Keine Zeit
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Dienstag, 16. Oktober 2007
Jetzt haben wir den Salat!
stephanel, 14:05h
Leute, die in Blogs schreiben, sind zum Teil antidemokratisch. (…) Ein Großteil [von Blogs], den ich lese, ist zynisch, ist verachtend, ist böse, ist gegen jedermann.
(SZ-Leyendecker im Literatur-Café.)
Tja, MG, dem besten deutschen Journalisten können nicht mal wir beide auf Dauer etwas vormachen.
(SZ-Leyendecker im Literatur-Café.)
Tja, MG, dem besten deutschen Journalisten können nicht mal wir beide auf Dauer etwas vormachen.
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Montag, 15. Oktober 2007
the great gate, 00:41h
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Freitag, 12. Oktober 2007
the great gate, 13:28h
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Donnerstag, 11. Oktober 2007
Den Spieß umdrehen
stephanel, 16:43h
Rolle rückwärts. MG, wir machen die Rolle rückwärts, begehen Medienbruch und werden wirklich multimedial. Und analog. Wir drucken Beiträge und Kommentare aus. Wir erstellen dann im zweiten Schritt Artefakte aus diesem Blog. Wir editieren, rekombinieren und manipulieren Kopien der Ausdrucke mit den Mitteln, die (früher) auch zu Erstellung von Fanzines genutzt werden (wurden): Papier, Schere, Klebstoff, Stifte, Fotokopierer etc. Elektronische Medien, die auf Paier nicht darstellbar sind werden durch passende Zeichnungen/Collagen ersetzt.
Auf diese Weise schaffen wir
im ersten Schritt Sicherungskopien dieses Blogs bzw. ein Archiv, das gegen die Unbilden des Internets (Server kaputt, Provider pleite, Löschanschläge) geschützt ist
im zweiten Schritt Kunstwerke, die wir z.B. austellen könnten

im dritten Schritt schließlich Multiples in kleinen limitierten Auflagen handnumeriert, die wir z.B. anlässlich der Austellung(en) verscheuern
Auch ein regelmäßiger "Digest" dieses Blogs in Papierform wäre so denkbar, der für Leute, wie den Gewaltigenoder mich, die komplexere Sachen eigentlich lieber nicht auf dem Bildschirm sondern schwarz auf weiss lesen, wäre so leicht machbar.
Auf diese Weise schaffen wir
im ersten Schritt Sicherungskopien dieses Blogs bzw. ein Archiv, das gegen die Unbilden des Internets (Server kaputt, Provider pleite, Löschanschläge) geschützt ist
im zweiten Schritt Kunstwerke, die wir z.B. austellen könnten

im dritten Schritt schließlich Multiples in kleinen limitierten Auflagen handnumeriert, die wir z.B. anlässlich der Austellung(en) verscheuern
Auch ein regelmäßiger "Digest" dieses Blogs in Papierform wäre so denkbar, der für Leute, wie den Gewaltigenoder mich, die komplexere Sachen eigentlich lieber nicht auf dem Bildschirm sondern schwarz auf weiss lesen, wäre so leicht machbar.
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Mittwoch, 10. Oktober 2007
SCHRÖDER ERZÄHLT von den "SPEAK" AKTEN ALL
the great gate, 15:31h
In seinem aktuellen taz-blog bringt der alte März Verleger Jörg Schröder einen Beitrag zum Literaturbetrieb. Den sollten Sie mal lesen, GM, damit Sie wissen, mit welcher Berühmtheit Sie es hier eigentlich zu tun haben. Leider macht der Schröder an ein paar entscheidenden Stellen der Geschichte sozusagen den "Lottmann" und phantasiert sich seine eigene Anekdotenwelt zusammen, die nur bedingt den Tatsachen entspricht. Aber lesen Sie selbst, und sei es nur, um mir Gelegenheit zu geben, die jeweils falschen Angaben zu korrigieren.
Die story ist nämlich schon sehr lustig und im Tenor liegt der Chronist natürlich auch nicht wirklich daneben. Aber so stehen lassen kann ich das selbstverständlich auch nicht – und sei es nur, weil die Realität für meine Begriffe einfach lustiger ist als die daraus fabrizierte Kolportage.
Die story ist nämlich schon sehr lustig und im Tenor liegt der Chronist natürlich auch nicht wirklich daneben. Aber so stehen lassen kann ich das selbstverständlich auch nicht – und sei es nur, weil die Realität für meine Begriffe einfach lustiger ist als die daraus fabrizierte Kolportage.
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